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Baedeker, Karl; Baedeker, Karl [Hrsg.]
Ägypten: Handbuch für Reisende (Band 2): Ober-Aegypten und Nubien bis zum zweiten Katarakt — Leipzig, 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.5555#0242

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1 88 Route 15.

THEBEN.

Westufer:

mit einem Olire zu seinen Häupten. Tliot ist es, de* die Beschlüsse
utkI Gedanken der Gottheit niederschreibt, Safecli, die Göttin der
Geschichte bewirkt, daß der Ruhm der großen Thaten der Vorzeit
an das Ohr der Nachwelt klingen. Die AVidmungsinschrift lehrt,
daß diese Thür mit Silbcrgold (Eloktrum) bekleidet worden sei und
Champollion entdeckte, daß die sehr flachen Skulpturen mit einer mit
Stuck bekleideten Leinwand gleichsam tapeziert gewesen und dann
wahrscheinlich vergoldet worden sind. — Die sich an diesen west-
lichen Theil des Ramesseums schließenden Neben- und Hinterräume
sind sehr zerstört, doch läßt.sich ihre Anordnung zum Theil erkennen.

Hinter dem Ilamesseuni (namentlich nneli NW. zu) befinden sieh
sehr ausgelehnte Reste von Ziegelbauten, welche zum Theil, wie die Stem-
pel der Ziegel lehren, zur Zeit Ramses' II. angelegt worden sind. Dar-
unter befinden sich gut konstruierte Gewölbe. Da das Grab Ramses' II.
in den Bihfm el-Mulük (S. *i31) aufgefunden worden ist, so dürfen wir hier
keineswegs nach seiner Gruft suchen. Dagegen lehren namentlich die Pa-
pyrusrollen, daß sich an das Ramesseum eine berühmte riuchschulc und
zu gleicher Zeit ein mit dem Museum von Alcxandri i zu vergleichendes
Alumnat für Gelehrte schloß, welches unter Ramses und seinem Sehne
Mernephtah in besonderer Ulüthe gestanden hat. Der helle mit Ziegel-
stücken und Scherben bestreute staubige Kalkboden zwischen dem Itames-
seum und Schech fAbd el-Kurna enthält eine Menge von Gräbern, deren
Existenz der über sie Hinwegschreitende nicht ahnt. Eines derselben, das
einem gewissen Metra angehörte, enthält interessante Darstellungen, deren
Stil (ein König wird nicht genannt) anzeigt, daß es wahrscheinlich im
alten Reiche, spätestens aber im Anfang der xvm. Dyn. angelegt worden
ist. So darf behauptet werden, daß Ramses II. sein Memnonium als einen
Votivbau auf einem älteren Theil der Xekrnpolis von Theben anlegen ließ.

Etwa 500 Schritte niirdl. vom Ii;iinesseum bemerkt man die Roste
einer großen Ziegelumwallung. Der auf vielen Ziegeln gefundene IName
Tutmei1 III. laßt darauf schließen, daß hier ein von diesem Könige ge-
bautes oder ihm geweihtes Ileiligthum gestanden habe.

15. Die Gräber von Kurnet Murrai.

Auf dem Wege nach Mediuet Habu wird man bei reichlicher
Zeit eine Gruft von Kurnet Murrai, und zwar die des Hui besuchen.
Wendet der Reisende, sobald er die Acker des westl. Theben er-
reicht hat, seinen Blick nach den libyschen Bergen hin, so begeg-
nen seinem Auge überall zahlreiche Gräberthore. In dem Kalkstein
der die Ebene der Ammonsstadt gegen Abend hin abschließenden
Hügelreihe befinden sich die Grüfte der Diospoliton aus den Glanz-
tagen des alten Reichs. Sie sind in neuerer Zeit in Gruppen zer-
logt worden, welche den Namen der Kollähdörfcr tragen, in deren
Bereich sie liegen. Die Gräber an der Berglehne hinter dem Ra-
messeum sind die von Schech 'Ahd-el-Kurna. Hält man sich, immer
in s.w. Richtung Medinet Habu entgegenroitond, auf dem welli-
gem Wüstenboden am Fuße der libyschen Hügel, so läßt man
zunächst die Schlucht von Der el-Medino rochts liegen und wendet
sich der vorspringenden zwischen dem Ramesseum und Medinct
Habu gelegenen Berglohne zu, an welcher Fellah-Hüftcn stehen und
die den Führern unter dem Namen Kurnet Murrai bekannt ist. Jlior
 
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