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0.5
1 cm

Antiquitäten-Zeitung in Stuttgart, Zentral-Organ für Sammelwesen und Alterthumskunde.
Nr. 41.
Seite 325.
Die Balearen. Die Höhle von Alcaufa aus Menorca. (Text neben.)
(Tert neben.)
8 s
o
O
2)
Die Balearen. Tanz der Cosiers in Alaro. (Text neben.)
0
1
Die Bezngsb
Seite in jeder Num
für die Lieferung un
Die Balearen. (Mit 6 Illustrationen, auf der Sitzung der Akademie der Wissenschaften vom 14. Dez. I Ende August nach einer Durchkreuzung des Atlantischen
Titelseite, Seite 322 und 325). Im Verlage von Leo 1896 ergriff der als Gast anwesende Fürst Albert von
Woerl in Würzburg ist ein ausgezeichnetes, mit mehr Monaco das Wort zu einem Vortrage über die Ergeb-
als 500 vorzüglichen Abbildungen
geschmücktes ethnographisches
Werk über die Balearen erschie-
nen — verfaßt von dem gelehr-
ten Forscher Erzherzog Ludwig
Salvator — dessen Lektüre uns
großen Genuß und eine ansehn-
liche Bereicherung unserer Kennt-
nisse verschafft hat. Es ist das
Beste und Geistvollste, was wir
in dieser Art seit vielen Jahren
gelesen haben. Unsere Abbil-
dung auf der Titelseite zeigt eine
Noria, ein wasserschöpfendes, nach
arabischer Sitte eingerichtetes
Rad, wie sie zur Bewässerung
in den Niederungen auf Ibiza
dienen. Die obere Abbildung
Seite 322 zeigt eine reitende
Bewohnerin der Insel Menorca,
die untere Abbildung Seite 322
eine Aguila de Pollenza. In
Pollenza auf der Insel Mallorca
tritt nämlich in der Fronleich-
namsprozession der hl. Juan
auf; ihm zur Seite schreiten zwei
Mädchen, las Aguilas, welche
Pappendeckel-Adler angesteckt ha-
ben, die sie noch mit der Hand
halten. Die Illustrationen Seite
325 zeigen 1) die Höhle von
Alcausa auf Menorca, 2) den
Ray-Fischfang aus Mallorca und
8) den Tanz der Co-
siers (Tänzer) in
Alaro bei einem re-
ligiösen Volksfeste.
Tie merkwür-
digste Palme ist
die sogen. Wunder-
palme 6oeo äs msr
auf den Sevchellen-
Jnseln im Indischen
Ocean. Die sonder-
bar gestalteten Dop-
pelfrüchte derselben
fand man schon im
16. Jahrhundert im
Meere treibend, aber
die Pflanze selbst ist
erst seit dem vorigen
Jahrh. bekannt. In
neuester Zeit hat Dr.
A. Brauer auf einer
wissenschaftlichen
Forschungsreise die-
se Palme gesehen
und beschrieben. Sie
kommt nur noch auf
zwei kleinen Inseln
der Seychellen-
Gruppe vor und
würde wahrscheinlich
schon ganz ausge-
rottet sein, wenn die
englische Regierung
nicht den Bezirk, wo
diese Pflanzen noch
wachsen, in Besitz
genommen und die
Bäume durch strenge
Gesetze geschützt
hätte. Wenn man
die Thäler betritt,
wo die Pflanze
wächst, erzählt Dr.
Brauer, so ist man
im Zweifel, ob man
der jungen Palme,
die noch keinen
Stamm gebildetHat,
sondern direkt aus
dem Boden eine An-
zahl 5 bis 6 m
langer Blätter sen-
det, den Vorzug ge-
ben soll, oder dem
alten Baume, der
auf einem geraden,
oft bis 40 m hohen
Stamm seine gewal-
tige Krone über alle
anderen Bäume aus-
breitet. Ein Jahr
lang dauert es, bis
der Keim dieser Pal-
me aus dem Boden
dringt, dann ver-
gehen 35 Jahre, bis
die erste Blüthe sich
bildet, und 7 Jahre
hat jede Frucht zu
ihrer Reife nöthig.
Im 16. Jahrhundert
jwurden die Früchte
dieser Palme als
Heilmittel hoch ge-
schätzt und theuer
bezahlt, gegenwärtig
verkauft man diese '
Früchte als Kurio-
sitäten je nach der
Größe zum Preise
von 4 bis 10 Mk.,
während die Fasern zu Strohhüten, Körbchen, Taschen nisse der letzten von ihm mit der Aacht „Princesse Alice
und dergleichen verarbeitet werden. unternommenen Tiefseeforschung. Diese Reise wurde
Die Balearen. Der Ray-Fischfang auf Mallorca.
Ozeans. Im Mittelmeere beschäftigte man sich haupt-
mit dem Fange großer Walfischarten. Mit
Hülfe eines besonderen in Schott-
land bestellten Materials harpu-
nirte man einen Arawxns Zri-
ssus von 3,40 m Länge und
zwei orea Alaäiator, von denen
einer nicht weniger als sechs
Meter maß. Jedes dieser Thiere,
deren Fang wegen ihrer ver-
zweifelten Gegenwehr mit großen
Schwierigkeiten und Gefahren
verknüpft war, hatte noch die
Reste des letzten von ihm einge-
nommenen Mahles im Magen,
nämlich eines Delphins, der in
Theile von je zehn Kilogramm
zerstückelt worden war. Man
hatte auch einen Walfisch von
20 m Länge gefangen, aber wie-
der verloren; derselbe ist inzwi-
schen in der Bucht von Genua
wieder aufgefunden worden. Das
hervorragendste Resultat der
Kreuzfahrt im Atlantischen Ozean
ist die Entdeckung einer sehr aus-
gedehnten Bank unter 31,280 nörd-
licher Breite und 37,500 west-
licher Länge, die einen Umfang
von mindestens 75 hat. Die
geringste Tiefe beträgt 76 w und
die Richtung ihres Hauptdurch-
messers geht von Nordwesten nach
Südosten. Die Fischverfuche auf
dem felsigen Grunde dieser Bank
haben die Existenz
einer sehr reichlichen
Fauna ergeben.
Eine andere her-
vorragende Eigen-
thümlichkeit dieser
Kampagne ist die
Anwendung neuer
Netze und Fang-
apparate zur Er-
gründung der un-
terseeischen Zoolo-
gie und der Ozean-
ographie, die sich
als sehr erfolgreich
erwiesen hat. Man
hat Netze bis 2660 m
herabzulassen ver-
mocht und mit deren
Hülfe höchst selt-
same Fische zu Tage
gefördert. Darauf
hat man Angeln mit
Haken herabgesenkt
und bis zu 1770 m
Tiefe Fische ge-
fangen. Mit Hülfe
eines sehr ingeniösen
von Dr. Jules Ri-
card erfundenen Ap-
parates ist der Nach-
weis gelungen, daß
die Quantität des
in großen Meeres-
tiefen aufgelösten
Gases von dem Was-
serdrücke unab-
hängig ist. 34 Her-
ablassungen von
großen Fangnetzen
O
O
und dergleichen verarbeitet werden. i . „ _ ...... _
Der Fürst von Monaco als Forscher. In der Ende Mai 1896 von Monaco aus angetreten und endete
Nr. 41.
Seite 325.
Die Balearen. Die Höhle von Alcaufa aus Menorca. (Text neben.)
(Tert neben.)
8 s
o
O
2)
Die Balearen. Tanz der Cosiers in Alaro. (Text neben.)
0
1
Die Bezngsb
Seite in jeder Num
für die Lieferung un
Die Balearen. (Mit 6 Illustrationen, auf der Sitzung der Akademie der Wissenschaften vom 14. Dez. I Ende August nach einer Durchkreuzung des Atlantischen
Titelseite, Seite 322 und 325). Im Verlage von Leo 1896 ergriff der als Gast anwesende Fürst Albert von
Woerl in Würzburg ist ein ausgezeichnetes, mit mehr Monaco das Wort zu einem Vortrage über die Ergeb-
als 500 vorzüglichen Abbildungen
geschmücktes ethnographisches
Werk über die Balearen erschie-
nen — verfaßt von dem gelehr-
ten Forscher Erzherzog Ludwig
Salvator — dessen Lektüre uns
großen Genuß und eine ansehn-
liche Bereicherung unserer Kennt-
nisse verschafft hat. Es ist das
Beste und Geistvollste, was wir
in dieser Art seit vielen Jahren
gelesen haben. Unsere Abbil-
dung auf der Titelseite zeigt eine
Noria, ein wasserschöpfendes, nach
arabischer Sitte eingerichtetes
Rad, wie sie zur Bewässerung
in den Niederungen auf Ibiza
dienen. Die obere Abbildung
Seite 322 zeigt eine reitende
Bewohnerin der Insel Menorca,
die untere Abbildung Seite 322
eine Aguila de Pollenza. In
Pollenza auf der Insel Mallorca
tritt nämlich in der Fronleich-
namsprozession der hl. Juan
auf; ihm zur Seite schreiten zwei
Mädchen, las Aguilas, welche
Pappendeckel-Adler angesteckt ha-
ben, die sie noch mit der Hand
halten. Die Illustrationen Seite
325 zeigen 1) die Höhle von
Alcausa auf Menorca, 2) den
Ray-Fischfang aus Mallorca und
8) den Tanz der Co-
siers (Tänzer) in
Alaro bei einem re-
ligiösen Volksfeste.
Tie merkwür-
digste Palme ist
die sogen. Wunder-
palme 6oeo äs msr
auf den Sevchellen-
Jnseln im Indischen
Ocean. Die sonder-
bar gestalteten Dop-
pelfrüchte derselben
fand man schon im
16. Jahrhundert im
Meere treibend, aber
die Pflanze selbst ist
erst seit dem vorigen
Jahrh. bekannt. In
neuester Zeit hat Dr.
A. Brauer auf einer
wissenschaftlichen
Forschungsreise die-
se Palme gesehen
und beschrieben. Sie
kommt nur noch auf
zwei kleinen Inseln
der Seychellen-
Gruppe vor und
würde wahrscheinlich
schon ganz ausge-
rottet sein, wenn die
englische Regierung
nicht den Bezirk, wo
diese Pflanzen noch
wachsen, in Besitz
genommen und die
Bäume durch strenge
Gesetze geschützt
hätte. Wenn man
die Thäler betritt,
wo die Pflanze
wächst, erzählt Dr.
Brauer, so ist man
im Zweifel, ob man
der jungen Palme,
die noch keinen
Stamm gebildetHat,
sondern direkt aus
dem Boden eine An-
zahl 5 bis 6 m
langer Blätter sen-
det, den Vorzug ge-
ben soll, oder dem
alten Baume, der
auf einem geraden,
oft bis 40 m hohen
Stamm seine gewal-
tige Krone über alle
anderen Bäume aus-
breitet. Ein Jahr
lang dauert es, bis
der Keim dieser Pal-
me aus dem Boden
dringt, dann ver-
gehen 35 Jahre, bis
die erste Blüthe sich
bildet, und 7 Jahre
hat jede Frucht zu
ihrer Reife nöthig.
Im 16. Jahrhundert
jwurden die Früchte
dieser Palme als
Heilmittel hoch ge-
schätzt und theuer
bezahlt, gegenwärtig
verkauft man diese '
Früchte als Kurio-
sitäten je nach der
Größe zum Preise
von 4 bis 10 Mk.,
während die Fasern zu Strohhüten, Körbchen, Taschen nisse der letzten von ihm mit der Aacht „Princesse Alice
und dergleichen verarbeitet werden. unternommenen Tiefseeforschung. Diese Reise wurde
Die Balearen. Der Ray-Fischfang auf Mallorca.
Ozeans. Im Mittelmeere beschäftigte man sich haupt-
mit dem Fange großer Walfischarten. Mit
Hülfe eines besonderen in Schott-
land bestellten Materials harpu-
nirte man einen Arawxns Zri-
ssus von 3,40 m Länge und
zwei orea Alaäiator, von denen
einer nicht weniger als sechs
Meter maß. Jedes dieser Thiere,
deren Fang wegen ihrer ver-
zweifelten Gegenwehr mit großen
Schwierigkeiten und Gefahren
verknüpft war, hatte noch die
Reste des letzten von ihm einge-
nommenen Mahles im Magen,
nämlich eines Delphins, der in
Theile von je zehn Kilogramm
zerstückelt worden war. Man
hatte auch einen Walfisch von
20 m Länge gefangen, aber wie-
der verloren; derselbe ist inzwi-
schen in der Bucht von Genua
wieder aufgefunden worden. Das
hervorragendste Resultat der
Kreuzfahrt im Atlantischen Ozean
ist die Entdeckung einer sehr aus-
gedehnten Bank unter 31,280 nörd-
licher Breite und 37,500 west-
licher Länge, die einen Umfang
von mindestens 75 hat. Die
geringste Tiefe beträgt 76 w und
die Richtung ihres Hauptdurch-
messers geht von Nordwesten nach
Südosten. Die Fischverfuche auf
dem felsigen Grunde dieser Bank
haben die Existenz
einer sehr reichlichen
Fauna ergeben.
Eine andere her-
vorragende Eigen-
thümlichkeit dieser
Kampagne ist die
Anwendung neuer
Netze und Fang-
apparate zur Er-
gründung der un-
terseeischen Zoolo-
gie und der Ozean-
ographie, die sich
als sehr erfolgreich
erwiesen hat. Man
hat Netze bis 2660 m
herabzulassen ver-
mocht und mit deren
Hülfe höchst selt-
same Fische zu Tage
gefördert. Darauf
hat man Angeln mit
Haken herabgesenkt
und bis zu 1770 m
Tiefe Fische ge-
fangen. Mit Hülfe
eines sehr ingeniösen
von Dr. Jules Ri-
card erfundenen Ap-
parates ist der Nach-
weis gelungen, daß
die Quantität des
in großen Meeres-
tiefen aufgelösten
Gases von dem Was-
serdrücke unab-
hängig ist. 34 Her-
ablassungen von
großen Fangnetzen
O
O
und dergleichen verarbeitet werden. i . „ _ ...... _
Der Fürst von Monaco als Forscher. In der Ende Mai 1896 von Monaco aus angetreten und endete