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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 12.1867

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https://doi.org/10.11588/diglit.13559#0073

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Inhalt.

Abhandlung: Berliner Bauprojekte. Kunsttcchnik: Bemerkung über die Verderbniß der Oelgemälde u. s. f.

Korrespondenzen: f Köln, den 12. Februar. (Der hanseatische Saal im Kunstliteratur und Albuin: Die Anfänge der Buchdruckerei in Bild und

Rathhause zu Köln. Schluß.) — Wien, im Februar. (Staats-Auf- Schrift. Erläutert von T. O. Weigel und Dr. Ad. Zimmermann. —

träge an Künstler. Die Trachten der Völker u. s. f. Schluß.)

Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Düsseldorf, Weimar, München, Kunstinstitute und Kunstvereine: Die Regenerirung der Kunstvereine.

Brünn, Kissingen, Florenz, Wien, Paris. Ausstcllungskalcndcr. — Briefkasten.

Berliner Bauprojekte.

üge, Heuchelei und glei-
ßendes Scheinwesen zu
bekämpfen, wo immer sie
auftauchen, ist die unab-
weisbare Pflicht Desjeni-
gen, welcher sein Leben
der Wissenschaft, d. h. der Wahrheit, ge-
weiht hat. — Auch auf den verschiedenen
Gebieten der Kunst herrscht der Schein: nicht
jener künstlerische Schein, welcher vielmehr
das wahre Wesen der Kunst ausmacht, in-
dem er als das Durchscheinen der Idee
durch die stoffliche Oberfläche, d. h. als
„Schönheit" zum Bewußtsein kommt —
sondern jener falsche Schein, jener gleißende Prunk rein äußer-
licher Wirkung, dessen eigentliches Wesen die hohle Phrase
und das fingerfertige Virtuosenthum ist.

Es wäre, wenn auch eine undankbare, doch bedeutungsvolle
Aufgabe, dem Scheinwesen in allen Gebieten der Kunst nachzu-
spüren. Richten wir von diesem Gesichtspunkte aus den Blick
Zunächst auf ein Gebiet, welches vielleicht mehr als ein anderes
uu diesem modernen Krebsschaden leidet — auf die Architektur;

und zwar in der Art, daß wir die Frage sofort auf einen praktischen
Kreis beschränken, sie lokalisiren. Denn wir sind der Ansicht, daß
bestimmte Daten stärkere Beweiskraft besitzen, als die eingehendsten,
aber allgemein gehaltenen Betrachtungen: wir wollen mit einem
Worte von der berliner Privatarchitektur reden, welche
— vielfach mit Recht — wegen ihres Mangels an Gedie-
genheit in Bezug auf Sthlcharakter und Material bereits in
Verruf gekommen ist. Das, was wir hier über die berliner
Architektur zu sagen beabsichtigen, findet übrigens auch Anwen-
dung auf die moderne Bauweise überhaupt, und die auswärtigen
Leser werden vielleicht Gelegenheit haben, eine Bestätigung für
das Gesagte auch in ihrem Kreise zu finden.

Zum Verständniß des Folgenden sei hier für die Nicht-
Berliner im Voraus bemerkt, daß ein großer Theil des das
bisherige Weichbild der Stadt einschließenden, bis jetzt zu Aeckern
und Gärten benutzten Terrains bebaut werden soll, und daß
bereits officiell ein vollständiger Bebauungsplan, nach Straßen
und Plätzen geordnet, festgestellt worden ist. Von besonderer
Wichtigkeit ist das in den Bebauungsplan miteinbegriffene
Terrain im Süden und Südwesten der Stadt, d. h. die Gegend,
welche sich jenseits des neuen Schiffahrtskanals (vor dem Pots-
damer Thor) bis nach dem Kreuzberge und zwischen Schöneberg
 
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