Volkshäuser als Kriegsdenkmäler
^-^eider ist die Zahl unsrer Denkmäler erheblich bedeutender als ihr
M^Wert. Denken wir nur an die Tausende von gut gemeinten aber
-^^schlecht gestalteten Kriegerdenkmälern, die zur Erinnerung an den
deutsch«französischen Krieg errichtet wurden. Alle diese Bronzesoldaten
und Germaniastatuen besitzen zumeist nur recht geringen Kunstwert.
Gegen die Gefahr neuer schlechter Denkmäler empfehle ich die folgenden
beiden Maßnahmen:
Erstens möge die Bestimmung, wonach Sammlungen nur mit Ge-
nehmigung der Begierung zulässig sind, für die hier erörterten Aufgaben
auch nach dem Friedensschluß beibehalten und die Erteilung der Ge-
nehmigung davon abhängig gemacht werden, daß ein für jede Provinz
oder jeden Bundesstaat zu ernennender Ausschuß von geachteten Künstlern
und Kunstsachverständigen dem für die Ausführung bestimmten Entwurf
zustimmt.
Zweitens sollten die zuständigen Regierungsstellen zur Schutzimpfung
der Bevölkerung gegen die Wiederentstehung und Verbreitung der Denk--
malsseuche von keinen Zweifel darüber lassen, daß Stiftungen
für Denkmäler bei der Verleihung von Auszeichnungen, von Orden oder
Ehrentiteln, nur dann berücksichtigt werden können, wenn dem Denkmal
ein hoher künstlerischer oder sozialer Wert innewohnt.
Wie können wir nun aber am würdigsten die Erinnerung an diese
Kriegsjahre mit all ihren schweren und großen Geschehnissen lebendig
erhalten?
Mancherlei brauchbare Vorschläge sind bereits dafür gemacht. Gut ge-
arbeitete Erinnerungstafeln mit den Bamen der Gefallenen könnten im
Rathaus oder in der Kirche aufgestellt werden. Ein Eichenhain könnte
zum ehrenden Andenken an die Opfer dieses Krieges gepflanzt werden.
Ein Mal aus Stein oder tzolz wä?e wirkungsvoll in die Landschaft ein-
Zufügen.
Aber alle diese Denkmäler wären K r i e g e r denkmäler, nicht Kriegs-
denkmäler. Sie würden wohl die Erinnerung an unsre Gefallenen wach-
halten. „Aber" — so hören wir fragen — „was sollen wir nun tun, wenn
größere Mittel zur Verfügung stehen oder beschafft werden können und
der berechtigte Wunsch an den Tag tritt, der Erinnerung an diese Kriegs-
jahre einen umfassenderen, bedeutsameren Ausdruck zu verleihen?^
Begnügt euch dann nicht damit, die Erinnerung an das, was vergangen
ist, festzuhalten, sondern ehrt die Kämpfer, die zum Schutze deutscher Kultur
ihr Blut vergossen, dadurch, daß ihr mit verdoppeltem Eifer an der tzöher-
entwicklung unseres Volkes arbeitet. Dankt den heimkehrenden Kriegern,
die als lebendige Mauern die tzeimat beschirmten, indem ihr das Beste,
was heimatliche Wissenschaft und Kunst geschaffen haben, auch denen unter
rhnen bietet, die bisher von diesen edelsten Freuden ausgeschlossen waren.
tzelft die schöne Forderung des Reichskanzlers: „Freie Bahn für alle
Tüchtigen" verwirklichen, indem ihr Volkshochschulen errichtet und darin
jedem strebsamen Menschen Gelegenheit gebt, die Lücken in seinen Kennt-
nissen auszugleichen und seine Bildung zu vervollkommnen. Zeigt,
daß es euch Ernst ist mit dem Streben nach einer Gesundung des
öffentlichen Lebens, indem ihr eben diesem öffentlichen Leben, das sich
jetzt in öden Kneipen und Biersälen abspielt, würdige Versammlungsräume
^-^eider ist die Zahl unsrer Denkmäler erheblich bedeutender als ihr
M^Wert. Denken wir nur an die Tausende von gut gemeinten aber
-^^schlecht gestalteten Kriegerdenkmälern, die zur Erinnerung an den
deutsch«französischen Krieg errichtet wurden. Alle diese Bronzesoldaten
und Germaniastatuen besitzen zumeist nur recht geringen Kunstwert.
Gegen die Gefahr neuer schlechter Denkmäler empfehle ich die folgenden
beiden Maßnahmen:
Erstens möge die Bestimmung, wonach Sammlungen nur mit Ge-
nehmigung der Begierung zulässig sind, für die hier erörterten Aufgaben
auch nach dem Friedensschluß beibehalten und die Erteilung der Ge-
nehmigung davon abhängig gemacht werden, daß ein für jede Provinz
oder jeden Bundesstaat zu ernennender Ausschuß von geachteten Künstlern
und Kunstsachverständigen dem für die Ausführung bestimmten Entwurf
zustimmt.
Zweitens sollten die zuständigen Regierungsstellen zur Schutzimpfung
der Bevölkerung gegen die Wiederentstehung und Verbreitung der Denk--
malsseuche von keinen Zweifel darüber lassen, daß Stiftungen
für Denkmäler bei der Verleihung von Auszeichnungen, von Orden oder
Ehrentiteln, nur dann berücksichtigt werden können, wenn dem Denkmal
ein hoher künstlerischer oder sozialer Wert innewohnt.
Wie können wir nun aber am würdigsten die Erinnerung an diese
Kriegsjahre mit all ihren schweren und großen Geschehnissen lebendig
erhalten?
Mancherlei brauchbare Vorschläge sind bereits dafür gemacht. Gut ge-
arbeitete Erinnerungstafeln mit den Bamen der Gefallenen könnten im
Rathaus oder in der Kirche aufgestellt werden. Ein Eichenhain könnte
zum ehrenden Andenken an die Opfer dieses Krieges gepflanzt werden.
Ein Mal aus Stein oder tzolz wä?e wirkungsvoll in die Landschaft ein-
Zufügen.
Aber alle diese Denkmäler wären K r i e g e r denkmäler, nicht Kriegs-
denkmäler. Sie würden wohl die Erinnerung an unsre Gefallenen wach-
halten. „Aber" — so hören wir fragen — „was sollen wir nun tun, wenn
größere Mittel zur Verfügung stehen oder beschafft werden können und
der berechtigte Wunsch an den Tag tritt, der Erinnerung an diese Kriegs-
jahre einen umfassenderen, bedeutsameren Ausdruck zu verleihen?^
Begnügt euch dann nicht damit, die Erinnerung an das, was vergangen
ist, festzuhalten, sondern ehrt die Kämpfer, die zum Schutze deutscher Kultur
ihr Blut vergossen, dadurch, daß ihr mit verdoppeltem Eifer an der tzöher-
entwicklung unseres Volkes arbeitet. Dankt den heimkehrenden Kriegern,
die als lebendige Mauern die tzeimat beschirmten, indem ihr das Beste,
was heimatliche Wissenschaft und Kunst geschaffen haben, auch denen unter
rhnen bietet, die bisher von diesen edelsten Freuden ausgeschlossen waren.
tzelft die schöne Forderung des Reichskanzlers: „Freie Bahn für alle
Tüchtigen" verwirklichen, indem ihr Volkshochschulen errichtet und darin
jedem strebsamen Menschen Gelegenheit gebt, die Lücken in seinen Kennt-
nissen auszugleichen und seine Bildung zu vervollkommnen. Zeigt,
daß es euch Ernst ist mit dem Streben nach einer Gesundung des
öffentlichen Lebens, indem ihr eben diesem öffentlichen Leben, das sich
jetzt in öden Kneipen und Biersälen abspielt, würdige Versammlungsräume