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Baedeker, Karl; Baedeker, Karl [Hrsg.]
Ägypten: Handbuch für Reisende (Band 2): Ober-Aegypten und Nubien bis zum zweiten Katarakt — Leipzig, 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.5555#0046

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nach Stüt

MONFALÜT.

/. Iloute. 5

Derüt esch-Schertf, am Josephs-Kanal (Bahr Yüsuf), der sich einige
.Stunden oberhalb vom NU abzweigt (s. S. 44). Großes Schleii-
senwerk mit Brücke. Die Bahn überschreitet den Bahr Yüsuf sowie
den neuen Kannl, der ihm von weiter oben her das Nilwasser zu-
führt. Am westl. Horizont sind einige Dörfer sichtbar, von Palmen-
hainen umgeben. Über mehrere Bewässerungskanäle an el-Kushjc
(S. 45) vorbei in s.o. Kichtung nach Station Beni-Korra und

339km Monfalut (s. S. 45). Die ansehnliche Stadt (1882
13 200 Kinw.), mit einigen Landhäusern und schönen Gärten, hat
einen Bazar wie alle größeren Orte am Nil, einen Sonntags stark
besuchten Markt, eine Zuckerfabrik und eine Destillation, in wel-
cher Dattelbranntwein ('araki) gemacht wird, von dem beträchtliche
Mengen versandt und andere von der koptischen Gemeinde kon-
sumiert werden, deren Bischof hier residiert. Als etymologisches
Kuriosuni sei erwähnt, daß die Araber Monfalut „Yerbannungs-
stätte des Lot" übersetzen.

S.w. von Monfalut liegt der Ort Beni 'Adln, wo 17US ein Zusammen-
stoß /.wischen den Truppen des Generals Desaix und den Arabern statt-
fand. Zufluchtsort einer aufrührerischen Bevölkerung, wurde der Ort in
folgenden Jahre, gerade nachdem eine Karawane von Darfiir angekommen
war, von General Davoust von Grund aus zerstört und die Frauen er-
beutet. Iiier vereinigte auch Mohammed fAli 1820 sein Heer. Von hier
aus wird häufig die Reise nach der Oase Fardfra unternommen (vgl. S. 3S1).
Erste Station n.w. ist das koptische Kloster Maragh mit 50 Mönchen.

Station Beni-T/uscn, dann

3138,5km Siüt, s. S. 46. Bei der Ankunft Ist es schon dunkel
(6 U. 30 Min. Ab.), namentlich wenn der Zug sich wie gewöhn-
lich verspätet. Falls man nicht einen Tag bleiben will (Unterkunft
im New Hotel, s. S. 46), um die Stadt und die benachbarten Grä-
ber zu besuchen (s. S. 48), so begebe man sich mit seinem Ge-
päck alsbald auf seinen Dampfer (Dragoman der Dampfer-Agentur
am Bahnhof). Der längs der Eisenbahnschienen zum Hafen el-
ttumra führende Weg (20 Min. Gehens, Esel zu haben) ist nicht
Beleuchtet, man lasse sich deshalb eine Laterne vorantragen. Häutig
fährt der Zug bis zum Hafen. Bei der Ankunft auf dem Dampf-
boot überzeuge man sich sofort von dem Vorhandensein aller Ge-
päckstücke.

2, Das Fayüm.

Die vollständige Bereisung des Fayüm nimmt etwa 6 Tage
•n Anspruch, sofern man sich reicht auf die Stadt Mcdinet el-Fayüm
(S. 8), das Labyrinth und allenfalls Ilihamu beschränken will, sondern
-oich beabsichtigt, das an Pelikanen und Wildenten reiche Birket el-
>nrun und die in seiner T?ähe gelegenen Trümmer aufzusuchen. Für
diese größere Reise sind Zelt. Proviant und Dragoinan erforderlich. Letz-
terer erhält je nach den Ansprüchen des Reisenden 30-40 fr. pro Tag und
lerson und hat dafür alle Unkosten für Kiscnbahn, Esel und soratto
ransportniittel, sowie für Zelt und Proviant zu bestreiten. Ein schrift-
licher Vertrag (vgl. S. xx) unter Feststellung der Punkte, die man be-
suchen will; ist vor der Ahreise abzuschließen, wobei der besondere
nre,H für einen Ruhetag oder sonst als wünschenswerth sieh geltend-
nachenden Aufenthalt nicht nußer kehl ,zu lassen ist. Wer sich jedoch
 
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