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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 27.1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.35084#0417

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1911, 3.

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Seite K

n


Wohnhaus von F. Mißler
in Bremen.
Architekt: Carl Krahn, b.d.a.,
Regierungsbaumeister a. D. in Bremen.
Zu Tafel 23/24.
Das Haus steht an einer älteren baum-
bestandenen Vorstadtstraße; es sollte allen An-
sprüchen auf zeitgemäße, bequeme und praktische
Anordnung und Einrichtung entsprechen. Das
Äußere sollte in modernem Geiste durchgebildet
sein, ohne aus dem Rahmen der umliegenden,
älteren, in einfachen klassizistischen Formen ge-
haltenen Nachbarhäuser herauszufallen, vielmehr
mit diesen sich zu einem harmonischen Bilde
zusammenschließen. Die Ausführung erfolgte in
grau-gelb getöntem Putzbau; das Portal und die
sonstigen Architekturteile sind aus Oberkirchner
Sandstein. Durch ein marmorgetäfeltes Vestibül
betritt man die durch zwei Geschosse gehende
Halle. Von dieser aus sind Salon, Wohn- und
Speisezimmer, Garderobe und Anrichte zugäng-
lich; an das Speisezimmer schließt sich ein ganz
mit graublauen Majoliken bekleideter Winter-
garten an. Im Obergeschoß Jiegen um die Halle
herum Schlaf-, Ankleide- und Badezimmer. Das
ausgebaute Dachgeschoß enthält Fremden- und
Mädchenzimmer. Im Untergeschoß sind die Wirt-
schaftsräume untergebracht. Wegen des sehr
schlechten Baugrundes wurde als Fundierung
eine durchgehende Eisenbetonplatte mit Ver-
stärkungsrippen angewendet; auch wurden sämt-
liche Geschoßdecken zur besseren Versteifung
und weil einige Räume für Holzbalken reich-
lich große Spannweiten aufweisen, in Eisenbeton
ausgeführt. Zur Schalldämpfung wurden Bims-
beton und Torgamentestrich verwendet. Beson-
derer Wert wurde auf die technischen Einrich-
tungen des Hauses gelegt. Warmwasserheizung
und Warmwasserversorgung, Haustelephon, Müll-
schacht durch alle Geschosse, Vacuum-Ent-
staubung, sowie eine Normaluhranlage mit An-
schlüssen in jedem Zimmer tragen zur Wohn-
lichkeit des Hauses bei. Die Ausstattung ist
solid und durchaus materialecht. Die Ausführung
erfolgte ausschließlich durch Bremer Firmen und
Kunsthandwerker und erforderte eine einjährige
Bauzeit.

Wohnhaus von F. Mißler in Bremen.
Gartenseite.


Architekt: Carl Krahn, b.d.a., Regierungsbaumeister a. D.
in Bremen.

Haus von Dr. med. Eberhard Villinger in Besigheim.
Architekt: Fr. Haußer in Ludwigsburg.

Berichtigung. Der Brunnen, dessen
Abbildung sich auf Seite 16 des 2. Heftes (Jahr-
gang 1911) befindet, ist nicht von Bildhauer
Jos. Zeitler in Stuttgart, sondern von den Bild-
hauern Erfort und Wüst dort ausgeführt.


Zu Tafel 25.

Das Haus wurde im letzten
Jahre erbaut und mit Rücksicht
auf den Straßenstaub in den höher
gelegenen hinteren Teil des Gartens
gesetzt, so daß ein Vorgarten als
Ziergarten mit zwei Linden ver-
blieb. Mit dem dahinter liegen-
den größeren Garten ist das Haus
durch die hintere geschützte Ter-
rasse in Beziehung gebracht. Die
Eingänge fürWohnung und Sprech-
zimmer sind vollständig getrennt,
auch der Küchenbetrieb ist mög-
lichst abgeschlossen. Das Eß- und
Wohnzimmer wurde als Haupt-
raum ausgebildet mit doppeltem
Ausblick nach der Straßen- wie
Gartenseite und erhielt sichtbare
Balkendecke und Holztäfelung bis
auf Türenhöhe. Der Sitzerker ist
ganz getäfelt und mit Wand-
schrank versehen. Die Schlaf-
und Gast- wie Nebenräume liegen
im ersten und Dachstock. Die Hei-
zung ist Zentralluftheizung vom
Untergeschoß aus, mit Entnahme
der Luft von der hinteren Terrasse
aus. Die Wände sind fast durch-
weg aus Schwemmsteinen auf-
 
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