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Baedeker, Karl; Baedeker, Karl [Hrsg.]
Ägypten: Handbuch für Reisende (Band 2): Ober-Aegypten und Nubien bis zum zweiten Katarakt — Leipzig, 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.5555#0224

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Westufer. TREBEN. & Route. 171

endlich »lern Grabtempel Seti I. und den Königsgräbern (20,21), mit wel-
chen die Cook'sehen und Gaze^chen Vergnügungsreisenden beginnen.

Die an das CooVsche oder Gaze'sche Programm gebundenen Passagiere
wollen daher mit It. 20, 21 unserer Besehreibung beginnen und erst beim
zweiten Besuchstage 13-19 verwenden.

Unsere Beschreibung folgt der oben (S. 115) gegebenen Zeiteinteilung
für einen dreitägigen Aufenthalt.

An einem Tage, dem zweiten des Aufenthaltes in der Ammonsstadt,
lassen sich, freilich nicht ohne große Anstrengung, besuchen: 1) die =3icm-
nonskolosse, 2) das ^Itamesseum, '6) die Grüfte von Kurnet Murrai, 4) •J£e-
dinet llahu, 5) die Königinnengräner und DOr el-Medine, G) die "Gräber
von Schech fAbd el-Kurna. Man könnte einige Zeit ersparen, wenn man
beim ltaniesseum anfangen und von dort aus seine Wanderung zu den 31 cm-
Qonskolossen, Medinct Habu etc. beginnen wollte; doch bleiben wir bei
unserem Ruthe, die „klingenden Säulen" zuerst zu besuchen, weil sie zu
keiner Zeit eine gleiche Wirkung üben wie am frühen Morgen.

Man breche zeitig auf. Führer, Esel etc. S. 117. Hat man die Dha-
habiye in Luksor ankern und nicht nach dem Westufer dirigieren lassen,
so nruB man mit der Fcluke zunächst bis zu der Luksor gegenüberliegen-
den Insel fahren. Dort warten gewöhnlich einige Esel. Eine größere
Reisegesellschaft wird gut thun, solche am Abend vorher bestellen zu
lassen. Die sandige mit Strauchwerk bestandene und an einigen Stellen
Weih] bestellte Insel ist in 10 Min. zu durchreiten. Darauf folgt ein seich-
ter Wasserarm, welchen die Esel zu durchwaten haben. Ist der "Sil hoch,
so hat man die Insel zu umfahren. Man kommt on dem Dorfe vorbei,
das freundlich unter Bäumen liegt, und überschreitet auf höchst gebrech-
lichem Steg eine kleine nach dem Kil führende Wasserrinne. Am Ufer
erhebt sich das stattliche Gehöft eines reichen Grundbesitzers. — Man
kann auch in einer Fähre von Luksor übersetzen, und landet ein Stück
weiter abwärts, was namentlich dann räthlich ist, wenn man nach dem
Tempel von Kurna und den Königsgräbern will. Das Fahrgeld beträgt
'/■j Piaster.

Wir haben gesellen, daß in der Eingebung des großen Ammons-
tempels auf dem Östl. Ufer zwischen dem Strom und dem ara-
bischen Gebirge die Straßen von Theben mit Palästen und den
Wohnhäusern der Iliirgor gelegen waren. Das Westufer, welches
wir nun betreten, enthielt die Nekropole oder Todtenstadt und
im Anschluß an diese eine große Anzahl von Tempelanlagen,
welche wir Memnonkn nennen, weil sie der Erinnerung an das
Leben und die Thaten großer Pharaonen geweiht waren und in
ihren Räumen der verstorbenen Fürsten gedacht und ihren Manen
und den Göttern, denen sie ihre Größe verdanken, geopfert werden
sollte. An der Grenze der Nekropolis erbaut, standen sie zum
Todtenkult in nächster Beziehung. Wie sich an die den Friedhöfen
von Memphis und Alexandria benachbarten Serapeen wissenschaft-
liche Anstalten tu dergl. schlössen, so befanden sich auch hier
neben den Tempeln Bibliotheken, Schulen, Priesterwohnungen,
ärztliche Kollegien, Balsamierhäuser, Stallungen und Weiden für
heilige Thiere, Herbergen für Wallfahrer und neben den heiligen
Teichen und Ilainen ganze Straßen, in denen sich nicht nur die
Kasernen der wachhabenden Mannschaften und die Wohnungen
von geistlichen und weltlichen Beamten, sondern auch der Bürger
befanden, die mit den mannigfaltigen Gegenständen, mit denen
man die Leichen auszustatten pflegte und welche man den Verstor-
benen darzubringen hatte, Handel trieben. Häutig wird namentlich
 
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