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Ars: časopis Ústavu Dejín Umenia Slovenskej Akadémie Vied — 3.1969

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Nr. 2
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Váross, Marian: Einführende Worte
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https://doi.org/10.11588/diglit.31181#0202

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alisierung dieser Probleme für die Gegenwart und
das hauptäschlich im Sinne eines Bestrebens um
neue Synthesen der bildenden Kunst in der päda-
gogischen Praxis.
Die Konferenz haben wir als engeres Symposium
von interessierten tschechoslowakischen und aus-
ländischen Fachleuten konzipiert. Wir erstrebten
Aussprachen und einen Meinungsaustausch haupt-
sächlich unter Theoretikern und Historikern, denen
diese Problematik nahe liegt. Vielleicht ist es gar
nicht so unbescheiden, wenn wir erwarteten, dass
die Tätigkeit der Gewerbeschule die Forscher der
Bauhaus- oder einer ihm verwandten Problematik
interessieren wird und dass es die Tätigkeit der
Schule verdient, in die grundlegende Faktographie
der Geschichte avantgardistischer Programme der
Zwanziger- und Dreissigerjahre aufgenommen zu
werden. Wir sind darüber erfreut, dass wir unter
den Teilnehmern des Kongresses Fachleute aus
Ungarn, der Deutschen Demokratischen Republik,
der Deutschen Bundesrepublik, aus Polen, Öster-
reich, Rumänien und den Vereinigten Staaten
von Amerika begrüssen konnten.
Die Konferenz soll nicht etwa einzelne Probleme
erschöpfen oder abschliessen, im Gegenteil, es
handelt sich eher darum, diese zu beleben und
anzuregen. Letzten Endes ist es ja zum erstenmal,
dass diese Problematik der Geschichte der bil-
denden Kunst der Slowakei mit internationalen
Fakten am Hintergrund des internationalen Koor-
dinantensystems konfrontiert wird. Es handelt
sich darum, dass die Kunstgewerbeschule in den
Bereich fachlicher Erkenntnis und fachlichen
Bewusstseins eintrete. Es war eine eindeutig
fortschrittliche Schule und ihre Mission erscheint
von Jahr zu Jahr positiver. Ich bin allen und jedem
dankbar, die zur Ergänzung und Vertiefung der
fundamentalen Faktographie über die Kunstge-
werbeschule in Bratislava im Interesse einer

Na druhej straně obálky: detail budovy novej Učňovskej
školy a Školy uměleckých remesiel v Bratislavě. Foto J.
Funkeho alebo L. Kožehubu. (Budova dnes slúži Vysokej
škole technickej)

zusammenfassenden kunsthistorischen Wertung
der mit ihr zusammenhängenden Problematik
beigetragen haben und beitragen. Wir wissen, dass
bei der Erläuterung dieses Abschnittes unserer
künstlerischen und pädagogischen Vergangenheit
mit einem breiten Vergleichsmaterial gearbeitet
werden muss. Deshalb interessiert uns hauptsäch-
lich das Bauhaus und das nicht als blosse geschicht-
liche Tatsache, sondern als Idee und Projekt eines
neuen Lebensmilieus, das durch Synthese der
bildenden Kunst und des Gewerbes errichtet wurde.
Deshalb interessiert uns auch, was für einen Sinn
und welche Gestalt diese Ideen haben oder zumin-
dest annehmen, müssten, was aus dieser avant-
gardistischen Vergangenheit lebendig blieb und
was für einen Inhalt der Begriff; Avantgarde im
Kontext der alleraktuellsten Tendenzen der Bil-
denden Kunst haben mag.
Wir geben zu, dass wir mit einer so konzipierten
Konferenz ein zunächst eigennütziges Ziel ver-
folgten, wml wir mit Hilfe der grundlegenden
Aspekte, die sich im Verlauf der Diskussion
herauskristallisieren, unseren historiographischen
Aspekt auf unsere Kunstvergangenheit zwischen
den Kriegen bereichern wollen. Andererseits gab
es hier jedoch auch ein breiteres Ziel: wir sind
davon überzeugt, dass eine solche Konfrontation
der Meinungen auch Positiva für die Forschung
hauptsächlich in den Nachbarländern bringen
kann. Die Bauhausproblematik war in mehreren
sozialistischen Staaten lange Zeit ungenügend
eingeschätzt und zum Schaden einer objektiven
Betrachtung der Geschichte der modernen Kunst
und der Beziehung zwischen künstlerischem und
gesellschaftlichem Fortschritt als Tabu behandelt.
Vielleicht wird es möglich sein, unsere Konferenz
als bescheidenen Beitrag zu diesem noch stets
aktuellen Thema, zu betrachten.

Auf der Innenseite des Umschlages : Teilansicht des
Gebäudes der Lehrlingsschule und der Kunstgewer-
beschule in Bratislava. Foto von J. Funke oder L.
Kožehuba. (Das Gebäude dient heute der Technischen
Hochschule)

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