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Becksmann, Rüdiger; Korn, Ulf-Dietrich
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Lüneburg und den Heideklöstern — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 7,2: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 1992

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.52868#0053

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XLVIII

KUNSTGESCHICHTLICHE EINLEITUNG


36. Blick in eine Basilika mit Farbverglasung. Ausschnitt aus
Textabb. 33.

3 5. Blick in eine Kapelle mit Farbverglasung. Ausschnitt aus:
Hl. Laurentius tauft Lucillus. Flügelbild vom Passionsaltar
aus Kloster Heiligental. Lüneburg, St. Nikolai. Hamburg,
um 1444—47 (Hans Bornemann).

Katharinenmalers in Lüneburg und nicht in Lübeck zu suchen76. Sollte sich diese Vermutung als richtig erweisen,
so ließe sich aus seinem Anteil an der Querhausverglasung des Stendaler Domes wenigstens ahnungsweise noch
eine Vorstellung davon gewinnen, wie Lüneburger Farbverglasungen im zweiten Drittel des 15. Jh. — etwa das
1438 vom Rat der Stadt Lüneburg in den hohen Chor der Marienkirche zu Winsen an der Luhe gestiftete Fenster
oder die drei 1458 von Hinrik Gronow für den Ratslektor in der Johanniskirche geschaffenen Fenster - ausgesehen
haben könnten77.
Dem Zeitraum von etwa 1440 bis gegen 1470 haben sich bisher keine mit Sicherheit auf Lüneburg zu beziehenden
Glasmalereien zuweisen lassen. Dies wird auch kaum möglich sein, da von den zahlreich überlieferten Fensteraufträgen

76 K.-J. Maercker, CVMA DDR 5,1, 1988, S. 55-57, blieb in dieser
Frage ambivalent. Bedenkt man den zeitlichen Abstand sowie die unter-
schiedlichen Größenverhältnisse, so ließe sich das Stilbild des ersten
Katharinenfensters (ebenda, Abb. 129-175) durchaus von den Lünebur-
ger Heldenfenstern (Abb. 96—107) und Teilen der Uelzener Farbvergla-
sung, vor allem der Schutzmantelmadonna, ableiten. Außerdem stimmen
nicht nur die Maßwerkrahmen dieses Fensters mit denjenigen in der
jüngeren Fenstergruppe des Ebstorfer Kreuzgangs (Abb. 67—74) überein,
auch das dort die Zwickel zwischen den Großmedaillons füllende stili-
sierte Palmettenlaub findet im Maßwerk der Heldenfenster sein Vorbild.

Was aus dem in das Allen Art Museum nach Oberlin (Ohio/USA) ge-
langte Scheibenfragment einer Mater dolorosa (ebenda S. 50, Abb. 163,
Abb. 733) für die Beziehungen Lüneburg—Stendal zu erschließen ist,
scheint mir noch nicht überzeugend geklärt. Vgl. zuletzt hierzu M.P.
Lillich, in: Corpus Vitrearum Checklist III, Washington 1989, S. 217.
77 Für das Fenster in Winsen erhielt der Glasmaler Hans Hase im Auftrag
des Bürgermeisters aus der Kasse der Bierherren den beachtlichen Betrag
von über 21 Mark (Lüneburg, StA, AB 197). Zur Ratsstiftung für St.
Johannis vgl. bereits Anm. 46.
 
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