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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 12.1867

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https://doi.org/10.11588/diglit.13559#0185

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Inhalt.

Abhandlung: Peter von Cornelius und seine Stellung zur neueren deut- Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Düsseldorf, Müncheu, Wien,

scheu Kunst. Zwei Vorlesungen, gehalten von Dr. Max Schasler. Pest, Rom, Paris, London.

Korrespondenzen: ^Wien, Mitte Mai. (Die Mai-Ausstellung des österr. Kunsttkchiiik: Der Proportionsschlüssel von C. Schmidt. (Schluß.) —

Kunstvereins u. s. f. Schluß.) — 8r. Bremen, tm Mai. (Kunstleben Aus der großen Weltausstellung zu Pari«. — Nürnberger Bleistift-

unb Kunstwerke in Bremen. Forts.) Fabrikation. — Ansstellnngekalcnücr.

Ueter von Gornelius und seine Stellung zur neueren deutschen Kunst.

Zwei Vorlesungen, gehalten iw Künstlet verein zu Kremen am 29. «»IjniC und 2. iMai 1867.

Von Dr. Max Schasler.

HorkZeelute VcrsirmmlunZ!

er ehrenvollen Einladung Ihres
geehrten Vorstandes, Ihnen ein
Bild von der Persönlichkeit und
dem künstlerischen Wirken des größten Meisters
der neueren deutschen Kunst zu entwerfen, habe
ich — ich gestehe es offen — im Hinblick auf
die Schwierigkeit der Aufgabe nicht ohne ernst-
liches Bedenken Folge geleistet. Schwierig ist
diese Aufgabe überdies in einem doppelten Sinne
und Maaße: einmal wegen der fast abstrakten
Gedankentiefe und der von der heutigen Weise
des Kunstschaffens so durchaus abweichenden Form der meisten
Schöpfungen von Cornelius, sodann wegen des gewaltigen
Reichthums seines Schaffens, wegen der Mannigfaltigkeit der
von ihm künstlerisch verarbeiteten Jdeensphären und des in's

Kolossale gehenden stofflichen Umfangs des von ihm Gestalteten.
Cornelius gehört wie Göthe und Humboldt zu jenen großen
Erscheinungen in der Geschichte des Geistes, deren reiches Leben
sich leichter in einem umfänglichen Buche als in einem kurzen,
in den Raum weniger Stunden zusammengedrängten Vortrage
schildern läßt, wenn man unter einer solchen Schilderung eben
nicht blos allgemeine panegyrische Phrasen, sondern eine sub-
stanzielle Charakterisirung ihres eigenartigen und tieferen We-
sens versteht.

Wenn ich nun trotz dieser Schwierigkeit mich dennoch zu
dem Versuche entschloß. Ihnen ein charakteristisches Le-
bensbild von Cornelius zu entwerfen, so bestimmte mich
dazu lediglich der eine Gedanke, daß mir durch eine besondere
Gunst des Schicksals der große Vortheil zugefallen war, daß
ich mehre Jahre hindurch das hohe Glück eines persönlichen
 
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