DOI Heft:
Nr. 3
DOI Artikel:Die Pleißenburg in Leipzig
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.31729#0024
2c>
imterLrdischeii Rerker inr Troyer
bilderen das grausigfte Trifolium.
Im Trotzer hielt inan u. A. die
als Lalviniften angeklagten N7a-
gifter Schütz, Or. peuker und
Or. Lracau gefangen. Der Letzt
genannte wurde hier zu Tode ge-
foltert. Wahrend des siebenjahrigen
Rrieges pragte der Iude Ephraim
mit Genehmigung Friedrich II. im
Trotzer die ungemein schlechten,
„Ephraimiten" genanncen N7ünzen.
Gegenüber dem Trotzer ragt im
Hofe des Gchlosses das „Thurm-
haus" empor. Wir sehen dafselbe
auf Abbildung Z-. I7lO ward Lm
Erdgeschoß dieses Hauses die pfeiler-
getragene, feftgewölbte katholische
Hofkapelle angelegt, die l767 eine Erneuerung erfuhr. Berühmt waren Lhre Alcargemalde, sowie
vor Allem das Denkmal des gelehrten Lürften Iablonowsky. Die oberen Raume diencen Lm 18. Iahr
hundert als Amtswohnungen u. s. w.
Der Schloßthurm hac gegen 1- m ftarke Mauern. 1787—90 wurde auf seiner Höhe, könig-
lichem Befehl gemaß, eine Sternwarre errichtet, die 1818—21 große Derbefserungen empfing. Ab-
bildung 4 veranschaulicht, verglichen mit Abbildung 5, die außere verwandlung des Thurmes. 179§
ging die Sternwarce in den Besitz der Universitat über. Rönig Friedrich Auguft, Gesandter Graf
Brühl, Landkammerrach Rregel von Scernbach ftifteten werchvolle Inftrumente und u. dergl. m.
In den Seitenfiügeln des Thurmes, welche auf Abbildung § rechts und links den Abschluß bilden,
brachte man das chemische -Laboracorium und — nach einem größeren Nmbau — die 1761-
gegründete „Zeichnungs-, Malerei- und Architektur-Academie" uncer.
Aus der Geschichte der Pleißenburg seien noch folgende wichtige Momente herausgegriffen.
Graf H)oppo XIII. von »Zentteberg feierte hier seine vermahlung mit der Markgrafin Iutta; hier
fand die Landercheilung unter Heinrich dem Erlauchten, sowie diejenige zwischen dem Rurfürften
Ernft und Herzog Albert von Gachsen ftatt. In der „Großen Hofftube" dispmirten vom 27. Iuni
bis 16. Iuli 1519 Or. Luther und Rarlftadt mic Or. Eck. Luther predigte sodann im selben
Iahre vor Georg dem Bar-
tigen, seinem Gegner, und 15Z9
vor Heinrich dem Frommen.
vom 1Z. bis zum 18. Iahr-
hunderc hielt man in der ftatt-
lichen Vefte manchen Landtag
ab. 1696 fand eine allgemeine
Münzconferenz in der Pleißen-
burg ftatt. Von dieser rührt
der ehemalige Leipziger
Münzfuß her. — 1706 berief
Rarl XII. die Stande nach hier
und forderte von denselben
samrncliche Landeseinkünfre, um
sich schließlich doch noch auf
62Z OO9 Thaler pro Monac zu
beschranken. Bis vor einigerr
Iahren dience das durch Um-
imterLrdischeii Rerker inr Troyer
bilderen das grausigfte Trifolium.
Im Trotzer hielt inan u. A. die
als Lalviniften angeklagten N7a-
gifter Schütz, Or. peuker und
Or. Lracau gefangen. Der Letzt
genannte wurde hier zu Tode ge-
foltert. Wahrend des siebenjahrigen
Rrieges pragte der Iude Ephraim
mit Genehmigung Friedrich II. im
Trotzer die ungemein schlechten,
„Ephraimiten" genanncen N7ünzen.
Gegenüber dem Trotzer ragt im
Hofe des Gchlosses das „Thurm-
haus" empor. Wir sehen dafselbe
auf Abbildung Z-. I7lO ward Lm
Erdgeschoß dieses Hauses die pfeiler-
getragene, feftgewölbte katholische
Hofkapelle angelegt, die l767 eine Erneuerung erfuhr. Berühmt waren Lhre Alcargemalde, sowie
vor Allem das Denkmal des gelehrten Lürften Iablonowsky. Die oberen Raume diencen Lm 18. Iahr
hundert als Amtswohnungen u. s. w.
Der Schloßthurm hac gegen 1- m ftarke Mauern. 1787—90 wurde auf seiner Höhe, könig-
lichem Befehl gemaß, eine Sternwarre errichtet, die 1818—21 große Derbefserungen empfing. Ab-
bildung 4 veranschaulicht, verglichen mit Abbildung 5, die außere verwandlung des Thurmes. 179§
ging die Sternwarce in den Besitz der Universitat über. Rönig Friedrich Auguft, Gesandter Graf
Brühl, Landkammerrach Rregel von Scernbach ftifteten werchvolle Inftrumente und u. dergl. m.
In den Seitenfiügeln des Thurmes, welche auf Abbildung § rechts und links den Abschluß bilden,
brachte man das chemische -Laboracorium und — nach einem größeren Nmbau — die 1761-
gegründete „Zeichnungs-, Malerei- und Architektur-Academie" uncer.
Aus der Geschichte der Pleißenburg seien noch folgende wichtige Momente herausgegriffen.
Graf H)oppo XIII. von »Zentteberg feierte hier seine vermahlung mit der Markgrafin Iutta; hier
fand die Landercheilung unter Heinrich dem Erlauchten, sowie diejenige zwischen dem Rurfürften
Ernft und Herzog Albert von Gachsen ftatt. In der „Großen Hofftube" dispmirten vom 27. Iuni
bis 16. Iuli 1519 Or. Luther und Rarlftadt mic Or. Eck. Luther predigte sodann im selben
Iahre vor Georg dem Bar-
tigen, seinem Gegner, und 15Z9
vor Heinrich dem Frommen.
vom 1Z. bis zum 18. Iahr-
hunderc hielt man in der ftatt-
lichen Vefte manchen Landtag
ab. 1696 fand eine allgemeine
Münzconferenz in der Pleißen-
burg ftatt. Von dieser rührt
der ehemalige Leipziger
Münzfuß her. — 1706 berief
Rarl XII. die Stande nach hier
und forderte von denselben
samrncliche Landeseinkünfre, um
sich schließlich doch noch auf
62Z OO9 Thaler pro Monac zu
beschranken. Bis vor einigerr
Iahren dience das durch Um-