GEBURTSKIRCHE IN BETHLEHEM: AUSSENANSICHT
DIE GEBURTSKIRCHE IN BETHLEHEM
Von KARL GRÖBER
Mit Aufnahmen des Verfassers
T7 s ist ein bedeutsamer und eigenartiger Zufall, daß die Kirche, die sich über der Stelle
erhebt, wo der Herr geboren wurde, auch das älteste aller erhaltenen großen christ-
lichen Gotteshäuser ist und daß dieses verehrungswürdige Heiligtum die Stürme und
Verheerungen der Jahrhunderte bis in unsere Tage unverändert überstanden hat. Das
junge Christentum war im Heiligen Land schon früh in alle Schichten der Bevölkerung ein-
gedrungen und die Tradition an die Stelle, wo die Wiege Jesu gestanden hat, war nie
ganz erloschen. Als Kaiser Konstantin das Christentum zur Staatsreligion erhoben hatte,
lag es ihm und ganz besonders seiner heiligen Mutter Helena am Herzen, die Stätten,
wo der Herr geboren und wo er gelitten und gestorben, würdig auszugestalten. In Jeru-
salem entstanden in hoher Pracht Kirchen über dem Heiligen Grab und über dem Platze,
von wo der Herr in den Himmel aufgefahren war. Es ist heute schwer, die Reste des alten
konstantinischen Baues aus dem jetzigen Bestand der Grabkirche herauszuschälen, und
ein jeder Forscher, der sich an dieses heikle Problem herangemacht hat, kam zu einem
anderen Resultat. Von der Himmelfahrtskirche aber ist nichts mehr erhalten. So bleibt
von den großen Kirchenbauten Konstantins im Heiligen Land nur die Kirche über der
Geburtsgrotte in Bethlehem, die von Anbeginn der Gottesmutter Maria geweiht war.
Die Geschichte des Heiligtums ist wechselvoll wie die Geschicke des Landes. Im
Jahre 326 gab der Kaiser den Befehl zu seiner Erbauung und schon 334 erzählt uns
der heilige Eusebius von der Schönheit des vollendeten Baues. Sollte doch die Kirche
Die christliche Kunst. XXII. Dezember. 3. o