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Becksmann, Rüdiger; Korn, Ulf-Dietrich
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Lüneburg und den Heideklöstern — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 7,2: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 1992

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https://doi.org/10.11588/diglit.52868#0214

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KÄMMEREIFLÜGEL

125

die qualitativen Unterschiede; offensichtlich wurden Wappenscheiben dieses Typs um 15 00 von fast allen Lüneburger
Werkstätten in großer Zahl produziert. Die im Kämmereiflügel erhaltenen gehören zu den qualitätvollsten der ganzen
Gattung. Vielleicht gibt die Feststellung, daß sie — trotz eines zeitlichen Abstandes von fast drei Generationen -
in den Wappengründen (Abb. 115 f.) noch nahezu die gleichen Muster wie in den Gewändern der Heldenfenster
(Abb. 96, 98) verwenden, sogar einen Hinweis auf eine Herkunft aus derselben Werkstatt.
Als weniger traditionsverbunden und in der technischen Ausführung dem um 1510 andernorts Möglichen nahekom-
mend erweisen sich die Reste einer monumentalen Farbverglasung mit dem Wappen der Herzöge von Braunschweig-
Lüneburg. Ob hierfür die bereits für das Herzoghaus in Ramelsloh tätige Werkstatt in Frage kommt, ist zu erwägen
(vgl. hierzu Kunstgeschichtliche Einleitung S. LH—LV).

KÄMMEREIFLÜGEL FENSTER NORD I

Fig. 42, Abb. 114—116, 123

Vierteiliges Kreuzstockfenster. Maße der einzelnen Felder: H. 91,5 cm, B. 62,5 cm.
Enthält in einer modernen Rechteckverglasung vier bürgerliche Wappenbilder, deren ursprünglicher Standort jedoch
nicht überliefert ist.

ia WAPPENHANNOVER Fig. 42, Abb. 114
H. 48,5 cm, B. 28 cm.
Inschriften: In gotischen Minuskeln im Schild: cum ghaudio', im
Spruchband: her hart\w\ich honnomrYi'.
Erhaltung: Teile der Astwerkrahmung durch im Ton abwei-
chende, unbemalte Farbgläser ersetzt. Traube der Bekrönung
erneuert.
Ikonographie, Farbigkeit: In blau/golden gespaltenem, unter-
schiedlich gemustertem Schild ein silberner Balken mit persönli-
cher Devise. Astwerk links blau, rechts rosaviolett, in der Mitte
weiß (links hinter dem Schild ein entsprechendes Blatt). Über
einer weißen Krone eine goldgelbe Traube zwischen einem
blauen und einem rosavioletten Blatt. Früchte links rosaviolett,
rechts gelb. Spruchband weiß.
Stil, Datierung: Ende 15. Jh.
CVMA B 1318
ib WAPPEN BAGH(ERT?) Fig. 42, Abb. 115
H. 51,5 cm, B. 32 cm.
Inschrift: In gotischen Minuskeln auf dem Spruchband: her iohan
bagh(ptt?).
Erhaltung: Rechtes Blatt des Astwerkrahmens durch ein blaues
Gewandstück, Spruchbandende durch einen weißen Ornament-
rest ersetzt. Sonst intakt erhalten.
Ikonographie, Farbigkeit: Auf schwarzem Grund mit weißem Maß-
werkornament und silbergelbem Bord en grisaille das Brustbild
des Hl. Andreas; Kreuz, Buchbeutel und Nimbus silbergelb.
Astwerkrahmen links blau, rechts rosaviolett, in der Mitte weiß
mit weißem bzw. rotem Blatt hinter dem Schild. Trauben wech-
selnd blau, rosaviolett oder gelb. Krone und Spruchband weiß.
Stil, Datierung: Ende 15. Jh.
CVMA B 1320



Fig. 42. ES Kämmereiflügel N I, 1/2 a/b

131 Das erste Mitglied dieser Familie, ein Johannes von Hannover, war
— laut Eintrag in der Neubürgerliste des ältesten Stadtbuches — bereits
1289 aus Hannover zugewandert.
 
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