„so wird das lock're Geschlecht
„gehaun sein von Not und Iammer
„zu festem Eisen recht."
Wie auf den Ambos die tzämmer,
so fallen im Orchester die Schläge
nieder, in vierfachem Rhythmus, wie
ein Durcheinanderschlagen der tzäm»
mer in der Schmiede:
Pk. später Hr. Lrp.
3
Hbl. Str.
Hbl. Vl.
und
Aber gleich dem ersten Strahl der
Morgensonne, der die Nachtwolken
verscheucht und zerreißt, steigt in
leuchtendem Es-dur das tzaupt«
thema aus dem vollen Orchester
strahlend in die tzöhe, von tzarfen-
klängen umranscht:
„Da wird Aurora tagen
„hoch über den Wald hinauf",
nnd jubelnd wie ein Schlachtruf
bricht das Seitenthema durch:
,da gibt's was zu sin-gen und schla-gen,
Vl.
W
--
Horn. —^
Harsen
Str.
k'B
Kraftvoll und mit freudiger Be«
jahung nimmt ein Männerchor die
Schlußverse auf:
„dawacht.ihr Getreu ------ en, auf."
1. Tromp. .
Voll. Orch.
V-V.
l
-l-Qi-
s
s
-s>-
///
Mit brausenden Fanfaren schließt
das Orchester.
Einen vollkommenen, unmittel-
baren Eindruck kann nur die leben«
dige Wiedergabe des Werkes, die
Aufführung selbst geben. Wenn
diese Erläuterung zum ästhetischen
^ Genuß und zum Verständnis bei--
<;
trägt, vor allem den Wunsch wach-
ruft, das Lied im Konzertsaal zu
hören und kennen zu lernen, ist ihr
Zweck erfüllt. Eugen Mehler
Die Verunglimpfung F-ranz
Schuberts und die deutsche
Preffe
^as Dreimäderlhaus": der zug--
» ^kräftigste Operettenschlager seit
Menschengedenken. Allerorten sind
die tzauptrollen zwei- und dreifach
besetzt, damit der Bombenerfolg
weidlich ausgenutzt werden kann.
Mindestens eine Woche hat der
Theatergänger seine Karte voraus-
zubestellen, will er das umworbenste
Spektakel der Gegenwart von einem
leidlichen Platz aus genießen. Nicht
wenige unter den Zuhörern wissen
in diesen harten Zeiten kaum mehr,
wie ein bescheidener Brocken Fleisch
aussieht; doch das Dreimäderlhaus
müssen sie sich einverleiben. Inhalt
des Buches: Franz Schubert, einer
der herrlichsten Volksbeglücker der
Deutschen, wird zum sentimentalen
Bühnenhanswurst erniedrigt. In--
halt der Partitur: köstliche Weisen
des Meisters, aus tiefstem Erdenleid
des Genius geboren, in wundersam
erträumtem Glücksempfinden gesün-
gen, zeigen sich von roher tzand aus
dem Organismus zart und liebevoll
gefügter Kunstv/erke herausgerissen,
albernen Texten untergelegt, zu
einem eklen Potpourri verrührt,
durch handfest freche Tambourmajors-
instrumentierung geschändet. Die
Zuhörerschaft wiehert vor Lachen,
heult schier vor Ergriffenheit. Das
darf nicht wundernehmen. Mchts
kennzeichnet den geistig-seelischen
Tiefstand des heute für die Füllung
der Theaterkassen in Betracht kom--
menden Publikums besser als sein
gierig-stumpfes Einschlucken des
Operettenschleims vom Tage.
Dagegen sind einige Begleitum--
stände danach angetan, auch solche,
die das Sichwundern längst ver--
98
„gehaun sein von Not und Iammer
„zu festem Eisen recht."
Wie auf den Ambos die tzämmer,
so fallen im Orchester die Schläge
nieder, in vierfachem Rhythmus, wie
ein Durcheinanderschlagen der tzäm»
mer in der Schmiede:
Pk. später Hr. Lrp.
3
Hbl. Str.
Hbl. Vl.
und
Aber gleich dem ersten Strahl der
Morgensonne, der die Nachtwolken
verscheucht und zerreißt, steigt in
leuchtendem Es-dur das tzaupt«
thema aus dem vollen Orchester
strahlend in die tzöhe, von tzarfen-
klängen umranscht:
„Da wird Aurora tagen
„hoch über den Wald hinauf",
nnd jubelnd wie ein Schlachtruf
bricht das Seitenthema durch:
,da gibt's was zu sin-gen und schla-gen,
Vl.
W
--
Horn. —^
Harsen
Str.
k'B
Kraftvoll und mit freudiger Be«
jahung nimmt ein Männerchor die
Schlußverse auf:
„dawacht.ihr Getreu ------ en, auf."
1. Tromp. .
Voll. Orch.
V-V.
l
-l-Qi-
s
s
-s>-
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Mit brausenden Fanfaren schließt
das Orchester.
Einen vollkommenen, unmittel-
baren Eindruck kann nur die leben«
dige Wiedergabe des Werkes, die
Aufführung selbst geben. Wenn
diese Erläuterung zum ästhetischen
^ Genuß und zum Verständnis bei--
<;
trägt, vor allem den Wunsch wach-
ruft, das Lied im Konzertsaal zu
hören und kennen zu lernen, ist ihr
Zweck erfüllt. Eugen Mehler
Die Verunglimpfung F-ranz
Schuberts und die deutsche
Preffe
^as Dreimäderlhaus": der zug--
» ^kräftigste Operettenschlager seit
Menschengedenken. Allerorten sind
die tzauptrollen zwei- und dreifach
besetzt, damit der Bombenerfolg
weidlich ausgenutzt werden kann.
Mindestens eine Woche hat der
Theatergänger seine Karte voraus-
zubestellen, will er das umworbenste
Spektakel der Gegenwart von einem
leidlichen Platz aus genießen. Nicht
wenige unter den Zuhörern wissen
in diesen harten Zeiten kaum mehr,
wie ein bescheidener Brocken Fleisch
aussieht; doch das Dreimäderlhaus
müssen sie sich einverleiben. Inhalt
des Buches: Franz Schubert, einer
der herrlichsten Volksbeglücker der
Deutschen, wird zum sentimentalen
Bühnenhanswurst erniedrigt. In--
halt der Partitur: köstliche Weisen
des Meisters, aus tiefstem Erdenleid
des Genius geboren, in wundersam
erträumtem Glücksempfinden gesün-
gen, zeigen sich von roher tzand aus
dem Organismus zart und liebevoll
gefügter Kunstv/erke herausgerissen,
albernen Texten untergelegt, zu
einem eklen Potpourri verrührt,
durch handfest freche Tambourmajors-
instrumentierung geschändet. Die
Zuhörerschaft wiehert vor Lachen,
heult schier vor Ergriffenheit. Das
darf nicht wundernehmen. Mchts
kennzeichnet den geistig-seelischen
Tiefstand des heute für die Füllung
der Theaterkassen in Betracht kom--
menden Publikums besser als sein
gierig-stumpfes Einschlucken des
Operettenschleims vom Tage.
Dagegen sind einige Begleitum--
stände danach angetan, auch solche,
die das Sichwundern längst ver--
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