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Baedeker, Karl; Baedeker, Karl [Hrsg.]
Ägypten: Handbuch für Reisende (Band 2): Ober-Aegypten und Nubien bis zum zweiten Katarakt — Leipzig, 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.5555#0408

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34(3 Route 32.

DENDUK.

Von Kulabsche

wesen sein (Diodor erzählt, daß dem Vater des Königs Hephästus
erschienen sei und ihm mitgotheilt habe, das neugehorne Kind
werde die ganze Welt bezwingen, und in der großen Inschrift von
Abydos wird gesagt, daß Kamses II. schon im Ei große Thaten ver-
richtet habe). An den Seitenwänden Huldigungen des Königs mit
Opfern, die auf Tischen mit den Namensringeu Kamses' II. auf-
gethürmt sind. Im Hintergrund eine Nische mit drei schwer erkenn-
baren Figuren, vielleicht Ptah, Ammon-Ka und der König.

38km. Auf dem "Wege nach (11km) Abu Hör (W.-U.) niedere
Felshügcl mit Stromschnellen. In Abu Hör blieb der Postdampfer
die erste Nacht vom Schellal ab und fuhr andern Morgens 4 Uhr
von da weiter. Oberhalb Abu Hör hört die Vegetation fast ganz
auf und die Gegend wird wüstenartig. Rechts erscheint der

10km (W.-U.) Tempel von Dendür. Dieser Tempel, ganz aus
römischer Zeit, besteht aus einem stattlichen Pylon und dem etwa
10m dahinter gelegenen von zwei Säulen getragenen Tempel. Der
Pylon ist auf einer soliden aus Quadern erbauten Plattform aufge-
richtet, welche 4,5m hoch und 29m breit ist. Am hinteren Endo der-
selben, von einer niedrigen Seitenmauer umgoben, ragt das Pylo-
nenthor empor, einfach, nicht doppelt wio in Edfu oder Philae.
Es ist oben mit der geflügelten Sonnenscheibe geschmückt und so-
wohl innen, wie namentlich auf der vorderen (östl.) und der hin-
teren (westl.) Seite mit Darstellungen geschmückt, in welchen der

Kaiser, der hier nur I 1 pir-uä Pharao, im Tempel aber auch

autokrator Klares genannt wird, vor verschiedenen Göttern opfernd
erscheint. Unter diesem Pharao ist wahrscheinlich Kaiser Auijuslus
zu verstehen, da die nachfolgenden Kaiser, z. B. Tibcrius, Nero,
gewöhnlich mit ihren Eigennamen genannt werden.

Von besonderem Interesse sind aber dieso Opferbilder, woil
dieselben uns nicht nur mit einigen einheimischen neben den
ägyptischen Göttern vorkommenden Gottheiton bekannt machen,
deren Namen für die Kenntnis der oinheim. Sprache von Wichtigkeit
werden können, sondern auch mit den Namen einheimischer Für-
sten, welche unter der römischen Oberherrschaft noch fortbestanden
haben, wie wir einen solchen auch im Nobadenkönig Silko in Ka-
labsche(S. 341) angetroffen haben. So sehen wirlinks im ersten Bilde
unter dem Thürsturz den Pharao vor zwei Persönlichkeiten, von

welchen der erste ein Osiris A f| ^ Petäst (der der Isis ango-

32. Von Kalabsche bis Dakke.

Vergl. Karte S. 33b'.
 
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