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Baedeker, Karl; Baedeker, Karl [Hrsg.]
Ägypten: Handbuch für Reisende (Band 2): Ober-Aegypten und Nubien bis zum zweiten Katarakt — Leipzig, 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.5555#0267

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212 Route 18.

TITEBEN.

Westufer ;

Tempels zerfälltin drei Theilo. Über der Thür des Mittelraumes
(Sanctuariums) sind entsprechend der Zahl der Ilathoren 7 Hathor-
masken angebracht. Euergetes II. und seine Gemahlin worden als
Verschönerer des Tempels genannt, die vier heiligen Stiere, Hapi,
Urmerti, Temur und Abekur werden abgebildet. In der Zelle
zur Hechten der Konig vor den verschiedenen Göttern der Unter-
welt, auch astronomisches Bild, Sothis (Sirius) und Orion. In dem
Kaume links an der linken Wand eine bemorkenswerthe Dar-
stellung des Todtenyerichts.

Das Thal von Der el-Medine ist reich an Gräbern aus verschie-
denen, zum Theil frühen Epochen, darunter recht interessante, in
denen sich die Farben der Bilder wunderbar erhalten haben.

Hier wurde auch die kostbare Sammlung von Papyrusrolk7i gefunden,
welche A. C. Harris 1855 erwarb, darunter der berühmte größte aller Papyri
Ramsea III. (s. S. 13G), wohl aus dem Tempelarchiv von Medinet Ilabu
stammend.

Die frühesten Grüfte, denen wir hier begognen, stammen aus
dem Anfang des Neuen Reichs, und zwar schon aus der Zeit Ahmes'I.
und Amenophis' I. Sie gehörten hohen Beamten an, namentlich den
sogen, sotem as, Oberrichtorn am Sitze der "Wahrheit, vielleicht ein
Kollegium das in Der el-Medine tagte. Wir erwähnen das in leb-
haften Farben glänzende Kapellchen des königl. Schreibers Mcsrä,
das ihm gleichende des CAü, die Gruft des Amenmes, des Zesken
und Amenhotep. In mehreren Gräbern linden sich zahlreiche!
Mumienstücke, ja sogar ganze, freilich schon von den Fellachen
beschädigte und geplünderte Mumien. Gelangt man tiefer in das
Thal hinein, so begegnet man einer weiten Grabesöfl'nung, welche
eine schöne Aussicht auf Der el-Medine und nach Osten auf das
vom Nil durchzogene, vom fernen arabischen Gebirge begrenzte
Fruchtland bietet. Medinet Habu, die Memnonskolosse und das
Ramesseum zeigen sich in der Nähe und am jenseitigen Stromesufer
die Riesentrümmer von Karnak.

19. Die Gräber von Schech cAbd el-Kurna.

Mit diesem Theile der Nekropolis von Theben, welche von Der el-Me-
dine aus in 25 Min. erreicht werden kann, beschließen wir im dreitägen
Programm die Wanderung des 1. Tages auf dem Westufer, die Touristen
von Gaze den 2. Tag. Die Cook'achen Passagiere heginnen ihren 2. Tag
mit dem Ramesseum (R. 14) und den Gräbern von fAhd el-Kurna, ebenso
wie bei dem fünftägigen Programm. Auch ohne Führer hissen sich die
zu besuchenden Gräber linden. Man gelangt zu ihnen, wenn man den
östlichen Abfall des Libyschen Gebirges vom Ramesseum aus in gerader
Linie ersteigt. In vielen Grüften haben sich gerade hier Fellachen mit
ihren Familien niedergelassen. Die Grabkamincrn bieten ihnen Wohn-
räume, in die Pforten hingen sie hölzerne Thören und den Vorhof um-
gaben viele mit einer Lelimmauer, hinter der ihr Vieh sich tummelt*«
Vor den meisten von diesen llöhlenwiihnungen stehen aus Nilschlamm
und Häcksel zusammengeknetete, riesigen Pilzen gleichende hedeckte Cy-
linder, die primitiven Kornbehälter der Bewohner fAbd el-Kurnas, unter
denen sich doch einige recht wohlhabende befinden, deren Häuser von
Kilziegcln schon von fern in die Augen fallen. Wer sich hier länger auf-
zuhalten wünscht, der setze sich mit dem reichen, hraven und gefälligen
 
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