absetzung der Papierpreise.
Und zwar sofortige und gründ-
liche durch die im Krieg ja zustän«
dige Behörde und ohne Rücksicht dar-
auf, ob die tzerren, die mit dem be-
haupteten Mangel an Rohstoff und
dergleichen so einträglich gewirt-
schaftet habeN) nun eine Weile zu«
setzen. Sie würden dann immer
noch anf mildere Weise in Strafe
genommeN) als sie's verdienen.
Aber den Riesenpapierverbrauch
von ehedem brauchen wir deshalb
nicht wieder einzuführen. Unsern
meisten Zeitungen ist das Abmagern
so 'gut bekommen wie manchen über--
dicken tzerren und Damen die
Kriegskost. Auch sie haben bei ver«
mindertem „Lebendgewicht" dafür
jetzt weniger Ballast. Und wenn
auch etwas mehr Fett am Körper
gut tun mag) die Ver fettung von
ehedem brauchen wir nicht. A
Gold over Papier?
epriesen viel und viel gescholten,
ein Streitstück unter den Na-
tionalökonomen und eins der schwie-
rigsten Kapitel der Wirtschaftswis-
senschaft ist die Währungsfrage und
die Geldlehre. Soviel schon darüber
gearbeitet und gelehrt wurde, eine
Linheitmeinung gibt es in vielen
PunkLen hier noch nicht, und erst
jüngst ist der Streit in der Zeit-
schrift „Bank-Archiv" wieder auf-
gelebt, da der tzamburgische Bank-
direktor Dr. Bendiren dafür ein-
trat, künftig von dem Grundsatz der
Golddeckung der Banknoten über-
haupt abzugehen und Papier selb-
ständig für Geld zu erklären. Pro-
fessor Diehl trat ihm entgegen, die
Auseinandersetzung wird noch sort-
gesetzt. Weitere Kreise können mit
den schwierigen wissenschaftlichen
Grwägungen, aus denen sich diese
Frage zusammensetzt, nicht behelligt
werden. Aber etwas darüber nach-
denken möchte man doch in einer
Zeit^ wo Goldablieferung und
Kriegsanleihe, Valuta und inter-
nationale Zahlungsbilanz eine un-
mittelbare Rolle im Leben unse-
res Volkes und des Einzelnen
spielen.
Man will doch wissen, warum
das Gold, wenn es in der Reichs-
bank liegt, mehr Geld bedeutet, als
wenn es dem einzelnen Bürger im
Kasten klingt. Das ist so, weil das
Geld Staatsgeld ist, weil alles Geld
vom Staate geprägt, vom Staate
geschützt ist, auf der Macht des
Staates beruht. Die Zeiten, wo
man Waren nach Gutdünken aus-
tauschte und das Vieh zum Wert-
maßstab machte> sind ja vorbei. Das
lateinische Wort für Geld pecunia
kommt bekanntlich von pecus, das
Vieh, und jener alten Zeit mochte
eine Kuh brauchbarer, sicherer, von
unmittelbarerem Wert erscheinen als
Gold, das man bei tzungersnot nicht
essen konnte. tzeute, im Aeichen der
Volks- und Weltwirtschaft ist — von
ganz seltenen Ausnahmefällen ab-
gesehen — jede Ware, jedes Nah-
rungsmittel, jede Bedarsbefriedi-
gung zu haben gegen einen Besitz,
der allenthalben als höchst-
wertig geschätzt wird. Solcher Be-
sitz ist das Gold. Warum ist er es?
Wegen seiner von jedermann ge-
schätzten Ligenschaften des Glanzes,
der Seltenheit, der tzaltbarkeit, der
Versendbarkeit — sagen die Metal-
listen; aus Aberlieferung, nament-
lich nach der Praxis Lnglands,
sagen andere. Darüber ist eine
Linigung sehr schwer, tatsächlich aber
ist es zu einem internationalen
Abereinkommen geworden, Gold als
den Werthintergrund, als Maßstab,
als Vergleichsobjekt aller Waren an-
zusehen. Der Staat hat dies
vollends geheiligt, indem er für
seine Banknoten zu einem gewis-
sen Teil eine Golddeckung gesetz-
lich vorschrieb. Als das zuerst in
Lngland durch die Peelsche Bank-
akte geschah, stützte man sich auf
Und zwar sofortige und gründ-
liche durch die im Krieg ja zustän«
dige Behörde und ohne Rücksicht dar-
auf, ob die tzerren, die mit dem be-
haupteten Mangel an Rohstoff und
dergleichen so einträglich gewirt-
schaftet habeN) nun eine Weile zu«
setzen. Sie würden dann immer
noch anf mildere Weise in Strafe
genommeN) als sie's verdienen.
Aber den Riesenpapierverbrauch
von ehedem brauchen wir deshalb
nicht wieder einzuführen. Unsern
meisten Zeitungen ist das Abmagern
so 'gut bekommen wie manchen über--
dicken tzerren und Damen die
Kriegskost. Auch sie haben bei ver«
mindertem „Lebendgewicht" dafür
jetzt weniger Ballast. Und wenn
auch etwas mehr Fett am Körper
gut tun mag) die Ver fettung von
ehedem brauchen wir nicht. A
Gold over Papier?
epriesen viel und viel gescholten,
ein Streitstück unter den Na-
tionalökonomen und eins der schwie-
rigsten Kapitel der Wirtschaftswis-
senschaft ist die Währungsfrage und
die Geldlehre. Soviel schon darüber
gearbeitet und gelehrt wurde, eine
Linheitmeinung gibt es in vielen
PunkLen hier noch nicht, und erst
jüngst ist der Streit in der Zeit-
schrift „Bank-Archiv" wieder auf-
gelebt, da der tzamburgische Bank-
direktor Dr. Bendiren dafür ein-
trat, künftig von dem Grundsatz der
Golddeckung der Banknoten über-
haupt abzugehen und Papier selb-
ständig für Geld zu erklären. Pro-
fessor Diehl trat ihm entgegen, die
Auseinandersetzung wird noch sort-
gesetzt. Weitere Kreise können mit
den schwierigen wissenschaftlichen
Grwägungen, aus denen sich diese
Frage zusammensetzt, nicht behelligt
werden. Aber etwas darüber nach-
denken möchte man doch in einer
Zeit^ wo Goldablieferung und
Kriegsanleihe, Valuta und inter-
nationale Zahlungsbilanz eine un-
mittelbare Rolle im Leben unse-
res Volkes und des Einzelnen
spielen.
Man will doch wissen, warum
das Gold, wenn es in der Reichs-
bank liegt, mehr Geld bedeutet, als
wenn es dem einzelnen Bürger im
Kasten klingt. Das ist so, weil das
Geld Staatsgeld ist, weil alles Geld
vom Staate geprägt, vom Staate
geschützt ist, auf der Macht des
Staates beruht. Die Zeiten, wo
man Waren nach Gutdünken aus-
tauschte und das Vieh zum Wert-
maßstab machte> sind ja vorbei. Das
lateinische Wort für Geld pecunia
kommt bekanntlich von pecus, das
Vieh, und jener alten Zeit mochte
eine Kuh brauchbarer, sicherer, von
unmittelbarerem Wert erscheinen als
Gold, das man bei tzungersnot nicht
essen konnte. tzeute, im Aeichen der
Volks- und Weltwirtschaft ist — von
ganz seltenen Ausnahmefällen ab-
gesehen — jede Ware, jedes Nah-
rungsmittel, jede Bedarsbefriedi-
gung zu haben gegen einen Besitz,
der allenthalben als höchst-
wertig geschätzt wird. Solcher Be-
sitz ist das Gold. Warum ist er es?
Wegen seiner von jedermann ge-
schätzten Ligenschaften des Glanzes,
der Seltenheit, der tzaltbarkeit, der
Versendbarkeit — sagen die Metal-
listen; aus Aberlieferung, nament-
lich nach der Praxis Lnglands,
sagen andere. Darüber ist eine
Linigung sehr schwer, tatsächlich aber
ist es zu einem internationalen
Abereinkommen geworden, Gold als
den Werthintergrund, als Maßstab,
als Vergleichsobjekt aller Waren an-
zusehen. Der Staat hat dies
vollends geheiligt, indem er für
seine Banknoten zu einem gewis-
sen Teil eine Golddeckung gesetz-
lich vorschrieb. Als das zuerst in
Lngland durch die Peelsche Bank-
akte geschah, stützte man sich auf