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Baedeker, Karl; Baedeker, Karl [Hrsg.]
Ägypten: Handbuch für Reisende (Band 2): Ober-Aegypten und Nubien bis zum zweiten Katarakt — Leipzig, 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.5555#0180

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130 Roule 11.

LUKSOR.

Osiufer

des Reisenden besonders zu empfehlen. Der alte Eingang zu den
Sanctuarium-Räunien ist hier nämlich in eine absisartige Nische
verwandelt worden, welche von 2 korinthischen Säulen aus Granit
links und rechts begrenzt wird. Der vor ihr liegende Hof ist in
später, christlicher Zeit als Kirche benutztwordon. Die alten scho-
nen Skulpturen, die sich hiervorfanden, wurden mit Kalk beworfen
und im frühen christlichen Stil sehr bunt bemalt.

Dem freien Räume folgte das zum Sanctuarium gehörende
System von Räumen, das man jetzt nur von der Stromseite aus be-
treten kann. Dieser Theil des Tempels von Luksor ist unbedingt
für den ältesten zu halten, und außerordentlich sauber geschnittene
Hieroglyphen lehren auch, daß er unter demselben Fürsten, welcher
die Memnonskolosso errichten ließ, d. i. Amonophis 111., hergestellt
worden sei. Der erste viersäulige Saal (PI. ¥) enthält eine Reihe
von Huldigungs- und Opferscenen vor Ammen Generator und in
dem Gemach östlich davon (PI. n) ist die Niederkunft der Mutter
des Königs (Mut-em-ua) und die Wartung des kleinen Amonophis
dargestellt. Aus dem viersäuligon Saale V gelangt man zu dem Aller-
keUiysten(Pl. G). Es ist fraglich obAssyror, ob Perser das alte Sanc-
tuarium zerstörten,jedenfalls ist es, nachdem die Maecdonier Ägyp-
ten erobert hatten und nach Alexanders d. Gr. Tode im Namen Alex-
anders 11., für welchen Ptolemäus Sotor 1. als „Satrap" regierte, wie-
derhergestellt worden. In der Weihinschrift rühmt sich Alexander,
das W erk Amenophis'III. restauriert zu haben. Auch die hinteren
Räume dieses Tempelthoiles sind jetzt freigelegt. Schöne Skulp-
turen aus der xvrn. Dyn. linden sich auch hier; Amnion von Theben,
namentlich in seiner ithyphallischeu Gestalt als erzeugende Kraft,
zeigt sich überall als llauptgotthoit des Tempels, empfängt Opfer
und bewilligt Gaben. In dem (iemache neben dem letzten viereckigen
Saalo zeigen sich noch die Spuren einer in das obore Stockwerk
oder auf das Dach führenden Treppe.

12. Karnak.

Ist man ain Vormittag in Luksor angekommen, so benutze man den
Nachmittag zur ersten Besichtigung von Karnaki falls am Abend, so ver-
wende man dazu den nächsten Morgen. In lji St. reitet man von einoni
Orte /.um andern. Esel 1 fr., für den ganzen Tag 2 fr. Führer, die einige
englische Brocken verstehen, beim ersten Besuche zur schnelleren Orien-
tierung nützlich, aber nicht unentbehrlich i'Z sh., s. S. 117). Die Esel-
jungen und Toinnelwäehter sprechen meist eben su gut. Der Besuch des
Tempels bei Mondschein ist zauberhaft, aber besser nicht ganz allein zu
unternehmen, obgleich man von diebischen Anfällen nichts zu fürchten hat.

Neben den Königsgiäbern ist Karnak weitaus der sohenswerthesto
Theil der Trümmer des alten Theben. Auch unter den Pharaonen
galt die Tompelgruppe von Karnak für die großartigste Schöpfung
der an architektonischen Wundorthaten so reichen Zeit. Die Jahr-
hunderte haben hier vieles vernichtet und dennoch trägt die Welt
kein Gebäude, das an Grölio seiner Dimensionen mit dem Animons-
tüinpel von Karnak sich zu messen vermochte. Das glanzvolle
 
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