Preffe im Kriegszuftand
diesem tzefte tritt unser Blatt seinen dreißigsten Iahrgang an»
^//l^an seinem Ende wird's also ein richtiges „Menschenalter" hinter
sich haben. Wie oft hat es während dieser Zeit unser Zeitungs-
wesen kritisiert und wie oft mit einer uns bitter verübelten Schärfe! Und
jetzt? Wollten wir sagen: jetzt freilich fänden wir alles herrlich, so wäre
das ein herzhaftes Lügen. Aber das dürfen wir sagen: die „Anständig-
keit" des deutschen Pressewesens hat sich während des Krieges besser ge-
zeigt, als wir zu hoffen wagten. Wem über dies und jenes einmal der
Arger kommt, dem rat ich, sich in Neutralien oder in Zehnbundland um-
zusehn: für mich Skeptiker wenigstens ist kein Zweifel mehr, daß die
deutschgeschriebenen Zeitungen, freilich auch einige deutsch-schweizerische, wäh-
rend des Krieges die anständigst geleitete Presse der Welt entwickelt haben.
Anfangs wirbelte im Reich die ungeheure Erregung, die das Große herauf-
hob, natürlich auch Staub mit. Aber der tzurra-Gedankenkitsch mit seinem
auftrumpfenden Bekennen von gänzlich Selbstverständlichem, mit seiner
Verkeherung Andersdenkender, mit seiner Aberbewertung des Außerlichen,
wit seinem Predigen von Wut statt Besonnenheit hat sich von Monat
Zu Monat mehr auf einige wenige Blätter zurückgezogen. Unsre Presse
arbeitet jetzt nicht nur unter politischen und redaktionstechnischen, sondern
auch geschäftlichen Schwierigkeiten, von denen sich ihre Leser meist gar
keine Vorstellung machen. Wer das mitbedenkt, der kann von ihrer gegen-
wärtigen tzaltung alles in allem genommen nicht ohne aufrichtige Achtung
sprechen.
I- Oktoberheft ,s,e (XXX, ,)
diesem tzefte tritt unser Blatt seinen dreißigsten Iahrgang an»
^//l^an seinem Ende wird's also ein richtiges „Menschenalter" hinter
sich haben. Wie oft hat es während dieser Zeit unser Zeitungs-
wesen kritisiert und wie oft mit einer uns bitter verübelten Schärfe! Und
jetzt? Wollten wir sagen: jetzt freilich fänden wir alles herrlich, so wäre
das ein herzhaftes Lügen. Aber das dürfen wir sagen: die „Anständig-
keit" des deutschen Pressewesens hat sich während des Krieges besser ge-
zeigt, als wir zu hoffen wagten. Wem über dies und jenes einmal der
Arger kommt, dem rat ich, sich in Neutralien oder in Zehnbundland um-
zusehn: für mich Skeptiker wenigstens ist kein Zweifel mehr, daß die
deutschgeschriebenen Zeitungen, freilich auch einige deutsch-schweizerische, wäh-
rend des Krieges die anständigst geleitete Presse der Welt entwickelt haben.
Anfangs wirbelte im Reich die ungeheure Erregung, die das Große herauf-
hob, natürlich auch Staub mit. Aber der tzurra-Gedankenkitsch mit seinem
auftrumpfenden Bekennen von gänzlich Selbstverständlichem, mit seiner
Verkeherung Andersdenkender, mit seiner Aberbewertung des Außerlichen,
wit seinem Predigen von Wut statt Besonnenheit hat sich von Monat
Zu Monat mehr auf einige wenige Blätter zurückgezogen. Unsre Presse
arbeitet jetzt nicht nur unter politischen und redaktionstechnischen, sondern
auch geschäftlichen Schwierigkeiten, von denen sich ihre Leser meist gar
keine Vorstellung machen. Wer das mitbedenkt, der kann von ihrer gegen-
wärtigen tzaltung alles in allem genommen nicht ohne aufrichtige Achtung
sprechen.
I- Oktoberheft ,s,e (XXX, ,)