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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 23.1967

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Nierhaus, Rolf: Römische Straßenverbindungen durch den Schwarzwald
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https://doi.org/10.11588/diglit.44899#0137

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Römische Straßenverbindungen durch den Schwarzwald

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von Offenburg, auch nicht nur, weil den Ausgangs- wie den Endpunkt der Straße römische
Kastelle bilden, sondern nicht zuletzt auch wegen der römerzeitlichen Funde, die längs
ihres Verlaufs gehoben wurden und sich von der sonst gänzlichen Fundleere des Schwarz-
walds desto markanter abheben.
Der Verlauf der Strecke in der stellenweise versumpften Ebene zwischen Straßburg und
Offenburg ist ebensowenig gesichert wie die Stelle ihres Rheinübergangs. Beide werden
sich wohl nie mehr genau ermitteln lassen, da die vom Schwarzwald herunterströmenden
Gewässer in Verbindung mit tektonischen Hebungen und Senkungen der Rheinebene deren
antike Oberfläche durch Abtragung und Aufschüttung viel zu sehr verändert haben. Jeden-
falls lag der antike Rheinübergang südlich (oberhalb) des heutigen bei Kehl, wahrscheinlich
auf der Höhe von Straßburg-Neuhof, etwa halbwegs zwischen Kehl und Marlen14).
Zur schlechten Erhaltung der antiken Trasse im Kinzigtal oberhalb Offenburg und zu der
als antik nur noch an einzelnen Stellen zu erkennenden, hohlwegartigen steilen Steige
zwischen Schiltach und dem Hofe Brandsteig wurde oben schon das Erforderliche bemerkt.
Von Straßburg bis zum Hofe Brandsteig ist die Trasse durchschnittlich derart schlecht er-
halten, daß man, wenn man auf sie allein als Alterskriterium angewiesen wäre, die Straße
niemals als römisch erkennen und anerkennen könnte. Auf dem Hochplateau ostwärts des
Hofes Brandsteig ist die Trasse dann allerdings streckenweise heute noch vorzüglich zu
sehen.
Je schlechter innerhalb des Gebirges die Trasse selbst zu erkennen ist, desto wichtiger sind
die Einzelfunde unweit ihres Verlaufs. Diese werden hier in nordwestlich-südöstlicher
Richtung aufgeführt. Die laufenden Nummern entsprechen den Ziffern auf der Karten-
skizze Karte 1. Ostwärts des Hofes Brandsteig bis zum Kastell Waldmössingen wird auf
eine Aufzählung der wenigen Funde, da überflüssig, verzichtet. Die nicht sehr zahlreichen
einschlägigen Funde römischer Münzen hatte ich bei einer früheren Zusammenstellung der
vorliegenden Liste nicht besonders notiert, da ich hoffte, bis zur Niederschrift dieses Auf-
satzes auf die ausführliche Münzaufnahme des betreffenden Bandes der „Fundmünzen der
römischen Zeit in Deutschland“, Abteilung II: Baden-Württemberg, Band 2: Südbaden,
bearbeitet von K. Christ, zurückgreifen zu können. Der Band liegt indessen noch nicht vor.
So zitiere ich die Münzen nur summarisch nach den Karten XI ff. der jene Münzaufnahme
auswertenden Darstellung Christs (1960, II). Funde von Einzelmünzen sind dabei wahr-
scheinlich mehrfach aus Versehen fortgelassen worden. Ihr Fehlen hat indessen keinerlei
Einfluß auf das, war hier dargetan werden soll. [Siehe jetzt Anhang, Nr. 2.]
1. Eckartsweier (Ldkrs. Kehl)
Reste eines Viergöttersteins, der als Basis einer Juppiter-Giganten-Säule gedient
haben muß. Gefunden im Pfarrhausgarten hinter der Kirche.
Lit.: Wagner 1 (1908) 235 mit Abb. 153; Esperandieu 1931, 313, Nr. 483.
2. Waldgemarkung Willstätter Wald (Ldkrs. Kehl)
Merkurkopf aus Buntsandstein, fast lebensgroß, von einer Statue. Gefunden wenig
südlich der von Eckartsweier nach Hesselhurst führenden Straße und westlich des
14) Für den Verlauf der Straße in der Ebene zwischen Straßburg und Offenburg darf auf das
zweite, die vor- und frühgeschichtliche Besiedlung der Ortenau behandelnde Kapitel meiner
Monographie: Das swebische Gräberfeld von Diersheim, Röm. Germ. Forsch. 28, 1966, 13 ff.,
bes. 16 f. verwiesen werden.

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