Verbürgte
Auflage 5000.
Zentral-OrganfürSammelwesen,!7 ''
Versteigerungen und Alterthnmskunde. )000
Herausgegeben unter Mitwirkung bewährter Fachleute von Udo Beckert in Stuttgart, Böblingerstr. 2, Verlagsbuchhandlung und Buchdruckerei,
gegründet 1881, prämiirt mit goldenen Medaillen in Stuttgart, München, Berlin, Paris, Gent und London.
Nr. 3.
Abonnement:
Deutschland u. Oesterreich 2.SO
vierteljährlich, Ausland S.—
Stuttgart, 13. Januar 1887.
(Erscheint wöchentlich.)
Anzeigen:
Die Nonpareillezerle oder deren
Raum 20 Pfg., Auktionen 80 Pfg.
5. Jahrgang.
Sidon immer mehr versandet, macht uns hierauf mit
Kairo bekannt, das er die architektonisch schönste Stadt
der Welt nennt, spricht von dem bekannten Khedive
Ismail, der Jedem, der sich zum Bau eines Hauses im
Werth von 24,000 Mark verpflichtete, einen Baugrund
schenkte, und läßt uns schließlich einen Einblick thun in
die Art und Weise, wie sich in den Bazars der Handel
abwickelt. „Unser Führer ist eifrig bemüht," erzählt
Beyer, „uns in einzelne Läden zu führen. Aber wir
widerstehen der Versuchung des Kaufens, da wir wissen,
daß der Führer hohe Prozente erhält, so daß wir unter
dessen Bei-
stand min-
destens den
doppelten
Preis zu
zahlen ha-
ben wür-
den. Dabei
merken wir
uns aber
doch die
Lokale, wo
wünschens-
werthe Ge-
genstände
zu finden
sind, um
letztere am
folgenden
Tage für
billigen
Preis zu
erstehen.
Alles Er-
denkliche
findet man
in diesen
Buden-
reihen zum
Verkaufe:
Schuhe,
Pantof-
feln, Felle,
Teppiche,
Seiden-
stoffe,
Sticker-
eien,
Kupferge-
räthe, Gold- und Silbersachen, Hausgeräthe, Kleidungs-
stücke, Kopfbedeckungen, Porzellansachen, Töpferwaaren,
Kanoben (d. h. Krüge zum Filtriren des Nilwassers),
Körbe, Schränke, Sessel, Straußenfedern, ausgestopfte
Krokodile, Kunstgegenstände (z. B. mit Blau eingelegtes
Silber und Enkaustik auf Metalle angewandt), Alter-
thümer, namentlich Waffen mit Perlmutter-Einlagen,
Bücher und vieles Andere. Alles ist in den bestimmten
Läden zu haben. Man wird mit der größten Liebens-
würdigkeit zur Besichtigung eingeladen. Nach dem Will-
Der Hatschepsu-Tempel bei Der-el-Bahari im Thalc von Theben. (Text neben.)
Im Pharaorrenlande.
, (Abbildung unten.)
„Im Pharaonenlande" betitelt sich ein neues Werk
über
Aegypten
von Kon-
rad Beyer,
welches so-
eben im
Verlag von
I. I. We-
ber in Leip-
zig erschie-
nen ist. Es
ist uns
schon lange
lein Buch
mehr in die
Hand ge-
kommen,
welches
uns so viel
Freude ge-
macht hat,
wie das
vorliegen-
de. „Jetzt
-werd' ich
noch weit-
läufig über
Aegypten
sprechen,
weil es viel
mehr Wun-
der enthält,
denn jedes
andere
Land, und
weil es vor
allen Län-
dern außer-
ordentliche
Werke darbietet, die man kaum beschreiben kann" , sagt
schon Herodot. Wie sehr er recht hatte, so zu schreiben,
begreift man erst, wenn man das frisch und fröhlich ge-
schriebene Werk Beyer's liest, welches das Ergebniß
einer Studienreise ist durch Aegypten bis hinein in den
gefahrdrohenden Sudan. Man darf nicht fürchten, daß
der in Orientalibus wohlbewanderte Verfasser uns mit
schwerfälligem Wissensballast zu Leibe rückt. Leicht,
spielend, erzählend, bringt er uns die nothwendigsten
Kenntnisse über das älteste Kulturland der Erde bei,
setzt vielleicht höchstens voraus, daß wir von dem auf
der Schule Gelernten noch nicht zu viel vergessen und
als appetitrcizende Vorspeise einige Romane von Ebers
gelesen haben. Er gibt zuerst einen Grundriß der Ge-
schichte des Pharaonenlandes — an sich schon ein klei-
nes Meisterstück — orientirt uns darin über das alte
Reich, das mittlere Reich, die Hyksos, die Perserherr-
schaft, die Ptolemäer, die Römerherrschaft, die Pyzan-
tiner, die mohammedanischen Regenten, die Mamelucken-
herrschaft, die Türkenherrschaft, über die heutigen Zu-
stände unter englischem Einflüsse, läßt sich hierauf über
Einwohner, Religion und Landessprache aus, gibt uns
noch ein Vokabularium zum Nachschlagen der im Texte
vorkommenden fremden Ausdrücke und lädt uns dann
ein, mit ihm die Reise anzutreten. Er führt uns zuerst
nach Alexandrien, durch's Delta, unterrichtet uns neben-
bei, daß der Nil unterhalb des S. Katarakts eine Breite
von 460 Metern besitzt, daß der Nil nach seiner Münd-
ung in's Mittelmeer bei Rosette und Damiette seine
Strömung bis an die syrische Küste fortsetzt und die
dortigen Häfen, z. B. das alte Askalon, Tyrus und