Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Baedeker, Karl; Baedeker, Karl [Hrsg.]
Ägypten: Handbuch für Reisende (Band 2): Ober-Aegypten und Nubien bis zum zweiten Katarakt — Leipzig, 1891

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5555#0282

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
225

21. Bibän el-Mulük. Die Königsgräber.

Der Eingang des Thaies der Königsgräber ist vom Landungsplätze der
Fähre am westl. Nilufer auf dem von uns vorgezeichneten Wege über den
Tempel von Kurna in etwa 3/* St- zu erreichen. Der Bergpfad über el-
Asatif, schwieriger zu passieren, aber näher, ist besser auf dem Itück-
wego zu benutzen.

Man betritt das Thal des Todes auf einer alten Pharaonenstraße.
Nachdem man ein Felsenthor passiert hat, kommt man auf einen
Platz, von dem zwei Wege ausgehen, der linke nach den eigent-
lichen, von allen Reisenden besuchten Bibän el-Mulük, der
rechte nach dem westl. Querthale der Königsgräberschlucht.
Der letztere Weg beschreibt einen weiten, den größten Theil der
Jiiban el-Mulük umziehenden Bogen und führt an steilen Gebirgs-
kämmerj vorbei, auf deren Eelsenhöhen Nachmittags Hunderte von
Geiern zu kauern pflegen, zu zwei Königsgräbern. Nach dem
Thalo des ATgrabes (arab. Turbet el-Kurüd oder Grab der Affen) ge-
langt man auf dem angeführten Wege, der von dem freien Platze
rechts abführt, oder auch auf dem außerordentlich schwierigen
Pfade (nicht anzurathen) über den Berg (zwischen No.8 und 9).—
Bei beschränkter Zeit begnüge man sich mit der Besichtigung von
No. *9, *11, *17, *6, 8, 14 (die Cook'schen Reisenden sehen No. 2,
6, 9, 11, 17 und nehmen das Lunch in No. 18). Auch ein Besuch
der westl. Grüfte (s. unten) ist sehr lohnend. Die Nummern sind
von Sir Gardoner Wilkinson an die Eingangsthore geschrieben wor-
den. Der Name Bibän (Plur. von bab, die Pforte) el-Mulük bedeutet
i, die Pforten der Könige." Übrigens nennen die Bewohner von Theben
jedes alte Grab ein bäb.

Strabo kannte 40 „der Besichtigung werthe" Gräber, die Ge-
lehrten der franz. Expedition erwähnen 11, jetzt sind 25 zugäng-
lich, zu denen in allerjüngster Zeit noch einige gekommen sind.
Pausanias, Aelian, Heliodor, Ammianus Marcellinus u. a. alte Schrift-
steller nennen sie die Syringen (oüptryes) von Theben, als welche sie
Mich von den griechischen Inschriften in ihnen bezeichnet werden.
Diu Syrinx ist eine Hirtenflöte, zu welcher viele längliche Röhren
gehörten; dann heißt Syrinx jeder hohle Gang und deßhalb wurden
die langen, in den Felsen gehauenen Schachte der Bibän el-Mulük
so bezeichnet.

A. Westthal der Königsgräber.

Im westlichen Theil der Bibän cl-Mulük, der bei beschränkter
Zelt nach der Besichtigung von Grab 9, 11 und 17 besucht werden

sollte, ist das ersteGrab dasdes^© ^jj <C^W{| =9= | ^

Amenophis III. Es ward von den Gelehrten der französischen Ex-
pedition entdeckt. Der Eingang ist von Westen, das Grab dreht sich
aber bald im rechton Winkel nach Norden und zuletzt wieder von
Westen nach Osten.

Birdcker's Obcragypten. i ö
 
Annotationen