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Baedeker, Karl; Baedeker, Karl [Hrsg.]
Ägypten: Handbuch für Reisende (Band 2): Ober-Aegypten und Nubien bis zum zweiten Katarakt — Leipzig, 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.5555#0231

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Uamesseum.

THEBEN.

1J. Raule. 1 77

Tii. Auf den ersten Zeilen des Textes stellt die weitschweifige
Titulatur des Königs; die zweite aber hebt also an: „Er spricht:
Komme zu mir Amnion IIa, Herr der Weltenthrone vom östl.
Theben. Schau an Deine Wohnung, die Dir bereitet worden ist
an der vorzüglichen Stätte Thebens, deren Schönheit verbunden
ist mit der Todtenregion." Hymnenartig fährt der Text fort, preist
das was für diesen Tempel geschehen ist und spricht die Billigung
des Gottes aus über das Werk, welches ihm hier gestiftet ward. —
In der Umgebung dieser Stele befinden sich mancherlei Blöcke und
zertrümmerte Architckturglieder, deren Gesammtheit zu dem in un-
serer Inschrift erwähnten reichen Tempel Amenophis' HI. gehörte.
Von einer Rekonstruktion des Planes dieser Anlage kann keine
Rede sein und die halb vergrabenen Sphinx-Säulen und Statuen-
reste, welche sich hier befinden, bieten geringes Interesse. — Noch
weiter nach NW. zu am Fuße des libyschen Gebirges sieht man
zwei Mauerstücke, Köm el-HU'm genannt, die lieste eines alten
Ziegelbaues, die sich wie gewaltige Hörner aus der Ebene er-
heben. Sie sind weithin sichtbar und es geschieht wohl, daß man
sie aus der Ferne für die Memnonskolosse hält.

14. Das Ramesseum.

Das **Kamesseuni (besser als das Memnonium Ramses' II. be-
kannt), von Köm el-Hctän aus n.n.ö. gelegen, ist in 1 4 St. zu er-
reichen. Man hält sich am Rande des Fruchtlandes und reitet
auf die, wenn man nach den libyschen Bergen hinschaut nach rechts
golegene, weithin sichtbare Tempelruine zu. Ein kleiner Kanal
mit einem von einem Büffel gedrehten Schöpfrade ist zu passieren
und bewässert in der Nähe dos Ramesseums außer den wohlbe-
stellten Äckern in seinem Osten Sont- und Tamariskenbäume,
die sich zu einem kleinen Haine gesellen. Möge man sich von
Süden oder Norden diesem Bauwerke nähern, immer wird es einen
höchst malerischen Anblick gewähren. Da fast überall die Sei-
tenwände eingestürzt sind, so liegt die.Möglichkeit vor, die harmo-
nische Anlage dieses schönen Tempels zu übersehen und die Idee
seines Architekten zu erfassen. Zwar hat die Zeit vieles an ihm
vernichtet, aber es bleibt überall die Möglichkeit gegeben, die Ge-
stalt seiner Haupttheile zu rekonstruieren. — Was die Bestimmung
des Ramesseums angeht, so kann mit voller Sicherheit behauptet
werden, daß es dem Kultus der Manen Ramses' H. gewidmet war
und es sich zu dem Grabe dieses F^ürsten so verhielt, wie die Ka-
Pellenräumo am Eingange der Felsengrüfte vornehmer Privatleute
'•u den sie abschließenden .Mumienschachten (I, S. 185). Dies wird
mit Sicherheit erwiesen durch die Lage des Denkmals, die Pro-
zession mit den Ahnenbildern am F'esto der Treppe an dem nördl.
Theile der Westseite des 2. Pylon, die Liste der Söhne des Pharao
und die Deckenbilder in den hinteren Räumen dieses Meinnoniums.

uitdeker's Ober&gypten. 12
 
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