Seite 4.
ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU
19II,i.
KOMTROu-eu« e«u
=ü 5 Erdgeschoß-Grundriß.
4-
Wettbewerbentwurf (ein III. Preis).
IWH«0 «HXH«
Verwaltungsgebäude der Kgl.
Württemb. Generaldirektion der
Staatseisenbahnen in Stuttgart.
Architekt:
Kgl. Militärbauinspektor
R. Perignon in Würzburg.
Wir können hier aus der großen Menge der Arbeiten
eine kleine Auswahl bringen, bei der wir uns von
Entscheidung des Preisgerichts leiten lassen.
Die mit einem II. Preis ausgezeichnete Arbeit der
Architekten H. Schlösser & H. Weirether, Mitarbeiter
Emil Bercher in Stuttgart, hält sich ziemlich streng an
den gegebenen Grundriß. Die gegen den Bahnhofs-
platz abgeschrägte Ecke ist durch eine mäßige konkave
Schweifung wirkungsvoll hervorgehoben und schließt
nach dem Urteil des Preisgerichts den Platz in glück-
es den Teilnehmern am Wettbewerb vorbehalten sein, die prak-
tische Seite der Aufgabe einer nach jeder Richtung gültigen
architektonischen Auffassung einzuordnen.
Aber eingehende Prüfung der Entwürfe und des vom Preis-
gericht aufgestellten Protokolls führt doch zu der Überzeugung,
daß dieser wichtigste Teil der Aufgabe, die Einordnung aller
Fragen in ein einheitliches künstlerisches Prinzip, nicht genügend
erfaßt und bewertet worden ist. Es kann deshalb nicht ver-
wundern, daß das Ergebnis allgemein enttäuschte. Es fanden
sich wohl Arbeiten, welche mit mehr oder weniger deutlicher
Anlehnung an die gegebene Skizze eine gute Grundrißlösung
erreichten. Bei anderen Entwürfen waren Fassadenlösungen ver-
sucht, die an sich künstlerische Werte aufwiesen; aber es findet
sich unter den preisgekrönten und angekauften Arbeiten keine
einzige, welche auch nur in der Idee die ganze Aufgabe unter
einem einheitlichen Gesichtspunkt anpackte. Vielleicht hat des-
halb das Preisgericht von der Erteilung eines I. Preises abgesehen.
licher Weise ab. Aber durch das Zurücktreten des Güterbahn-
hofsverwaltungsgebäudes erfährt der Bahnhofsplatz eine erheb-
liche Erweiterung, welche die Lösung des Platzabschlusses sehr
erschwert. Die rasch zurücktretenden Fassadenflügel mit der
einspringenden Ecke und dem isolierten Gebäudetrakt rechts
zerstören wieder das „Raumbildende“ des konkaven Mittel-
trakts. Die einfache, vielleicht etwas trockene Architektur berührt
sympathisch und kommt in der flotten Zeichnung angenehm
zum Ausdruck.
Der ebenfalls mit einem II. Preis bedachte Entwurf der
Architekten R. Lempp und H. Riethmüller in Stuttgart baut sich
in freierer Weise gleichfalls auf der Vorarbeit der Generaldirektion
auf. Die Verfasser erweitern den Bahnhofsplatz durch eine
einspringende Ecke. Auch hier steht die Wirkung nach dem
Platze durchaus nicht im Verhältnis zur Größe der Baumasse,
so daß ebenso wie beim vorgenannten Entwurf die einzelnen
Gebäudetrakte auseinander fallen, statt sich zu einer einheitlichen
ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU
19II,i.
KOMTROu-eu« e«u
=ü 5 Erdgeschoß-Grundriß.
4-
Wettbewerbentwurf (ein III. Preis).
IWH«0 «HXH«
Verwaltungsgebäude der Kgl.
Württemb. Generaldirektion der
Staatseisenbahnen in Stuttgart.
Architekt:
Kgl. Militärbauinspektor
R. Perignon in Würzburg.
Wir können hier aus der großen Menge der Arbeiten
eine kleine Auswahl bringen, bei der wir uns von
Entscheidung des Preisgerichts leiten lassen.
Die mit einem II. Preis ausgezeichnete Arbeit der
Architekten H. Schlösser & H. Weirether, Mitarbeiter
Emil Bercher in Stuttgart, hält sich ziemlich streng an
den gegebenen Grundriß. Die gegen den Bahnhofs-
platz abgeschrägte Ecke ist durch eine mäßige konkave
Schweifung wirkungsvoll hervorgehoben und schließt
nach dem Urteil des Preisgerichts den Platz in glück-
es den Teilnehmern am Wettbewerb vorbehalten sein, die prak-
tische Seite der Aufgabe einer nach jeder Richtung gültigen
architektonischen Auffassung einzuordnen.
Aber eingehende Prüfung der Entwürfe und des vom Preis-
gericht aufgestellten Protokolls führt doch zu der Überzeugung,
daß dieser wichtigste Teil der Aufgabe, die Einordnung aller
Fragen in ein einheitliches künstlerisches Prinzip, nicht genügend
erfaßt und bewertet worden ist. Es kann deshalb nicht ver-
wundern, daß das Ergebnis allgemein enttäuschte. Es fanden
sich wohl Arbeiten, welche mit mehr oder weniger deutlicher
Anlehnung an die gegebene Skizze eine gute Grundrißlösung
erreichten. Bei anderen Entwürfen waren Fassadenlösungen ver-
sucht, die an sich künstlerische Werte aufwiesen; aber es findet
sich unter den preisgekrönten und angekauften Arbeiten keine
einzige, welche auch nur in der Idee die ganze Aufgabe unter
einem einheitlichen Gesichtspunkt anpackte. Vielleicht hat des-
halb das Preisgericht von der Erteilung eines I. Preises abgesehen.
licher Weise ab. Aber durch das Zurücktreten des Güterbahn-
hofsverwaltungsgebäudes erfährt der Bahnhofsplatz eine erheb-
liche Erweiterung, welche die Lösung des Platzabschlusses sehr
erschwert. Die rasch zurücktretenden Fassadenflügel mit der
einspringenden Ecke und dem isolierten Gebäudetrakt rechts
zerstören wieder das „Raumbildende“ des konkaven Mittel-
trakts. Die einfache, vielleicht etwas trockene Architektur berührt
sympathisch und kommt in der flotten Zeichnung angenehm
zum Ausdruck.
Der ebenfalls mit einem II. Preis bedachte Entwurf der
Architekten R. Lempp und H. Riethmüller in Stuttgart baut sich
in freierer Weise gleichfalls auf der Vorarbeit der Generaldirektion
auf. Die Verfasser erweitern den Bahnhofsplatz durch eine
einspringende Ecke. Auch hier steht die Wirkung nach dem
Platze durchaus nicht im Verhältnis zur Größe der Baumasse,
so daß ebenso wie beim vorgenannten Entwurf die einzelnen
Gebäudetrakte auseinander fallen, statt sich zu einer einheitlichen