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genanmen Dietrich, Leopold, urkundlich 1169—1206 vor-
kommt und 1203 als Ministeriale des Herzogs von
Stei ermark bezeichnet wird, sitzt zu gleicher Zeit auf
der Seeburg ein gleichnamiges Ministerialengeschlecht
des Kärntner Herzogs. Eine mystische Verwobenheit,
deren Ursache heute noch nicht geklärt ist, mag wohl manch
seltene Begebenheit im Bereiche der Zwillingsburg
hervorgerufen haben, bis im 14. Jahrhundert endlich
beide Festen in eine Hand kamen, die Bedeutung der
Seeburg sank und ihr bauliches Antlitz verfiel.
Heute weisen nur mehr sehr bescheidene Mauer-
reste, die fast zur Gänze schon der Rasen zu überdecken
vermag, auf die wahrscheinliche Ausdehnung der alten
Seeburganlage hin. Nur auf der Platte N (siehe Skizze),
an deren Südhang teilweise noch recht gut erkennbar in
kurzen Kehren der alte Bnrgweg vom gepflegten Spazier-
gang abweicht, und am Felsstöckl, welches heute wenig
reizend das Hohe Gloriett „ziert", treten die alten Mauer-
brocken deutlicher hervor.
Hingegen umschließen die zinnengekrönten Mau-
ern Leonsteins in alter eindrucksvoller Höhe die ver-
fallenden Gebäude des Pallas und Diensthauses und
überragt, obwohl zerbrochen und im Aufrisse halbiert,
mit ritterlichem Stolze der etwas leicht gebaute Berg-
fried die schon im 17. Jahrhundert als „öd Gemäuer"
bezeichnete Stätte verblühter Ritterzeit. Trotz Beifü-
gung mancher Ergänzung späterer Tage weist die heutige
Form der Burg in ihrer gut durchdachten Anlage vor
das 14. Jahrhundert. Gegen die zunächst vom Süden
drohende Angriffsgefahr wird an höchster Stelle und
aus der zwei Stockwerke hohen Schildmauer vortretend
der Bergfried gestellt. Getüncht innen und außen und
aus dem vierten Stockwerk noch den Rest eines Rauch-
sanges gegen den Himmel zeigend, mag er für jene Zeit
Abb. 4. Burghöfe, Leonstein. Teilskizze der Burg. immerhin recht wohnlich gegolten haben. Unter dem
Schutze der, wie erwähnt, auch von den ebenhohen süd-
lich gelegenen Platten und Kuppen schwer zu überschießenden Schildmauer, die gegen dieselbe Seite nur ein leicht
gedecktes Pförtlein und ein paar Schlitzscharten durchbrechen, fügen sich einige kleinere selbständige Baulichkeiten an.
Der Hauptwohntrakt lehnt sich, gegen den Fuß des felsigen Bergfriedstockes einen schmalen Hof freilassend, entlang
der Nord- und Ostseite des rundum gleichhohen Mauergürtels an und schließt, wohl infolge späteren Umbaues, direkt
an das Torgebüude. Dieses läßt für die Durchfahrt nur eine schmale und wiederholt gebrochene Bahn frei und
legt vor sich einen gut eingesehenen kleinen Zwinger.
Der über die steile Nordlehne führende und leicht beschießbare Aufstieg zur Burg hatte aber bis dahin
die weitläufige Niederburg zu passieren gehabt, die auf einer 10—20 m tiefer liegenden und gegen Osten ge-
neigten Terrasse sich ausdehnt und die ehemalige Meierei birgt. Wenn auch starke Mauern den unteren, durch
zwei sich gegenüberliegende Tore geöffneten Burgkomplex mit dem oberen Schlosse zu einer Einheit verbinden,
so bildet doch letzterer für sich schon ein organisches Ganzes, dessen Ostfront durch einen Graben noch sturm-
freier gestaltet wurde.
Anna von Lewenstein stiftete einen Jahrestag nach Viktring, was ihr Schwiegersohn Dietmar von Weißeneck
1319 beurkundete. Dieser hatte schon 1307 vom Herzog Otto Einkünfte bei Leonstein in Pfand erhalten. Seine
Witwe, ebenfalls Anna mit Namen, wohl die letzte Leonsteinerin, gab 1331 die ihr gehörige Feste Leonstein an ihre
gleichnamige Tochter und deren zweiten Gatten Wernher von Erolzheim. 1430 verkaufte Hans von Erolzheim
die Burg an die Brüder Thomas und Ludwig von Rottenstein, die sie 1490 an Gebhard Peuscher veräußerten.
1559 verkaufte Leonhard Peuscher ein Viertel des Schlosses samt Zubehör sowie die hohe und niedere Gerichts-
barkeit an Barbara Neumann zu Wasserleonburg. 1611 kam Leonsteiu an Hektor von Ernau, 1622 an Martin
Straffer von Neidegg.
Zu Valvasors Zeiten war der Sitz der Herrschaft — deren Feste, wie bereits erwähnt, längst in Ruinen lag -
an der Straße in der Ortschaft Pörtschach und gehörte dem Jesuitenorden, von dem sie an den Studienfond und
schließlich an die Familie Neuscheller kam.
genanmen Dietrich, Leopold, urkundlich 1169—1206 vor-
kommt und 1203 als Ministeriale des Herzogs von
Stei ermark bezeichnet wird, sitzt zu gleicher Zeit auf
der Seeburg ein gleichnamiges Ministerialengeschlecht
des Kärntner Herzogs. Eine mystische Verwobenheit,
deren Ursache heute noch nicht geklärt ist, mag wohl manch
seltene Begebenheit im Bereiche der Zwillingsburg
hervorgerufen haben, bis im 14. Jahrhundert endlich
beide Festen in eine Hand kamen, die Bedeutung der
Seeburg sank und ihr bauliches Antlitz verfiel.
Heute weisen nur mehr sehr bescheidene Mauer-
reste, die fast zur Gänze schon der Rasen zu überdecken
vermag, auf die wahrscheinliche Ausdehnung der alten
Seeburganlage hin. Nur auf der Platte N (siehe Skizze),
an deren Südhang teilweise noch recht gut erkennbar in
kurzen Kehren der alte Bnrgweg vom gepflegten Spazier-
gang abweicht, und am Felsstöckl, welches heute wenig
reizend das Hohe Gloriett „ziert", treten die alten Mauer-
brocken deutlicher hervor.
Hingegen umschließen die zinnengekrönten Mau-
ern Leonsteins in alter eindrucksvoller Höhe die ver-
fallenden Gebäude des Pallas und Diensthauses und
überragt, obwohl zerbrochen und im Aufrisse halbiert,
mit ritterlichem Stolze der etwas leicht gebaute Berg-
fried die schon im 17. Jahrhundert als „öd Gemäuer"
bezeichnete Stätte verblühter Ritterzeit. Trotz Beifü-
gung mancher Ergänzung späterer Tage weist die heutige
Form der Burg in ihrer gut durchdachten Anlage vor
das 14. Jahrhundert. Gegen die zunächst vom Süden
drohende Angriffsgefahr wird an höchster Stelle und
aus der zwei Stockwerke hohen Schildmauer vortretend
der Bergfried gestellt. Getüncht innen und außen und
aus dem vierten Stockwerk noch den Rest eines Rauch-
sanges gegen den Himmel zeigend, mag er für jene Zeit
Abb. 4. Burghöfe, Leonstein. Teilskizze der Burg. immerhin recht wohnlich gegolten haben. Unter dem
Schutze der, wie erwähnt, auch von den ebenhohen süd-
lich gelegenen Platten und Kuppen schwer zu überschießenden Schildmauer, die gegen dieselbe Seite nur ein leicht
gedecktes Pförtlein und ein paar Schlitzscharten durchbrechen, fügen sich einige kleinere selbständige Baulichkeiten an.
Der Hauptwohntrakt lehnt sich, gegen den Fuß des felsigen Bergfriedstockes einen schmalen Hof freilassend, entlang
der Nord- und Ostseite des rundum gleichhohen Mauergürtels an und schließt, wohl infolge späteren Umbaues, direkt
an das Torgebüude. Dieses läßt für die Durchfahrt nur eine schmale und wiederholt gebrochene Bahn frei und
legt vor sich einen gut eingesehenen kleinen Zwinger.
Der über die steile Nordlehne führende und leicht beschießbare Aufstieg zur Burg hatte aber bis dahin
die weitläufige Niederburg zu passieren gehabt, die auf einer 10—20 m tiefer liegenden und gegen Osten ge-
neigten Terrasse sich ausdehnt und die ehemalige Meierei birgt. Wenn auch starke Mauern den unteren, durch
zwei sich gegenüberliegende Tore geöffneten Burgkomplex mit dem oberen Schlosse zu einer Einheit verbinden,
so bildet doch letzterer für sich schon ein organisches Ganzes, dessen Ostfront durch einen Graben noch sturm-
freier gestaltet wurde.
Anna von Lewenstein stiftete einen Jahrestag nach Viktring, was ihr Schwiegersohn Dietmar von Weißeneck
1319 beurkundete. Dieser hatte schon 1307 vom Herzog Otto Einkünfte bei Leonstein in Pfand erhalten. Seine
Witwe, ebenfalls Anna mit Namen, wohl die letzte Leonsteinerin, gab 1331 die ihr gehörige Feste Leonstein an ihre
gleichnamige Tochter und deren zweiten Gatten Wernher von Erolzheim. 1430 verkaufte Hans von Erolzheim
die Burg an die Brüder Thomas und Ludwig von Rottenstein, die sie 1490 an Gebhard Peuscher veräußerten.
1559 verkaufte Leonhard Peuscher ein Viertel des Schlosses samt Zubehör sowie die hohe und niedere Gerichts-
barkeit an Barbara Neumann zu Wasserleonburg. 1611 kam Leonsteiu an Hektor von Ernau, 1622 an Martin
Straffer von Neidegg.
Zu Valvasors Zeiten war der Sitz der Herrschaft — deren Feste, wie bereits erwähnt, längst in Ruinen lag -
an der Straße in der Ortschaft Pörtschach und gehörte dem Jesuitenorden, von dem sie an den Studienfond und
schließlich an die Familie Neuscheller kam.