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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 12.1867

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https://doi.org/10.11588/diglit.13559#0145

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Herausgegeben und redigirt von

vr. Max Schaster.

28. April

und

S. Mai 1867.

NB, Mittheilungen, die den Inhalt des Journals betreffen, sind an die Redaction (Hohenzollernstr. 9, Berlin), alle anderen an die
Expedition (ebend.) oder an die Nicolai' sehe Verlagsbuchhandlung (Briiderstr. 13) zu richten.

Inhalt.

Abhandlung: Ueber Wandmalerei, mit besonderer Beziehung auf Berlin. □ Prag, Mitte April. (Aus der Studienmappe von R. Müller.)

Zweiter Vortrag von Dr. Max Schasler. Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Köln, Krefeld, Wiesbaden,

Korrespondenzen: Rom, im April. (Sichel's „Don Carlos".) — s?s Düs- Dresden, Hamburg, Münchm, Wien, Freiburg i. B., Paris,
seldorf, Mitte April. (Ein Gang durch die permanenten Ausstellun- Kunstkritik: Berliner Kunstschau. (Kunstverein und Lepke.)
gen. Schluß.) — D. Königsberg, Mitte April. (Kunst-Ausstellung. Kunstliteratur und Album: Hans Brüggemann u. s. f. — Katalog der
Schluß.) — ^Wien, Mitte April. (Oesterreichischer Kunstverein.) — Kölner Kunstauction u. s. f, — Ausstcllungskalendcr.

NB. Wegen der heute erscheinenden Doppel-Nummer fällt Uber 8 Tage (den 5. Mai) die Nummer aus, wofür
dann am 12. Mai abermals eine Doppel-Nummer ausgegeben wird. Die Exped. der Diosk.

Ueber Wandmalerei, mit besonderer Beziehung auf Uerlin.

Zweiter Vortrag, gehalten in der Versammlung des „Vereins für Geschichte Berlins" am 30. Wir,; 1867,

von Dr. Max Schasler.

Hochgeehrte Versammlung!

n der ersten Abtheilung meiner Betrachtung über
berliner Wandmalerei, welche ich heute vor
drei Wochen Ihnen vorzutragen die Ehre hatte,
behandelte ich zunächst, um einen festen Stand-
punkt für die Beurtheilung eines Wandge-
mäldes nach Inhalt und Form zu gewinnen,
die allgemeinen begrifflichen und ästhetischen
Erfordernisse desselben, namentlich in seinem
Unterschiede gegen die Stasfeleimalerei, und
schloß mit einigen Bemerkungen über den „Todtentanz" in
Unserer Marienkirche, besonders in Rücksicht auf die Entstehung
^er Todtentanzgemälde überhaupt, deren Quelle ich in der Re-
produktion gewisser Scenen der mittelalterlichen Passionsspiele
finden zu müssen glaubte.

Wie ich bereits in der Einleitung zu meinem ersten Vor-
lage bemerkte, liegt zwischen dem „Todtentanz" in der Marien-

kirche und den ersten Anfängen der Wandmalerei späterer Zeit
eine Kluft von etwa 200 Jahren, welche wir zu überspringen
haben, so daß also nicht nur die ganze Blüthezeit der Malerei
in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, sondern auch die
Nachblüthe des 17. Jahrhunderts in Berlin keine künstlerischen
Spuren, wenigstens im Gebiet der Malerei, hinterlassen hat.
Wir sind also genöthigt, unsere Blicke von jenem vereinzelten
Denkmal der mittelalterlichen Kunst, dem „Todtentanz" in der
Marienkirche, ohne Uebergang auf die Productionen der moder-
nen Malerei zu richten, welche sowohl dem Inhalt wie der
Auffassungsweise und der Art der Behandlung nach so grund-
verschieden von jenen älteren Schöpfungen sind.

Zuvor gestatten Sie mir jedoch, Ihnen jene Grundsätze
der Beurtheilung, welche ich als Resultate meiner Bemerkungen
über das Wesen der Wandmalerei hinstellen zu müssen glaubte,
noch einmal in's Gedächtniß zurückzurufen, um so mehr, als
 
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