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Baedeker, Karl; Baedeker, Karl [Hrsg.]
Ägypten: Handbuch für Reisende (Band 2): Ober-Aegypten und Nubien bis zum zweiten Katarakt — Leipzig, 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.5555#0165

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10. Theben.

Motto: Tbcben, die heilige Pharaonenstadt — ein Chaos unver-
wüstlicher Trümmer, ein Iläthscl in Steine verwandelt;
ein zerrissenes Blatt uralter, seltsamer Geschichten, die
niemand vereinigen und lesen kann .... Hier ist ein
steinernes und wahrhaftiges Märchen, ein Gedicht, das
ihr mit der Hand angreifen könnt. Julitu Moten.

Ankunft. Die dreiwöchigen Touristendampfer halten auf dem Hin-
weg 3 Tago (den 8., 9., 10.) in Luksor; die vierwöchigen sogar 5 Tage.
Oer Postreisende nimmt 34 (Tage im Hotel Aufenthalt. — Der Lan-
dungsplatz der Dampfboote liegt dicht vor dem Garten de'' Luksor-
Motels (s. unten); am Halteplatz finden sich Lastträger. Man sorge dafür,
daß alle Gepäckstücke richtig ausgeladen und ins Hotel gebracht werden,
und verlasse den Landungsplatz nicht bis dies geschehen. — Post beim
Karnak-IIotel •, Telegraph (über Kene) in der Nähe des Luksor-Hotels.

Gasthofe. Das Th. Cook d- Son gehörige c L u k s o r - H o tel, mit großem
schönem Garten (in welchem sich interessante Steine befinden), rechnet
(1SS9/0O) im Januar und Februar 15 sh. = 19 fr., in den übrigen Monaten
13 sh. = 16'/2 fr. Pension pro Tag (1 Fl. Mcdoc 4 eh., 1 Fl. Jüer 2Vz sh.);
für Ägyptologen und bei längerem Aufenthalt billiger. In diese Pension ist
einbegriffen: der Morgenkaffee; ein Lunch um 12Uhr (welche« man gewöhn-
lich auf die Exkursion mitnimmt oder eich nachkommen läßt); ein reich-
liches Mittagsessen um (J Uhr. Die Zimmer sind sauber, aber nicht elegant.
Das Hotel steht unter der Leitung dos Hrn. Pagnon, — 10 Min. unterhalb
auf einer Terrasse am Nil das *Karnak-Hotel, welches von Cook an-
gekauft und mit dem Luksor-Hotcl verwaltet wird (gleiche Preise wie in
diosem). — *Grand Hotel Thcwfikieh (//. Gaze & Son). im Winter
1890/91 eröffnet, 12 sh. täglich, Wein von 2 sh. ab.

Konsularagenten. Deutscher: Moharb Todrus ; österr. - ungarischer :
üchenüde Jllakarios; englischer und russischer: Ahmed Efftndi; veranstaltet
oft Fantasiyas (s. S. 1 IG) und arabische Mahlzeiten. Alle Konsuln haben
Alterthümer zu verkaufen; die besten bei Todrus (s. S. 116).

Zeiteintheilung. Die Trümmer des hundertthorigen Theben sind so
ungeheuer, liegen so weit auseinander und bieten ein so eminentes Inter-
esse, daß ein Aufenthalt von wenigstens 5-U Tagen unerläßlich ist, um
nur die Hauptsachen zu sehen. Leute von Fach werden selbstverständ-
lich länger bleiben und Wochen, selbst Monate verwenden müssen, um
die Monumente und Gräber gründlich zu studieren. — Das Cook'sche
Reiseprogramm verwendet den 1. Tag auf den Tempel Seti I. zu Kurna
und die Künigsgraber, Rückweg nach Wahl des Einzelnen direkt oder
über den Iterg nach Der el - bahri, Ramesseum, Memnonskolosse; für
den 2. Tag sind Ilamesseum, Gräber von Schech fAbd cl-Kurnn, Der el-
Medine, Medinet llabu, Memnonskolosse bestimmt. Wer sich nach dem
ersten Tage sehr angestrengt fühlt, sollte nicht zurückbleiben, sondern
mindestens direkt nach Medinet IInbu nachfolgen, wo die Gesellschaft zum
Lunch eintreffen wird (und inzwischen auch Der el-Medine besuchen).
3. Tag. Tempel von Karnak. Nachm. Luksor. — Bei Sfondschein an
einem der Abende auf eigene Kosten Ritt nach Karnak (s. S. 142).

Für diejenigen, welche nicht durch da« Programm der Touristendampfer
gebunden sind, empfehlen wir zu einem dreitägigen Aufenthalt
folgende Zeiteintheilung :

1. Tag, Luksor und Karnak (0.-LT.). Es wird wohl gcrathen. das riesen-
hafteste von allen Denkmälern für den Schluß aufzuheben, doch sollte ge-
rade Karnak zuerst und bevor Ermüdung eingetreten ist, besucht werden.
Wer diese ungeheuren Denkmäler am ersten Tage besucht, dem hat The-
ben von vornherein gehalten, was es versprochen, freudiger geht er an
die fernere Arbeit dos Schaucns und er wird sich, wenn der Mond scheint
«>der wenn sich ihm sonst noch einige freie Stunden bieten, die Gelegen-
heit nicht nehmen lassen, diesen Tempel zum zweiten Male zu besuchen,
"en ersten Eindruck in sich zu erneuern und zu befestigen. Man reite

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