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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 12.1867

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https://doi.org/10.11588/diglit.13559#0273

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I N h ll 14.

Abhandlung: Studien zur Charakteristik bedeuteuder Künstler der Gegen- Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Kassel, Wahrenbrück, Dresden,
wart. LX.I. Emil Cauer. Karlsruhe, Heidelberg, München, Augsburg, Wien, Turin, London.

Korrespondenzen: p. Paris, im September. (Die Weltausstellung und ihre Kunstindustrie und Technik: Neue kunstindustrielle Lehranstalt und Wochen-
Bedeutung für die Kunst.) — Sr. Bremen, im September. (Kunst- schrift in Weimar,

leben und Kunstwerke in Bremen: Kunsthalle re. Forts.) Ausstcllungskalender.

Studien zur Garakteristik öedeutender Künstler der Hegenwart.

LXI. Emil Lauer?)

(Nekrolog.)

-mil Cauer, über dessen am 4. August erfolgten
plötzlichen Tod wir unfern Lesern bereits eine
kurze Nachricht gaben, war der Sohn eines
namhaften dresdener Arztes und einer gebore-
nen Bassenge, die, wie der Name verräth, von
französischer Abstammung war. In einer Ab-
handlung über sein Leben und Schaffen heißt
es, daß dieser Umstand „vielleicht ein Beweis
mehr sei für die Theorie, die Augustin Thierrh
und Dahlmann zuerst in der Geschichte aufgestellt,
daß die Mischung der Rayen gute Früchte trage." Emil Cauer
war in der That eine edle Frucht des deutschen Baumes. Was
ihm die Natur an trefflichen Anlagen mitgegeben, wurde von
dem gebildeten Vater und der liebevollen Mutter an ihm, wie
an den anderen vier Söhnen, durch eine sorgsame Erziehung
gepflegt und entwickelt. Die besten Humanitären, erleuchtenden

Elemente und Grundsätze, die unser Jahrhundert von seinem
Vorgänger geerbt, waren im Hause um so thätiger, als sie in
der Kindheitszeit Emil Cauer's — er war 1800 geboren —
noch in voller Kraft bestanden und von Männern wie Pesta-
lozzi und Fichte nach verschiedenen Seiten hin erweitert, ge-
kräftigt und in's praktische Leben eingeführt wurden. Unsere
Klassiker fügten zum Guten noch das Schöne, und die Sehn-
sucht nach Befreiung von der Fremdherrschaft hob die Stim-
mung aller der Kreise, die jene Einflüsse auf sich wirken ließen
und solche Atmosphäre athmeten. Für alle Eindrücke, die eine
solche Welt bringen mußte, fand sich in Emil Cauer ein empfäng-
liches und fruchtbares Gemüth, und was nur Empfindung, In-
stinkt, Eindruck war, kräftigte und verkörperte sich zu Grundsatz
und Charakter in der Lehranstalt, die sein älterer Bruder, ein
Schüler Fichte's und Anhänger Pestalozzis, im Jahr 1814 zu
Berlin gründete und in die der junge Emil nach dem Tode

*) Die unten folgende biographische Charakteristik E. Caner's ist nns von befreundeter Hand zngegangen.

Die Red.
 
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