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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 27.1911

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Heft 2
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Vom 11. Tage für Denkmalpflege in Danzig 1910
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https://doi.org/10.11588/diglit.35084#0028

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Seite 18.

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

1911, 2.

am meisten aufgenommen worden ist, daß jedoch im einzelnen
große Schwankungen zu beobachten sind, z. B. zwischen dem
roten Maintaler und dem Warthauer. Eigentümlich erscheint
zuerst die geringe Menge der aufgenommenen Tränkungsstoffe
bei den drei Kalksteinen, die doch augenscheinlich eine größere
Porosität besitzen als die Sandsteine und daher mehr Tränkungs-
mittel aufgenommen haben sollten. Die einfache Erklärung
hierfür ist, daß die größeren Poren nicht mit dem Mittel an-
gefüllt, sondern daß nur die Porenwandungen damit ausge-
kleidet sind.
Die fettgedruckten Zahlen zeigen, daß die Steine im Gewicht um
so mehr abgenommen haben, je mehr sie vorher vom Tränkungs-
mittel aufgenommen hatten. Die Verwitterung ist also zweifelsohne
in den ersten zwei Jahren auf Kosten der Tränkungsstoffe vor
sich gegangen. In 15 von im ganzen 35 Fällen entspricht das

getränkten Stücke des roten Maintalers, des Cudowaer, des
gelben und des grauen Cottaer Sandsteins. Hier ist eine Ge-
wichtsabnahme erfolgt, die größer ist als das Gewicht des auf-
genommenen Tränkungsmittels, bei dem Warthauer, Rackwitzer
und Plagwitzer Sandstein ist auch bei den mit Testalin be-
handelten das Umgekehrte der Fall.
Nur in zwei Fällen kann man nach den Beobachtungen
der zwei Jahre ausgelegenen Steine von einem sicheren Schutz
des Tränkungsmittels sprechen: Bei dem grauen Cottaer hat
die Zaponierung, bei dem gelben Cottaer hat die Behandlung
mit Magnesiumfluat schützend gewirkt, denn beide Male ist der
Gewichtsverlust geringer als bei dem unbehandelten Stein. Bei
dem Warthauer zeigen die zaponierten Stücke, und zwar nicht
nur das Mittel, sondern auch jede der vier einzelnen Stücke,
ebenso wie die vier ungetränkten eine geringe Gewichtszunahme,

Landsitz für P. Spindler in Hilden (ZU Tafel i6). Architekt: Professor Friedrich Ostendorf
ßadehäuschen im Sonnenbad. in Karlsruhe i. B.


Von der Ausstellung der Vereinigung Karlsruher Architekten.

Mehr der Gewichtsabnahme bei den einzelnen vier Steinen
einer Gruppe auch dem Mehr an aufgenommenem Steinerhal-
tungsmittel. So betrug bei den mit Magnesiumfluat behandelten
Stücken des Plagwitzer Sandsteins, die durchschnittlich etwa 47 g
wogen, die Menge des Fluats 0,66, 0,69, 0,75, 0,78 g, während
die Abnahme in den zwei Jahren die Werte ergab 0,49, 0,53, 0,60,
0,63 g und bei den mit Testalin getränkten Rackwitzer Steinen,
die durchschnittlich etwa 41 g wogen, sind die entsprechenden
Zahlen: 0,27, 0,32, 0,33, 0,35 und 0,21, 0,24, 0,26, 0,28 g.
Wenn eine solche Übereinstimmung in den anderen 20 Gruppen
nicht vorhanden ist, so zeigt das, wie notwendig die Auslage
mehrerer Stücke ist, die mit dem gleichen Mittel getränkt sind.
Eine Ausnahme von dem allgemeinen Verhalten aller Stein-
proben, daß die Gewichtsabnahme geringer ist als das Gewicht
des absorbierten Steinerhaltungsmittels, machen die mit Testalin

was, wie schon erwähnt, wohl auf der Umwandlung des kohlen-
sauren Kalks in schwefelsauren beruht.
Im Gegensatz zu den Sandsteinen ist bei den Kalksteinen
und auch bei dem Marmor die Gewichtsabnahme in allen Fällen
viel größer als das Gewicht der jeweilig aufgenommenen
Tränkung. Bei den Kalksteinen kann man feststellen, daß das
im Vergleich mit den anderen Mitteln in viel größerer Menge
aufgenommene Szerelmey in den ersten zwei Jahren einen ge-
wissen Schutz ausgeübt hat, denn die Verwitterungszahl ist bei
dem Kirchheimer und bei dem Hardheimer um etwa ein Drittel,
bei dem Krenzheimer um etwa ein Viertel kleiner als bei den
unbehandelten Steinen. Bei dem Marmor endlich hat der
Wachsüberzug einen ähnlichen Erfolg gehabt.
Zweifellos wäre es aber voreilig, wollte man schon auf
Grund dieser zweijährigen Versuche ein Urteil über den größeren
 
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