Rechtschreibung. Was dann noch uns fremd bleibt, wird, wie wir es beim
Plattdeutschen gewohnt sind, unterm Text angemerkt.
Reinhard Buchwald hat eine ähnliche Methode mit gutem Glück in seinen
tzans Sachs- und Grimmelshausen«Ausgaben (Inselverlag) angewandt
und im Septemberheft der „Tat^ näher begründet.
Ich will nun, um zu zeigen, wie nahe wir damit auch den Flamen kom«
men, eine Dichtung Pol de Monts, in dieser Methode gedruckt, hierher
setzen, wobei ich bemerke, daß ein besserer Kenner des Flämischen, als ich
es bin, wahrscheinlich mehr noch würde vereinfachen können.
Wir würden auf diese Weise die flämische Dichtung uns zurückerobern.
Wir würden diesen Künstlern einerseits ein genügend breites Publikum
sichern, indem wir ihnen doch undrerseits ihre volle Freiheit lassen und
wahrscheinlich auf ihre Entwicklung Einfluß gewinnen, wie sie auf die
unsre. All dies läßt sich natürlich ebenso auf das Niederländische anwenden.
Das Ganze wäre eine Art Wiederfinden verlorener Brüder. Und auch
die von den regierenden Kreisen Belgiens versuchte Ausschließung und
Verkümmerung der Flamen könnte ins Gegenteil gewandt werden: Wäh-
rend die Wallonen ins Französische verschwinden, würden die Flamen, ans
Deutsche angeschlossen, doch andrerseits ihre Sonderart in ihm behalten. smj
Stolterfoth
Ick weet ee» simpel Liedje .
ck weet een simpel Liedje,
heel klein, maar diep van Sinn;
ick weet een simpel Liedje —
mein Smarte weent darin.
Klagt sutjes, Fedelsnaren!
De Lente is lang vorbei,
de Somer is hengefahren,
tzerfst en Winter nahbei ...
Klagt sutjes, Fedelsnaren!
All«Trörnis is nahbei
vor mei.
Ick weet een simpel Liedje,
heel klein, maar so voll Smart_
Ick weet een simpel Liedje,
van een gebroken tzart!
Klag sachtjes, Fedel druve,
weck niet, wat slapen mag ...
Och! wist ick de diepe Gruve,
warin ick mein Smarte lag!
Klagt sutjes, Fedelsnaren
De Lente is lang vorbei,
de Somer is hengefahren,
tzerfst en Winter nahbei ...
Klagt sutjes, Fedelsnaren!
All«Trörnis is nahbei
vor mei.
Ick weet een simpel Liedje! —
Gleik een heel klein Kind
heb ick mein Pein vertrudelt
en als een Bräud beminnt.
En nu sei Rösin geworden,
toch will gedragen sein,
kann ick — wat andren morden! —
verraden de lieve Pein?
Klagt sutjes, Fedelsnaren!
De Lente is lang vorbei,
de Somer is hengefahren,
tzerfst en Winter nahbei ...
Klagt sutjes, Fedelsnaren!
All-Trörnis is nahbei
vor mei . . .
Maar — aber; Smart — Schmerz; sutjes --- süß; Fedelsnaren — Fiedel«
saiten; Lente — Lenz; Trörnis ---- Lraurigkeit; mei ^ mich; druve — trübe;
vertrudelt verhatschelt; Rösin — Riesin; samtefatten — zusammenzufassen;
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Plattdeutschen gewohnt sind, unterm Text angemerkt.
Reinhard Buchwald hat eine ähnliche Methode mit gutem Glück in seinen
tzans Sachs- und Grimmelshausen«Ausgaben (Inselverlag) angewandt
und im Septemberheft der „Tat^ näher begründet.
Ich will nun, um zu zeigen, wie nahe wir damit auch den Flamen kom«
men, eine Dichtung Pol de Monts, in dieser Methode gedruckt, hierher
setzen, wobei ich bemerke, daß ein besserer Kenner des Flämischen, als ich
es bin, wahrscheinlich mehr noch würde vereinfachen können.
Wir würden auf diese Weise die flämische Dichtung uns zurückerobern.
Wir würden diesen Künstlern einerseits ein genügend breites Publikum
sichern, indem wir ihnen doch undrerseits ihre volle Freiheit lassen und
wahrscheinlich auf ihre Entwicklung Einfluß gewinnen, wie sie auf die
unsre. All dies läßt sich natürlich ebenso auf das Niederländische anwenden.
Das Ganze wäre eine Art Wiederfinden verlorener Brüder. Und auch
die von den regierenden Kreisen Belgiens versuchte Ausschließung und
Verkümmerung der Flamen könnte ins Gegenteil gewandt werden: Wäh-
rend die Wallonen ins Französische verschwinden, würden die Flamen, ans
Deutsche angeschlossen, doch andrerseits ihre Sonderart in ihm behalten. smj
Stolterfoth
Ick weet ee» simpel Liedje .
ck weet een simpel Liedje,
heel klein, maar diep van Sinn;
ick weet een simpel Liedje —
mein Smarte weent darin.
Klagt sutjes, Fedelsnaren!
De Lente is lang vorbei,
de Somer is hengefahren,
tzerfst en Winter nahbei ...
Klagt sutjes, Fedelsnaren!
All«Trörnis is nahbei
vor mei.
Ick weet een simpel Liedje,
heel klein, maar so voll Smart_
Ick weet een simpel Liedje,
van een gebroken tzart!
Klag sachtjes, Fedel druve,
weck niet, wat slapen mag ...
Och! wist ick de diepe Gruve,
warin ick mein Smarte lag!
Klagt sutjes, Fedelsnaren
De Lente is lang vorbei,
de Somer is hengefahren,
tzerfst en Winter nahbei ...
Klagt sutjes, Fedelsnaren!
All«Trörnis is nahbei
vor mei.
Ick weet een simpel Liedje! —
Gleik een heel klein Kind
heb ick mein Pein vertrudelt
en als een Bräud beminnt.
En nu sei Rösin geworden,
toch will gedragen sein,
kann ick — wat andren morden! —
verraden de lieve Pein?
Klagt sutjes, Fedelsnaren!
De Lente is lang vorbei,
de Somer is hengefahren,
tzerfst en Winter nahbei ...
Klagt sutjes, Fedelsnaren!
All-Trörnis is nahbei
vor mei . . .
Maar — aber; Smart — Schmerz; sutjes --- süß; Fedelsnaren — Fiedel«
saiten; Lente — Lenz; Trörnis ---- Lraurigkeit; mei ^ mich; druve — trübe;
vertrudelt verhatschelt; Rösin — Riesin; samtefatten — zusammenzufassen;
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