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Baedeker, Karl; Baedeker, Karl [Hrsg.]
Ägypten: Handbuch für Reisende (Band 2): Ober-Aegypten und Nubien bis zum zweiten Katarakt — Leipzig, 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.5555#0134

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DENDERA.

«. Uoute. 89

alto Stationen. Auf der ersten findet sich der Käme eines der sonnen-
anbetenden Könige der xvm. Dynast. Dicht bei der zweiten, 13 St. vom
Nil entfernt ist ein in den Felsen gehauener Tempel, der nach dem am
Nil gelegenen Orte benannte Tempel von Redt'tiue, welchen Setil.dem Gott
Amnion weihte (siehe S. 283). In den ehemaligen Smaragdminen werden
edle Steine nicht mehr gefunden. Südlieh vom Gebel Zäbära liegt das Dorf
ßaift mit '/.ahlreichen Hütten von Bergleuten und einem im Felsen aus-
gehauenen Tempel mit einigen griech. Inschriften; eine der letzten nennt
den Gott Serapis und die Isis von Senskis.

8. Dendera.

Haltepunkt des 3 wöchigen und 4 wöchigen Touristendampfers auf der
Bergfahrt. Der erstere halt etwa 3 St., der letztere den ganzen Tag. Auch
der Postdampfer hält einige Stunden auf der Thalfahrt.

Zum Besuche des Tempels legen Dampfboot und Dhahabiyen auf dem
Kene gegenüberliegenden Ufer an. Von da bis zum Tempel sind es 3 « St.,
welche zu Esel, die in guter Beschaffenheit am Ufer bereit stehen, leicht
in 1/2 St. zurückgelegt werden. Wer mit dem Dampfboot gekommen ist
und einen langern Aufenthalt im Tempel selbst beabsichtigt, kann sich
durch den Tempclaufseher 'Ali Effcndi, welcher in Kene wohnt, die nöthi-
gen Bequemlichkeiten beschaffen, um im Tempel zu übernachten. Die Ara-
ber fürchten sich vor dem /afrit" (Gespenst). Man versäume nicht, sich
zum Besuch des Tempels mit Lichtern zu versehen, besser noch mit einer
Magnesiumlainpe, namentlich für die Beleuchtung der Krypten.

Von den Namen, welche die Hauptstadt des 6. oberä'gyptischen
Nomos (Aa-ti „der Gau des Platzes der Spendendarbringung") in
den Inschriften führte, sind die beiden am meisten vorkommenden

c An „dio Säulenstadt"; dann der profane Name

V Wo I _ -.....•

Ta-rir oder <=^=> Ta en ta-rir „die Stadt des von einer

Umwallung eingeschlossenen Gebietes", woraus das griechische
Tcntyra und das moderne Dendera entstanden sind.

DerAVeg nach Dendera führt entweder am Nilufer entlang nörd-
lich an Palmen vorüber, dann westlich durch wohlangebaute Fel-
der, bei einem eingefriedigten, von kläffenden Hunden bewachten
Gehöft rechts vorbei; oder man reitet sofort nach Westen auf das
Thor des Augustus (S. 1001 zu und von da nördlich an einer Thür
mit nicht ausgefüllten Namensringen vorüber nach dem nördlichen
Eingangsthor. Hier werden die Erlaubniskarten zur Besichtigung
der Monumente (Einleit. S. xni) vorgezeigt. Das Thor führt in ge-
rader Linie zum Tempel und schließt die aus Nilziegeln bestehende
Uniwallung desselben nach Norden ab, während sich ein anderes
Thor auf der Westseite dieser Umw allung befindet. Dieselbe mißt
280:2'J0m und umfaßt nicht nur den großen Tempel der Hathor,
sondern auch ein kleines der Isis geweihtes Heiligthum und ein
sog. Geburtshaus (s. unten). Die Richtung des Nordthores weicht
nur um 15° nach Osten zu von der Nordlinie ab; in den Tempol-
inschriften gilt aber diese Seite nicht als die Nord-, sondern als die
Ostsoite, während die Langseiten des Tempels als Nord und Süd
gelten, (lioi der Beschreibung des Tempels folgen wir der wirk-
 
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