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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 2.1900-1901

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Nr. 8
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Burgenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.31729#0084

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80

zeugung gcfestigt, daß es einen gewcrltigen Unterschied
involvirt, ob inan eine solche Burg mit vorgefaßten theo-
retischen Meinungen oder unbefangen praktisch studirt.

Für mich besteht kein Zweifel, daß die große Frei-
treppe von dem hohen Garten auf das Bollwerk in
ihrer jeyigen Gestalt vor der Zerstörung der Burg
niemals beftanden hat. Sie ist vielmehr in ihren unreren
und mittleren Theilen, da, wo sie auf Schutt ruhen und
die Steine ihrer Untcrmauerung hochkant ftehen u. s. w.,
ein Flickwerk dcs IS. Iahrhunderts, aber kein „Unicum"
aus der Zeit der Sickinger, wie Herr Piper annimmt.
So unpraktisch, zweckwidrig und liederlich bauren die da-
maligen Festungskünstler nichr. Die werthschäyung, wclche
Herr Ur. Piper dieser „eigenthümlichen Freirreppe" zu
Theil wcrden läßt, steht ungefähr auf derselben Stufe,
wie die Zurückverlegung des Hohen-Vteuffen in die Zeit
der Gothen.

Die Exiftenz dieser Freirreppe ist also kein Beweis
gegen den inneren Abschluß des Bollwerkes gegen den
hohen Garten zu, welcher wahrscheinlich bereits vor der
Zeit der Dhiersteiner mit Graben und Zugbrücke sich dort,

vor dem Felsen, der die höchste Erhebung des ganzen
Berggrates bildetc, befunden haben wird.

Undenkbar ist hier ein Graben keineswegs, wie viel-
leichr Herr Piper auch noch zugestehen wird, wenn er
seine schon mehrfach geänderten Ansichten von den An-
lagen der Hohkönigsburg wiederum modisiciren wird.

Im Uebrigen möchte ich, da von anderer Seite dcr
Streit um die Hohkönigsburg lediglich in der polirischen
preffe geführt wird, die daraus sich ergebenden Con-
sequenzen vermeiden und schließe daher an dieser Srelle
dic Dcbattc. Rrollmann.

Briefkasten.

Lj. in w. l.leber die Bedeutung des Ihnen so wenig
gefallenden Neubaues des Aheinthores zu Andernach
für die Denkmalpflege werden wir uns erft nach persön-
licher Augenscheinnahme oder auf Grund unmitrelbaren
Berichtes äußern.

AGiluWN i>es Aorstan-ks der ÄMinignng;ur Lrijaltung deuWer Zurgen.

Erft kürzlich wurden wir durch verschiedentliche
Aeußerungen der Dagespreffe und briefliche Mittheilungen
darauf aufmerksam gemacht, daß auf dem Dage für
Denkmalpflege nach dem Vortrage unseres Schriftführers
Bodo Ebhardt „über die Grundlagen der Erhaltung und
wiederherftellung deutscher Burgen" eine besondere Aus-
sprache über den Standpunkt der Vereinigung statt-
gefunden hat. Dabei sind Bedenken gegen die wieder-
herftellung der Marksburg geäußert worden, die wohl
auf einer mißverständlichen Auffassung beruhen dürften.

Es ist außerordentlich zu bedauern, daß diese Aus-
sprache herbeigeführt wurde ohne Hinzuziehung der Ver-
treter der Vereinigung, sie würden sonst gewiß nicht ver-
säumt haben, das Mißverständniß aufzuklären und den
Standpunkt der Vereinigung zur Erhaltung deutscher
Burgen klar zu stellen.

wenn jeyt aber gar die Einwände gegen den Ebhardr-
schen Vortrag von einzelnen Zeitungsschreibern in dem
Sinne ausgeschlachtet werden, als huldige die Dereinigung

Bestrebungen, die sich mit der Denkmalpflege nichtvereinigen
laffen, als verfolge sie den Gedanken, möglichft viel
Burgen auszubauen, so müssen wir dagegen Verwahrung
einlegen. Iedermann kann sich aus den publikarionen
der Vereinigung hinreichend von dem Gegentheil über-
zeugen. Auch in dem Dresdener Vortrage Ebhardts ist
die Frage, ob die wiederherstellung von Burgen im All-
gemeinen erwünscht sei, gar nicht erörrert worden.

Der Umstand übrigens, daß diese unberechtigren An-
griffe auf die Vereinigung sters im Zusammenhange mir
solchen auf die wiederherstellung der Hshkönigsburg er-
folgen, mit der die Vereinigung nicht das Ge-
ringste zu thun hat, enthebt uns einer Beantworrung
derselben im Einzelnen, denn er beweift, daß es den An-
greifern nicht um eine sachliche Auseinanderseyung zu
thun ift.

Der Vorstand

der Vereinigung zur Erhalrung
deutscher Burgen.

Der neugewählte Dorstand der Mrtsgruppe zu Frauenstein setzt sich zusammen wie folgt:

1. vorsitzender: A. Göpfert, Architekc.

2. Vorsitzender: Rein, Forstmeister.

Schriftführer: Or. meä. Ulbrich.

Rassirer: Rrause, Rentbeamter.

Der Grcsgruppe neu beigetrecen sind dre ^erren Arthur Straube, appr. ThLerarzt; W. Seadoch,
Lederhandler; M. Rlotz, Amtsstraßenmeister; als Lorporacion der Turnverein zu Frauenstein.

Es wird beabsichtigt zu pfingsten einen Ausflug der Mitglieder der Vereinigung zur Er-
halmng deutscher Burgen nach der Marksburg, am Rhein, zu veranstalcen. Damen und Herren,
welche sich betl-eiligen wollen, werden gebecen, sich wegen den nöthigen Vorarbeiten bereits jetzt zu melden.

veranlwortlicher Rcdakteur: L. Krollmann, tzalensee, Aronprinzendamm 71. — verlag : Verlag für's Deutsche Haus sL. A. Arollmann L Lo.), Berlin VV. 50, Schaperstr. 5.

Druck: tzermann Le?l L Lo-, Berlin 8>V., Zriedrichstr.
 
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