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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 27.1911

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Heft 8
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Ausstellungsbauten
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https://doi.org/10.11588/diglit.35084#0101

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1911, 8.

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Seite 91.


Dänische Landesausstellung in Aarhus 1909. Eingangshalle des Hauptgebäudes.

Architekt: Professor Anton Rosen in Kopenhagen.

Dächer strahlten in einem zarten Ockergelb. Was für über-
raschende Wirkungen und dekorative Möglichkeiten in diesem
einfachen Baumaterial liegen, zeigt z. B. der Speisesaal, dessen
mit weißem Stabwerk benagelte Binder den Eindruck von
Schleiern hervorrufen, die von der Dachkonstruktion herab-
zuhängen scheinen. Das erste Bild zeigt den eleganten, fein
abgewogenen Umriß der am Meeresufer hingestreckten Aus-
stellung.
II. Von der Internationalen Hygiene-Ausstellung
in Dresden 1911.
Schon auf der Dritten Deutschen Kunstgewerbeausstellung
in Dresden 1906 hat die nach Entwurf von Prof. H. Tscharmann
durch den Ratszimmermeister Ernst Noack ausgeführte Industrie-
halle (vergl. A. R. 1906, Heft 10, Beilage) durch die eigenartige,
wirkungsvolle Bohlenbinderkonstruktion in Parabelform allge-
meine Aufmerksamkeit erregt. Für die diesjährige Internationale
Hygieneausstellung sind die drei von den Architekten Lossow &
Kühne entworfenen und ebenfalls von Ratszimmermeister Noack
ausgeführten Hallen für die chemische Wissenschaft in ähnlicher
Weise mit Bohlenbindern in Parabelform überspannt. Es wird
unsere Leser jedenfalls interessieren, die Konstruktionen dieser
eigenartigen Bauten in ihren Einzelheiten (Tafel 77/78) und in
einigen während des Baues gemachten Aufnahmen (Seite 92/93)
zu sehen, welche die Binder noch unverkleidet zeigen und die
eigenartigen Raumwirkungen erkennen lassen, die schon in
diesem Zustande von erfreulicher Schönheit sind.
Die drei Hallen dienen als Empfangshalle, Vortragshalle
und Ausstellungshalle für Bäderkunde. Sie sind etwa 72 m lang,
bei 24,6 m, 23,8 m und über 29 m Spannweite und Scheitel-
höhen von 16,3 m, 11,2 m und 12,7 m. Die Binderabstände
betragen 4,2 m bis nahezu 7 m. Für die Ausführung sind
nach Möglichkeit Hölzer verwendet, die später in gängigen
Konstruktionen wieder benutzt werden können. Die Baukosten
betragen rund M. 34 für 1 qm überbaute Fläche.

Ein arabisches Pompeji.
Unter diesem Titel berichteten die „Times“ kürzlich über Ausgrabungen,
welche die Behörden von Andalusien an der Stelle einer maurischen Nieder-
lassung bei Cordova vorgenommen haben. Der als Alt-Cordova bekannte
Ort liegt etwa fünf Kilometer von der Stadt. Hier hatten der Kalif
Abdur-Rahman III. und sein Sohn Al-Hakem um die Mitte des zehnten
Jahrhunderts auf einer das Tal beherrschenden Anhöhe ein Lustschloß
Azzahra gebaut, um das an den Abhängen die Häuser der Diener und
Schutzbefohlenen, die Ställe, Wirtschaftsgebäude usw. eine kleine Stadt, Azza-
hira, bildeten. Die Anlage wurde in den nächsten Jahrzehnten mehrfach
erweitert, aber schon 1009 von Aufständischen erstürmt und vier Tage lang
geplündert und blieb seitdem verlassen. Sie ist gerade dadurch archäologisch
wichtig geworden, weil sie anscheinend der einzige Ort im ehemals mau-
rischen Spanien ist, wo man das Gepräge jener Zeit und Kunst unvermischt
vorzufinden hoffen kann, während die anderen maurischen Städte nach der
Eroberung durch die Christen weiter bewohnt und somit stetem Wechsel
unterworfen blieben. Auf den Grundmauern des Palastes steht ein Kloster des
heiligen Hieronymus. Nachgegraben wurde an einem Teile des von einer mas-
siven Mauer umgebenen Abhanges unterhalb des Klosters. Die hier befind-

Dänische Landesausstellung in Aarhus 1909. Architekt: Professor Anton Rosen
Aus dem Lichthof der Ausstellungshalle. in Kopenhagen.
 
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