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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 28.1927

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Nr. 3/4
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Hettwer, Emil: Kurze Beschreibung der Festung Hohensalzburg als Begleitwort zum historischen Plane
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https://doi.org/10.11588/diglit.35078#0065

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zeigte. Bon ihm stammte nur die Abschlußmauer des vordem als Schale gegen den Zwinger offenen Rondells (Bürger-
meister). Hätte Wolf Dietrich, als sein Überfall zur Gewinnung Berchtesgadens mißlang, seinen Schutz in der Burg
gesucht, so wäre derselbe möglicherweise dem für einen geistlichen Fürsten so tragischen Schicksale entgangen. So wurde
er als Friedensstörer vom 23. November 1611 bis zu seinem Tode 1617 durch seinen Nachfolger Marcus Sitticus
im Namen des Papstes Pius V. gefangen gehalten.
Die letzten Bauherrn an der Burg gehören den: 17. bis 19. Jahrhundert an. Sehr wesentliche Zubauten
an der Burg erfolgten noch durch Paris Lodron, 1619—1653. Aus einem alten Südtiroler Geschlechts stammend,
war er einer der tatkräftigsten Fürsten Salzburgs. Seinen: Weitblick und diplomatischen Geschicke gelang es, von
seinen: Reiche die Greuel des Dreißigjährigen Krieges abzuwenden, womit auch Bayern ein großer Dienst geschehen
ist, und ist die Aufnahme seiner Büste in der von König Ludwig l. von Bayern errichteten Walhalla vollkommen
gerechtfertigt. Er erbaute die obere und untere Hasengrabenbastei, den ersten Sperrbogen (Lodronbogen), den vierten
Sperrbogen (Schartentor) und das daranschließende Vorwerk, die Katze genannt. Mit diesen Außenwerken versehen
wurde Hohensalzburg zur Zitadelle der großen Stadtbefestigung Salzburgs, an dessen Erbauer die mit den Lodronschen
Wappen geschmückten Reste erinnern.
Max Gandolf von Khuenburg, 1668—1687, erbaute als letztes Werk die seinen Namen führende hohe
Feuerbastei. Keine Veränderung oder Zubauten erfolgten seit dieser Zeit, und ist die ganze Sorge der Erhaltung
des Bestandenen gewidmet.
Während der Franzosenkriege spielte Hohensalzburg keine Rolle, da die Desarmierung bereits 1800 durch
Überführung von 240 Geschützen nach Wien erfolgte.
Ohne Schwertstreich wurde die Festung Salzburg der frauzösischen Heeresgruppe Moreau uach der Schlacht
vou Liefering 1800 übergeben, desgleichen 1805 an Lefbbre und 1809 an Ney.
Nach erfolgter Säkularisierung des geistlichen Fürstentums 1803 wurde dieses 1803—1805 ein Kurfürstentum
unter Ferdinand von Toskana, 1805—1809 eine österreichische Provinz, 1810—1816 zu Bayern geschlagen und 1816
bleibend an Österreich angeschlossen.


1- Aahrwcg zur Festung. 2 Elster Sperrbvgen (Lodron). 3. Vierter Sperrbogen. <1. Die Katze (Vorwerk), ü. Zweiter Sperrvogen (Keutschach). 6. Bastei.
, . erlitte uver von Schlopgrabell. 8 ^chloßgrabeii. ;>. Dritter Sperrbogen (Schlangenbogen), darüber der untere Trompetertnrm. 10. Schanze (Jakob). 11. Schlangen-
Urondgl (Burgermersttw). 12. Schlaufleugang. 13. Gifttun». 15. Reißzug (Materialaufzug). 16. Demoliertes Gebäude. 17. Nonnberg-Bastet. 1«. Wellenburg-
4" 19. Meßuerstottt. 20.Rel>etrlrm. 21. Roßpforte. 22. Hvllenpforte. 23. Ehemalige Bizckommandanten-Wohnnng. 25. Zeughaus. 28. Ehemaliger Arrestanten-
Lp Umgang zur Kellerei. 33. Zisterne. 34. Schtoßlinde. 85. Schüttkasten. 36. Arbeitshaus. 37. Bernhards v. Rohr Bastei. 39. Pulverturin. 40. Bastei,
ü' ^^bisehaus. 43. Unterer-Hajeiigraben (Bastion). 44. Pulverturm. 45. Stallgeväude. 46. Hasenturm. 47. Kasematte (jetzt Restauration). 48. Fuß-
weg. 49. Oberer Hasengraoen (Bastion). 50. ^Reckturm (Folter-oder Gerichtsturm). 51. Bleiturm. 52. Verteidigungsgang. 53. Alter Schloßgraben. 57. Glocken-
tzM- .tieuerbogen. o9. Palav. 60. Bergfried der inneren Burg. 61. Hauskapelle. 63. Innere Schloßbastei. 64. Schulhaus. 65. Pfisterei und Rauchkammer.
66. Kuchelturm. 70. Kaplanstockl. 73. Schloßkirche. 74. Reitzzuggebäude (Aufzug). 75. Oberer Trompeterturm. 76. Khuenburg-Bastei. 77. Äußerer Schloßhof.
i8. innerer Lchloßhof. 79. Moderne Drahtseilbahn. 80. Unterer Zwinger. 80a. Oberer Zwinger.
Abb. 30. Historischer Plan der Festung Hohensalzburg.
 
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