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Baedeker, Karl; Baedeker, Karl [Hrsg.]
Ägypten: Handbuch für Reisende (Band 2): Ober-Aegypten und Nubien bis zum zweiten Katarakt — Leipzig, 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.5555#0123

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78 Route 5.

ABYDOS.

große Stele des Mentuhotep, jetzt im Museum zu Gize.] Heutzutage
ist dieser Tempel nur ein Schuttfeld und die wenigen bomerkons-
werthen Stücke, wie die StandbilderUsertesens I.U.III., Inschriften
aus der Zeit Tutmes' III. sind den vielen hundorten von Stelen in das
Museum von Gize gefolgt, welche theils auf dem Grunde dieses
Tempels, theils in der Nekropole von Abydos gefunden worden sind.
Solcher Xekropolen werden drei unterschieden. Die eine, mit lauter
Gräbern des neuen Reiches von der xix. Dynastie abwärts, liegt
südlich vom Tempel Seti's I. und Ramses' II. Eine mittlere (Necro-
pole du Centre) liegt westl. vom "Wege, welcher von dem Tempel
Ramses' II. nach dem sogen. Tempel des Osiris führt, mit Gräbern
hauptsächlich der vi. u. xi. Dynastie; hier wurde auch die historich
wichtige Tafel des Una gefunden (I, S. 327), der drei aufeinander
folgende Herrscher der vi. Dynastie auf ihren Feldzügen begleitete.
Endlich die nördliche Nekropole, westl. vom sog. Tempel des
Osiris, welche zunächst zahlreiche Gräber der xn. u. xm. Dyn.,
dann aber auch Gräber aus dem neuen Reiche enthält. Auch liier
wurden höchst bemerkenswerthe Stelen gefunden, wie die eines
Neferhotep aus der m Dynastie, eines Sclieschonk, den H.lirugsch
irrthümlich für einen persischen Satrapen hielt. Bomerkenswerth
sind auch die in dieser Nekropole wie in der mittleren gefundenen
pyramidenartigen Gebäude (Mariette, Abydos, II, Taf. G6,'67). Noch
weiter nach W. liegt ein von hoher Mauer umgebenes Viereck ,
Schund ez-Zeb"tb (PI. S. 58, IV; Zibebenmagazin) genannt, welches
wahrscheinlich zur Abwehr der aus den großen Oasen her eindrin-
genden Beduinen gedient hat. Ein n.ö. davon gelegenes koptisches
Kloster (PI. S. 58 No. V) aus dem Jahre 1306 der koptischen Ära
ist kaum eines Besuches werth.

6. Von Beliäne bis Kene (Dendcra).

Vergl. Karte S. St.

Auf dem Wege von Beliäne nach Kene (90km) tritt die Düm-
palme (Hyphaena thebaica) immer häufiger und in immer schöneren
Exemplaren auf (vgl. S. 44). Selten findet sich dieser Baum allein.
Es ist eine nur mittelhohe Fächerpalme, dio am oberen Ende des
Stammes sich gabelförmig theilt und diese Theilung auch zwei oder
dreimal wiederholen kann. Nach Süden zu geht sie weit über die
Grenzen von Ägypten hinaus und bildet am oberen Nil ganze AVäl-
der. Sie trägt große Nüsse, aus deren harter Schalo mancherlei Ge-
genstände verfertigt werden. Der faserige eßbare Theil ist weich und
schmeckt wie süßer Kuchen. Sio wird besonders durch ihr Holz und
ihren Bast zum nutzbringenden Baume.

Auf dem östl. Stromufer gegenübor Beliäne muß das alte Lepi-
dotum gelegen haben, doch ist es von der Erde verschwunden, ob-
gleich es nach Ptolemäus eine große Stadt gewesen sein soll. Hier
wurde der Lepidotus-I'isch, Cyprinus lopidotus (Geoffroy), Ohara-
 
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