DOI Heft:
Heft 5
DOI Artikel:Wettbewerbentwürfe für eine evangelische Kirche in Gaisburg: Architekt: Martin Elsäßer in Stuttgart
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.35084#0069
1911, 5.
ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU
Seite 59.
Wettbewerbentwurf für eine evangelische Kirche in Gaisburg. III. Preis.
Architekt: Martin Elsäßer in Stuttgart.
stehenden Gesichtspunkten entsprechend zu gestalten und im so angeordnet, daß sie zu den allgemeinen Gottesdiensten
Innern einen durchaus protestantischen, rein aus den Bedürf- mit einbezogen werden können. Die Gesamtkosten belaufen
nissen heraus entwickelten Kirchenraum zu schaffen: einen sich bei beiden Entwürfen auf je rund M. 300000.
ovalen Hauptraum mit seitlich und rückwärts ange-
gliederten Nebenhallen, an dessen einem Ende ohne
besonderen Chorraum sich die Kultstätte mit Altar,
Kanzel und Taufstein würdig und organisch anordnen
ließ. Der sonst von Pfeilern begrenzte ovale Raum
tritt hier an die Außenwand und erfährt so durch
eine stärkere Betonung der Wand die notwendige
Steigerung vom Zuhörerraum zum Kultusraum.
Die Orgel ist beiderseits neben dem Altarraum
angeordnet und wird so konstruiert, daß sie mit
elektrischem Antrieb von der gegenüberliegenden
Hauptempore aus gespielt werden kann. Diese neue
Anordnung verspricht eine erhebliche Verbesserung
in akustischer Beziehung hauptsächlich in dem Zu-
sammenwirken zwischen Orgel und Gemeindegesang.
Der zweite Entwurf stellt einen Versuch dar,
in dem sich mehr und mehr zur Fabrikvorstadt ent-
wickelnden Gaisburg mit seinen vielen geschmack-
losen Backsteinbauten eine vorbildliche Lösung für
Ziegelbau zu geben. Sowohl das Äußere als das
Innere ist größtenteils in Handstrichziegel ausgeführt
gedacht, und es ist dabei versucht, ohne die alten
norddeutschen Vorbilder zu übernehmen, eine auch
in schwäbischer Landschaft sympathische Backstein-
behandlung zu erzielen. Der Grundriß hält sich im
allgemeinen an die überlieferte Anordnung, und nur
die Materialbehandlung versucht Neues zu bringen.
Das Tannenholzwerk im Innern ist in Naturfarbe
gedacht, so daß trotz der dunklen Farbe der Back-
steinwände eine freundliche Farbenwirkung ermög-
licht ist, welche in der Chorwand mit einer reichen
Bemalung ihre Steigerung findet. Die Konfirmanden-
säle sind seitlich durch Glastüren abgeschlossen und
Wettbewerbentwurf für eine evangelische Kirche in Gaisburg. Architekt: Martin Elsäßer
Ein II. Preis und zur Ausführung angenommen. in Stuttgart.
ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU
Seite 59.
Wettbewerbentwurf für eine evangelische Kirche in Gaisburg. III. Preis.
Architekt: Martin Elsäßer in Stuttgart.
stehenden Gesichtspunkten entsprechend zu gestalten und im so angeordnet, daß sie zu den allgemeinen Gottesdiensten
Innern einen durchaus protestantischen, rein aus den Bedürf- mit einbezogen werden können. Die Gesamtkosten belaufen
nissen heraus entwickelten Kirchenraum zu schaffen: einen sich bei beiden Entwürfen auf je rund M. 300000.
ovalen Hauptraum mit seitlich und rückwärts ange-
gliederten Nebenhallen, an dessen einem Ende ohne
besonderen Chorraum sich die Kultstätte mit Altar,
Kanzel und Taufstein würdig und organisch anordnen
ließ. Der sonst von Pfeilern begrenzte ovale Raum
tritt hier an die Außenwand und erfährt so durch
eine stärkere Betonung der Wand die notwendige
Steigerung vom Zuhörerraum zum Kultusraum.
Die Orgel ist beiderseits neben dem Altarraum
angeordnet und wird so konstruiert, daß sie mit
elektrischem Antrieb von der gegenüberliegenden
Hauptempore aus gespielt werden kann. Diese neue
Anordnung verspricht eine erhebliche Verbesserung
in akustischer Beziehung hauptsächlich in dem Zu-
sammenwirken zwischen Orgel und Gemeindegesang.
Der zweite Entwurf stellt einen Versuch dar,
in dem sich mehr und mehr zur Fabrikvorstadt ent-
wickelnden Gaisburg mit seinen vielen geschmack-
losen Backsteinbauten eine vorbildliche Lösung für
Ziegelbau zu geben. Sowohl das Äußere als das
Innere ist größtenteils in Handstrichziegel ausgeführt
gedacht, und es ist dabei versucht, ohne die alten
norddeutschen Vorbilder zu übernehmen, eine auch
in schwäbischer Landschaft sympathische Backstein-
behandlung zu erzielen. Der Grundriß hält sich im
allgemeinen an die überlieferte Anordnung, und nur
die Materialbehandlung versucht Neues zu bringen.
Das Tannenholzwerk im Innern ist in Naturfarbe
gedacht, so daß trotz der dunklen Farbe der Back-
steinwände eine freundliche Farbenwirkung ermög-
licht ist, welche in der Chorwand mit einer reichen
Bemalung ihre Steigerung findet. Die Konfirmanden-
säle sind seitlich durch Glastüren abgeschlossen und
Wettbewerbentwurf für eine evangelische Kirche in Gaisburg. Architekt: Martin Elsäßer
Ein II. Preis und zur Ausführung angenommen. in Stuttgart.