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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 23.1888

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Müller, Sigurd: Dänische Ausstellungen und Sammlungen
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.6193#0175

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337

Kunstlitteratur u, Kunsthandel, — Nusgrabungcn u, Funde, — Personalnachrichten, — Sammluugen rc.

338

die mediceische Venus, beide in Bronze von
^arbedienne, eine ganz einzig dastchendc Folge von
o^iginellen Steinskulpturen aus Palmyra, der zahl-
^ichcn Abgüsse vom Parthenon und aus Pergamon
9ar nicht zn gedenken. Jn der allerletzten Zcit ist
"och manches hinzugekvmmcn, darunter viele herrliche
originale Antiken, z. B. eine ganze Reihe Büsten
^vn Personen aus den römischen Kaiserfamilien. Da-
don, wie ausführlicher von der ganzen Sammlung,
on welche sich eine klcine, aber schr wertvolle Samm-
^ung von Gemälden und Zeichnungen älterer und
Ueuerer Meister anschließt, werdc ich in einem folgen-
^en Briefe berichten.

Neuerdings hat man ersahren, daß Herr Jacobsen
^ie Glyptothek der Stadt Kopenhagen als Geschenk
Zn überweisen beschlossen hat. Für die Vermehrung
derselben wird er anch sorgen.

Der dänischen Künstlerwelt ist neuerdings die
Ehre widerfahren, daß an drei ihrer hervorragcnd-
sten Mitglieder, die Maler Karl Bloch, Otto Bache
n»d P. S. Kröyer die Auffvrderung erging, für
die Uffiziengalerie zn Florenz ihre Selbstbildnisse
Nnzusenden.

Sigurd Müllcr.

Aunstlitteratur und Aunsthandel.

x. — „Dic Gemäldcgalcric dcr tönigl. Musccn zu Bcrlin"
vetitelt sich cin neues cstohes Werk, welches im Berlage dcr
Grote'schen Buchhandlüng zu erscheinen beginnt. Es wird
don der Generalverwaltung der kvnigl. Museen heraus-
hegeben und soll 25 bis 27 Lieferungen iin Preise von je
3v Mark umsassen. Eine Ausgabe von Nemarquedrucken
»uf Japanpapier in 25 Exemplareu hergestellt soll lvo Mk,
prv Lieferung, eine Ausgabe mit Norzugsdrucken auf clnne-
Üschem Papier, achtzig numerirte Exemplare, je 60 Mk, für
die Lieserung kosten, Die Luxusausgaben werden natürlich
>n größerem Format erscheinen. Jn der Reihe der Galerie-
werke bezeichnet dieses neuc insosern einen Fortschritt, als
zugleich die Entwickelung der Malerei illustrirt. Tem-
llemäh wird auch der Text zusammenhcingcnder sein, äls dies
bisher bei den Galeriewerken gewöhnlich dcr Fall war. Der
Prospekt hebt hervor, daß der Text zwar „auf systematisch
sehrhafte Vollständigkeit verzichtet, jedoch die Kunstwcrke im
Zusammenhang der Schule und im vollen Flnsse des Kunst-
sebens sciner Epoche zu begreisen trachtet." Schon vorher
>st im Prvspekt „das Verhältnis der Neuzeit zn den grvhen
bergangenen Kunstepochen als ein vorwicgend historisches"
bezeichnet, Es soll daher Systcm und Zusammenhang, wie in
die Sammlungen selbst, so auch in dic Nachbildungen kommen,
Der erste Band des Werkes, aus sechs bis siebenÄeferungcn
bestehend, wird das Quattro- und Cinqueccntv enthalten.
Der zweite sührt die italienischcn Meister des 16. Jahr-
hunderts vor, alsdann die Akademiker und Naturalisten.
Dann fvlgt Spanien (Velazquez, Murillo,Zurbaran, Riberah
bie französischen Maler des 17. und 18, Jahrhunderts und
die deutschen des 18, Jahrhuuderts. Der dritte und vierte
Vand, die zweite Abteilung bildend, ist dcn deutschen und
niederländischen Schulcn gewidmet: zunächst ist Dürer und
Mne gleichzeitigen und späteren Kollegen vertreten, dann
wininen die Altniederländer mit den Van Eyck beginnend,
sndlich die grvhen vlämischen Maler Rubens, Van Tyck,
^eniers, Brouwer u. s. lv.; damit schließt Band III. Jm
bierten Bande finden wir F, Hals und seine Schule, Nem-
brandt uud Genossen, die holländischen Kleinmeister und
Stilllebenmalcr, endlich holländische Landschasts-, Architektur-

und Marinemaler. Die Hauptstücke der Sammlungen sollen
in Radirung und zum Teil auch in Stich (wo die Art des
Bildes dies wünschenswert macht) wiedergegeben werden.
Die geschwinde und viclgestaltige Photographie wird, wic es
den Anschein hat, bei den Neproduktionen eine grohe Rolle
spielen, vffenbar fallen ihr diejenigen Werke zur Berviel-
fältigung zu, welche nicht Hauptstücke sind. Auf die Art,
wie die Photvgraphie alsv in dem vorliegenden Falle zur
Verwendung kommen soll, wird sür den Wert des Werkes
viel ankommen. Es sind Hochätzungen und Heliogravüren
augekündigt, die von der Reichsdruckerei angefertigt werden.
Prof. Jacoby hat es übernommen. den Abbildungen seine
besondere Fürsorge zu widmen, Ilnter den Stechern und
Radirern sind eine ganze Reihe, die auch für die Zeitschrift
für bildende Kunst bisher thätig waren.

Ausgrabungen uud Fuude.

Ein römischer Mosaikfußbodcn ist in Salisbury in
England im Garteu eines Herrn Frederick G, Nicholls ge-
funden worden. Gegenstand des Bildes ist eine Schlacht
zwischen Griechen und Persern. Ein jugendlicher Krieger
in griechischer Rüstung, mit bloßem Haupte, schwingt seinen
Speer in einer Gruppe von Kämpfern mit wallenden Ge-
wändern und hoher Haartracht. Er sucht einen orientalischen
König zn tvten, welcher auf cinem Streitwagen sitzt, Man
hält die beiden Helden sür Alexander und Darius und glaubt,
dah das Bild eine jener großen Schlachten darstellt, welchc
das Schicksal des Perserrejches entschieden.

Oersoualuachrichten.

G Die Lehrer an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbe-
m»seums zu Berlin, Baumeister Schiitz und Baumeister
Kuhu, und der Bildhauer Dopmeyer in Hannvver haben
das Prttdikat Profcssvr erhalten.

Saiuuiluugeu und Ausstelluugen.

m. Untcr dcm Titel „Wonnetraum" ist gegcnwttrtig in
Berlin das Gemttlde eines russischen Künstlers, Marcell von
Suchorvwski, Mitgliedes derKunstakademie in St. Peters-
burg, ausgestellt, welches zuvor in Hamburg u, a, O, grohe
Sensation erregt haben soll. Wie sich schvn nus dem Titel er-
giebt und wie auch die Separatausstellung bei künstlicher Bs-
leuchtung beweist, handelt es sich dabei weniger um ein
Kunstwerk von wirklich hervorragender Bedeutung als um
eine Spekulation auf den Sinnenreiz. Auf einem mit einem
rotcn orientalischen Teppich bedeckten Ruhebett liegt eine üppige
Schöne, die zwar mit einem bis über die Kniee reichendcn
Hcmde bekleidet ist, welches aber so durchsichtig ist, dah es
die Formen mehr betont als verhüllt. Auf der Erde ist ein
Bttrenfell ausgebreitet, und den Hiutergrund bildet ein franzö-
sischer Gobelin, über welchen rechts eine Draperie von dunkel-
braunem Sammet herabfällt. Der künstlerische Schwerpunkt
des Bildes liegt nicht so sehr in der Zeichnung und Modelli-
ruug des Körpers, welche keine besouderen Verdienste haben,
oder in dem Gesichtsausdruck des eben aus dem „Wonne-
traum" erwachten, lüsternen Mädchens, als in der Stoff-
malerei, welche namentlich in der Nachbildung dcs Gobelius
und der Sammetdraperie bis zu so hoher Virtuositüt gs-
trieben ist, daß die Jllusion der Wirklichkcit erreicht wird.

-V lk, Einc Sonderausstellung der Naturalistcn hat der
Kunsthändlcr Fritz Gnrlitt in Berlin in seinem Salon in
der Behreustrahe 29 veranstaltet, eine Ausstellung zwar von
uur geringem llmfange, aber doch gehaltreich genug, um dic
Bestrebungen diefer Schule zu kennzeichnen. Das „Abend-
mahl" von Fritz von ll hd e, hier unter günstigerer Be-
lcuchtung und durch dic Jsoliruug ungleich besser wirkend
als auf der Jubiläumsausstclluug, und desselben Künstlers
„Kinderprozession" bilden den Kcrn der Ausstellung, um
den sich Max Liebermann, F. Skarbina, H. Neu-
haus, G. Kuehl, H. Oldc, H. Schlittgen, M. A,
Stremel uud P, Paul Müller gruppiren. Auch den
Hollttnder Jsraels kann man dieser Gruppe bcigesellen,
ohne cinen Mihklang durch Beimischung eines fremden
 
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