beiter und für Studenten und andere Vertreter der oberen Schichten, die
an der im Volkshaus zu leistenden Arbeit tätigen Anteil nehmen und
dabei auch den darin verkehrenden Volksschichten persönlich nähertreten
wollen.
Die Ausstattung aller dieser Räume denken wir uns dem Zweck ent»
sprechend würdig und einfach. Der Architekt sollte jedoch viel Fleiß und
Nachdenken darauf verwenden, sie so zu gestalten, daß im Laufe der Zeit
bildlicher und plastischer Schmuck an passender Stelle angebracht werden
kann. Denn hoffentlich wird das Entstehen solcher Volkshäuser auch zur
Reform unsrer Kunstpslege beitragen.
Noch immer sind die staatlichen, städtischen und privaten Stellen, die
sich die Pflege der Kunst zur Aufgabe machen, vielfach der merkwürdigen
Ansicht, die Maler schüfen ihre Bilder nur zu dem Zweck, daß sie in irgend«
einem Museumswinkel konserviert und gelegentlich als Studienobjekt be»
trachtet werden. Durch diesen Museumsbetrieb verliert der Maler nur
zu leicht die Fühlung mit dem Leben. Wie viele würden sich glücklich preisen,
wenn etwa eine Stadt ihnen an Stelle eines solchen Ankaufes den Auf«
trag erteilte, eine Wand des Volkshauses mit einem Bild zu schmücken.
Wüßte er doch, daß das Beste, was er zu geben vermochte, von den vielen,
die in dem Naume täglich ein-- und ausgehen, betrachtet wird und daß
sie daran ihre Freude Haben. Der Bildhauer denkt ebenso.
Dem Volkshaus in der SLadt entspricht das Gemeindehaus auf dem
Dorf. Auch hier fehlt es zumeist an einem würdigen Versammlungssaal
und un einigen kleineren RLumen, in denen die Dorfbibliothek, vielleicht ein
kleines Dorfmuseum mit Erinnerungen an die Ortsgeschichte untergebracht
werden und die Iugendfürsorge ihre Stätte finden könnte. Die Land--
wirtschaft hat während dieses Krieges soviel verdient, daß die Aufbringung
der erforderlichen Mittel vielfach keine Schwierigkeiten bereiten würde.
Das Kriegsdenkmal, das wir wünschen, ist mehr als lebloser Stein.
Es ist ein Baum, der aus der tzeimaterde emporwächst. Mit Lausend
Wurzeln umfaßt er liebevoll das Vergangene und zieht aus all dem Wert--
vollen, das deutsche Kultur geschaffen, und aus dem roten Blut, das zu
ihrer Verteidigung geflossen, die Kräfte, um den Gipfel den Sonnen--
strahlen und Stürmen der Zukunft entgegenzustrecken und denen, die sich
unter seinem Schatten sammeln, Blüten und Früchte zu schenken. ^
Dr. H. Ka mP ffmey er -- Karlsruhe i. B.
Warum keine Reichskirche?
^^^och einmal gibt mir der Kunstwart als Deutscher Wille freundlich
» Gastrecht und Wort in Sachen unserer kirchlichen Zukunft; ich darf
^ ^von der Aufnahme berichten, die der Plan einer — wenigstens
evangelischen — Reichskirche in der Offentlichkeit gefunden hat.
Der Krieg hat, wie wir nun täglich erfahren, die Daheimgebliebenen nicht
wesentlich verändert. Auch die Aussicht auf eine kirchliche Einigung des
evangelischen Deutschland ist nicht größer geworden, als sie vor dem Kriege
war. Bezeichnend dafür ist, daß der Leiter der Bayrischen Kirche im Sinne
seines Luthertums den Plan einer Reichskirche, die alle umfassen soll, mit
dem Worte abgetan hat: „Nicht Nationalkirche als Zweckverband, sondern
Internationale als Bekenntnisgemeinschaft". Ob die Männer, die aus den
Schützengräben kommen, einen stärkeren deutschen Einheitswillen und genug
an der im Volkshaus zu leistenden Arbeit tätigen Anteil nehmen und
dabei auch den darin verkehrenden Volksschichten persönlich nähertreten
wollen.
Die Ausstattung aller dieser Räume denken wir uns dem Zweck ent»
sprechend würdig und einfach. Der Architekt sollte jedoch viel Fleiß und
Nachdenken darauf verwenden, sie so zu gestalten, daß im Laufe der Zeit
bildlicher und plastischer Schmuck an passender Stelle angebracht werden
kann. Denn hoffentlich wird das Entstehen solcher Volkshäuser auch zur
Reform unsrer Kunstpslege beitragen.
Noch immer sind die staatlichen, städtischen und privaten Stellen, die
sich die Pflege der Kunst zur Aufgabe machen, vielfach der merkwürdigen
Ansicht, die Maler schüfen ihre Bilder nur zu dem Zweck, daß sie in irgend«
einem Museumswinkel konserviert und gelegentlich als Studienobjekt be»
trachtet werden. Durch diesen Museumsbetrieb verliert der Maler nur
zu leicht die Fühlung mit dem Leben. Wie viele würden sich glücklich preisen,
wenn etwa eine Stadt ihnen an Stelle eines solchen Ankaufes den Auf«
trag erteilte, eine Wand des Volkshauses mit einem Bild zu schmücken.
Wüßte er doch, daß das Beste, was er zu geben vermochte, von den vielen,
die in dem Naume täglich ein-- und ausgehen, betrachtet wird und daß
sie daran ihre Freude Haben. Der Bildhauer denkt ebenso.
Dem Volkshaus in der SLadt entspricht das Gemeindehaus auf dem
Dorf. Auch hier fehlt es zumeist an einem würdigen Versammlungssaal
und un einigen kleineren RLumen, in denen die Dorfbibliothek, vielleicht ein
kleines Dorfmuseum mit Erinnerungen an die Ortsgeschichte untergebracht
werden und die Iugendfürsorge ihre Stätte finden könnte. Die Land--
wirtschaft hat während dieses Krieges soviel verdient, daß die Aufbringung
der erforderlichen Mittel vielfach keine Schwierigkeiten bereiten würde.
Das Kriegsdenkmal, das wir wünschen, ist mehr als lebloser Stein.
Es ist ein Baum, der aus der tzeimaterde emporwächst. Mit Lausend
Wurzeln umfaßt er liebevoll das Vergangene und zieht aus all dem Wert--
vollen, das deutsche Kultur geschaffen, und aus dem roten Blut, das zu
ihrer Verteidigung geflossen, die Kräfte, um den Gipfel den Sonnen--
strahlen und Stürmen der Zukunft entgegenzustrecken und denen, die sich
unter seinem Schatten sammeln, Blüten und Früchte zu schenken. ^
Dr. H. Ka mP ffmey er -- Karlsruhe i. B.
Warum keine Reichskirche?
^^^och einmal gibt mir der Kunstwart als Deutscher Wille freundlich
» Gastrecht und Wort in Sachen unserer kirchlichen Zukunft; ich darf
^ ^von der Aufnahme berichten, die der Plan einer — wenigstens
evangelischen — Reichskirche in der Offentlichkeit gefunden hat.
Der Krieg hat, wie wir nun täglich erfahren, die Daheimgebliebenen nicht
wesentlich verändert. Auch die Aussicht auf eine kirchliche Einigung des
evangelischen Deutschland ist nicht größer geworden, als sie vor dem Kriege
war. Bezeichnend dafür ist, daß der Leiter der Bayrischen Kirche im Sinne
seines Luthertums den Plan einer Reichskirche, die alle umfassen soll, mit
dem Worte abgetan hat: „Nicht Nationalkirche als Zweckverband, sondern
Internationale als Bekenntnisgemeinschaft". Ob die Männer, die aus den
Schützengräben kommen, einen stärkeren deutschen Einheitswillen und genug