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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 12.1867

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https://doi.org/10.11588/diglit.13559#0177

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Inhalt.

Abhandlung: lieber Wandmalerei, mit besonderer Beziehung auf Berlin. Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, München, Nürnberg, Stutt-
Von Dr. Max Schasler. (Schluß.) gart, London.

Korrespondenzen: ^Wien, Mitte Mai. (Die Mai-Ausstellung des österr. Kunstinstitute und Kunstvereine: Aus der Großherzoglichen Kunstschule zu
Kunstvereins u. s. f.) — Sr. Bremen, Ans. Mai. (Kunstleben und Kunst- Weimar.

werke in Bremen.) Ausstcllungskalcndcr. — Briefkasten.

Weber Wandmalerei, mit besonderer Beziehung auf Werlin.

(Schluß.)

ah ich mich schon gezwungen, die anderen
Wandmalereien des Neuen Museums in
möglichster Kürze zu behandeln, so will
ich mich auch in Betreff der Kaulbach'schen
Gemälde auf das Allerwesentlichste beschränken.

Jener jedem Unbefangenen sofort in's Auge
springende innere Widerspruch, daß sie nämlich
nicht als Schmuck des Treppenhauses erscheinen,
sondern dieses nur als Aufbewahrungsort für
sie Geltung hat, bedingt eine völlige Umkehrung von Mittel
und Zweck in der künstlerischen Bedeutung des architektonischen
und des malerisch-dekorativen Elements; ein Mißverhältniß, das
sich nun weiter auch darin abspiegelt, daß die Malereien ihrem
Jdecninhalte nach in einer nur sehr entfernten und partiellen
Beziehung zu der Bestimmung des Museums als Kunsttempels
stehen. — Ihr Grundgedanke ruht auf einer künstlerischen
Symbolik der Kulturentwicklu ngs - Ge sch icht e der
Menschheit nach ihren Hauptphasen und Hauptver-

tretern. Wäre man berechtigt, diesen Worten den kleinen
Satz „mit besonderer Rücksicht auf die Künste" hinzuzufügen,
so wäre gegen diesen Gedanken Nichts einzuwenden. Allein,
was, muß man fragen, hat die Sprachen- und Rayentrennung
(im,,Thurmbau zu Babel"), was „Die Zerstörung Jerusalems",
was „Die Hunnenschlacht", was „Die Kreuzfahrer vor Jerusa-
lem" — und dies sind schon 4 von den 6 Hauptbildern —
mit der Kunst zu thun? — oder, da freilich Alles in der Entwicke-
lung der Menschheit in einem gewissen Zusammenhänge steht,
wodurch ist in ihnen ein etwaiger Zusammenhang mit der Kunst
angedeutet? Durch Nichts. — Welche Bedeutung ferner — um
auch der Zwischenbilder zu gedenken — haben „Moses" und
„Solon" für die Kunst und deren Geschichte? Keine. — Frei-
lich an den Fensterwänden finden wir die 4 Figuren der „Ar-
chitektur", „Plastik", „Malerei" und „Graphik" (nach dem ur-
sprünglichen Programm sollte an letzter Stelle die „Musik" dar-
gestellt werden, in welchem Falle dann selbst dieser Reihe der
Mangel an Konsequenz nicht gefehlt haben würde): allein diese
 
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