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Baedeker, Karl; Baedeker, Karl [Hrsg.]
Ägypten: Handbuch für Reisende (Band 2): Ober-Aegypten und Nubien bis zum zweiten Katarakt — Leipzig, 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.5555#0340

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282 Route -24.

EDFü.

trägt, das andere leer gelassen ist. Erst nach dem linken Ende die-
ser Wand zu, gegen Ende der "Nomenlisten, erscheint der Name
Ptolemaus XI. Alexander I.

Unter den 22 in zwei Register abgetheilten Darstellungen lieben wir
als beachtenswerth hervor: 1. Bild (rechts unten). Der König, auf dem
Lande befindlich, sticht nach einem Nilpferd, welches seinen Kopf zurück-
biegt. Dasselbe thut Bomb, den seine Mutter Isis begleitet; er hält in
der Linken eine Kette, in der Rechten einen Spieß; hinten am Steuerruder
ein kleiner llorus. — 2. Iii ld. Der König auf dem Lande links vur zwei
Schiffen; im ersten Horns und ein Gehilfe mit einem Eberkopfe, im zwei-
ten ebenso. Horns hält das Nilpferd mit Kette und Spieß, sticht ihm auf
den Kopf; der Gehilfe hat in der Rechten einen Spieß, in der Linken ein
Messer. — 5. Bild. Das Nilpferd liegt auf dem Rücken, an seinen Hinter-
füßen ist die Kette befestigt. — Das schönste ist das 7. Bild. Horns
fährt in einem Schiffe, dessen Segel aufgebläht ist; er sticht mit der Rech-
ten nach dem Kopf eines Nilpferdes, in der Linken hält er einen Strick,
welcher um einen Hinterfuß des Thieres geschlungen ist. Vorn am Schiffe
kniet Isis, welche den Kopf des Nilpferdes an einem Stricke hält. Der am
Ufer stehende König, von zwei Messer und Spieß tragenden Gehülfen be-
gleitet, sticht auf den Schädel des Tieres.

Die innere Nordwand (g) der Umfassungsmauer enthält
mehrere lange Hymnen an den Gott von Edfu.— Ks lohnt der Mühe
auch einen RundgangumdieAußenmauerzu machen, welche
ebenfalls ganz mit Darstellungen und Inschriften bedeckt ist. Die
wichtige oben erwähnte Inschrift über die Geschichte des Baues be-
findet sich auf der äußeren Westseite (ij, die Beschreibung der
einzelnen Räume auf der Ostseite ^k) der Umfassungsmauer, wo
auch die (acht) Urkunden der Felder Schenkungen. Diese Inschriften
und die Ausschmückung der ganzen Außenseite der Umfassungs-
mauer stammen von Ptolemäus XI. Alexander I. (100-87 v. Chr.).

Weniger der Berichtigung werth ist das beinahe in der Erde steckende
Geburtshaus (Mameisi), welches links vor dem Eingang in den großen
Tempel des llorus liegt. Es ist von Ptolemiius IX. Euergetes II. erbaut,
die innere Ausschmückung rührt von Soter II. her. Im Inneren finden
wir 7 Ilathoren abgebildet, welche dem jungen Jlorus den Eintritt ins
Leben erleichtern und ihn nähren.

25. Von Edfu nach Gebel Silsüe.

Vergl. Karte S. 110.

42km. Dampfboot in 4 St.; nur der vierwöchige Touristemiampfer bleibt
in Silsile über Kacht und gestattet die Besichtigung; der dreiwöchige und
die Postdampfer fuhren nach Köm Oinbo weiter.

8km oberhalb Edfu am O.-U. liegt der Ort Redesiye, nach wel-
chem ein 60km ö. landeinwärts gelegener Tempel SeWs J. benannt
wird, weil von Redesiye die über diesen Tempel führende alte
Wiistenstraße nach den Smaragdgrnbcn des Herges Zabära ausgeht.

Der den Arabern bekannte Käme der Lokalität ist Wddi cAbbäs. Der
Tempel liegt im Gebiet der 'Abäbde-Beduinen, welche eine von den Nilthal-
bewohnern unabhängige und denselben wie der ägypt. Regierung feindliche
Stellung einnehmen, auch eine besondere Sprache reden. Ihr Gebiet reicht
bis zum rolhen Meer. Man sichere sieh deshalb, ehe man die Wüsten-
wanderung (l1/:; Tag; Kamel und Zelt erforderlich) antritt, den Schutz
des Sehecbs der 'Aliäbde. — Der Weg führt durch Sandateingebiet mit
vielen kleinen Seyal-Akazicn. Man kommt an einem (4 St.) Brunnen vor-
bei, dann am Grabe eines Heiligen; an der (3 St.) ersten Mation des
Wüstenweges, bestehend aus zwei viereckigen tl-lOin langen und über
 
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