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Antiquitäten-Zeitung — 5.1897

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Nr. 41 (6. Oktober)
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https://doi.org/10.11588/diglit.61937#0325
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AME^ÄEMtral-OeganfürSammelwesen,
Versteigerungen und Alterthumskunde.

Verbürgte
Auflage 5000.

Herausgegeben unter Mitwirkung bewährter Fachleute von Udo Beckert in Stuttgart, Böblingerstr. 2, Verlagsbuchhandlung und Buchdruckerei,
gegründet 1881, prämiirt mit goldenen Medaillen in Stuttgart, München, Berlin, Paris, Gent und London.

Nr. 41.

Abonnement:
Deutschland u. Oesterreich S.S0
vierteljährlich, Ausland S.—

Stuttgart, 6. Oktober 1887.
(Erscheint wöchentlich.)

Anzeigen:
Die Nonpareillezeile oder deren
Raum so Psg., Auktionen »0 Psg.

5. Jahrgang.

Das Schweizerische Landes-
museum in Zürich.

Man schreibt uns: Es ist uns ein Artikel aus einer
-auswärtigen Zeitung über das Schweizerische Landes-
museum in Zü-
richzugekommen.
'Offenbar hat der
Verfasser dem-
selben nur einen
«kurzen Besuch
abgestattet und
sich dabei des
kleinen Führers
«bedient, den wir
anläßlich des Be-
suches des Schu-
bartbundes aus
Wien für dessen
Mitglieder
-drucken ließen.
Was er über den
Bau sagt, be-
sonders über die
Stylarten und
das Material, ist
-nicht ganz zu-
treffend, wie auch
eine Reihe an-
derer Bemerk-
ungen, bei denen
er sich nicht auf
die Angaben des
genannten Füh-
rers stützen kann.
Bei allem Wohl-
-wollengegenüber
unserem Insti-
tute ist die Ab-
fassung des Ar-
Meis doch etwas
M laienhaft, als
daß wir wünsch-
ten, er möchte
-noch weiter ver-
breitet werden.
Wir erlauben
uns darum,
Ihnen einen Ar-
tikel zuzustellen, der in Bezug auf das Sachliche eher
Anspruch machen darf, ein ungefähres Bild von dem
Landesmuseum zu bieten.
Unter den Sehenswürdigkeiten Zürichs wird man
nicht nur die Sammlungen des Schweizerischen Landes-
museums in die erste Reihe stellen, schon der Bau an
«und für sich erregt durch sein eigenthümliches Gepräge
-unser Interesse in hohem Grade. Um den mäch-

tigen Thorthurm, ein neues Wahrzeichen der Stadt
in mittelalterlichem Stile, reihen sich zwei Gebäudekom-
plexe, die einen weiten Hofraum umschließen, aus dem
man über eine breite Freitreppe in die etwas tiefer
liegenden Parkanlagen gelangt, welche zwei große Wasser-
Bassins schmücken. Während aus der einen Hälfte der-
selben je ein Springbrunnen seine krystallenen Fluthen
wirft, spiegeln sich in der andern zwischen tiefgrünem

Blattwerk farbglühende Seerosen. Rosenguirlanden um-
säumen die weiten Rasenbeete, und eine mächtige Baum-
allee, hinter der sich die Parkanlagen des sog. Platzspitzes
ausdehnen, schließt in weitem Bogen mit ihren gewal-
tigen Baumkronen diese nächste Umgebung des Museums
so harmonisch gegen Osten ab, als ob Gebäude und
Park von jeher mit einander verschwistert gewesen
wären.

Der Besucher nähert sich dem Museum gewöhnlich
von der Stadtseite, sodaß ihm die geschilderten Reize
zunächst vorenthalten bleiben. Dafür grüßt ihn vom
hohen Thorthurme herab ein stattliches Paar aus ver-
gangenen Zeiten, ein Krieger und eine Hausfrau mit
dem Spinnrocken, als Wappenbegleiter des eidgenössischen
Schildes. Noch fehlt den angrenzenden Gebäuden, von
denen die auf der rechten Seite des Einganges als ge-
sonderles Insti-
tut die Räume
der Züricher
Kunstgewerbe-
schule bergen,
der farbige
Schmuck der ge-
planten Orna-
mentfriese und
Dachverschaa-
lungen, so daß
die in grauem
Tuffstein ausge-
führten Mauern
trotz ihrer ma-
lerischen Vielge-
staltigkeit noch
eine etwas zu
ernste Stim-
mung tragen.
Auch das Innere
des Thorbogens
werden später
Fresken
schmücken. Durch
das große Por-
tal links betreten
wir das Trep-
penhaus des
Verwaltungsge-
bäudes. Es ent-
hält in seinem
Erdgeschosse den
Garderoberaum,
das Münzkabi-
nett, das Kom-
missions - Zim-
mer der Anti-
quarischen Ge-
sellschaft, gleich-
zeitig Ausstel-
lungsraum für
prähistorische
und frühmittel-
alterlicher Alterthümer ausländischer Herkunft, welche
laut Gesetz den eigentlichen Sammlungen des Museums,
das ausschließlich vaterländische Gegenstände enthalten
soll, nicht eingereiht werden dürfen, und endlich das
große Lese- und Bibliothekzimmer. Ein luftiges, mit
geschmackvollen Wand- und Deckenmalereien im Stile
der Winterthurer Fayencen geschmücktes Treppenhaus
führt zum ersten Stockwerke mit dem Bureau des Di-

Dre Balearen. Eine Noria (Wasserschöpfapparat) bei Ibiza. (Text Seite 325.)
 
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