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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 15.1870

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https://doi.org/10.11588/diglit.13588#0263

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15'er Jahrgang. \
\o 32.


Herausgegeben und redigirt von

vr. 8chaster.

18. September

^ 1870.

^,-

Preis des Journals pro Quartal 1% Thlr. Bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang erhalten die Abonnenten ausserdem das photographische
Künstler-Album in vierteljährlichen Lieferungen gratis. (Redaction der Dioskuren: Berlin, Hohenzollernstr. 9.)

Inhalt.

Abhandlung: Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler der Gegenwart.

LXXV1I. Theodor Mintrop. (Forts.)

Korrespondenzen: V. Hanau, im Septbr. (Die hiesige Zeichnen-Akademie
und ihre Bedeutung für die Kunstindustrie. — f Köln, im August.
(Die Schmitz'sche Angelegenheit.) — F. Wien, Ende Juli. (Oesterr.
Kunstverein.)

Kunst-Chronik: Lokaluachrichten aus Berlin, Leipzig, Dresden, Düsseldorf,
Köln, Kassel, Wien, Brüssel.

Kunstlitcratur: Hegel als deutscher National-Philosoph rc. — Gesetz und
Ziel der neueren Kunstentwicklung im Vergleich mit der antiken :c. —
Kostümkunde :c.

Kunst-Institute und - Vereine: Schillerkonkurrenz in Wien.

Studien zur Kharakteristik bedeutender Künstler der Gegenwart.

LXXVII.

yv. r ^

3*, ¥

K ^ Theodor Mintrop.

(Fortsetzung.)

welche die Ueberlebenden auf das Grab des Künstlers streuen,
sind nicht so dauernd wie die Kränze, welche eine aufrichtige
Kritik dem Lebenden flicht. D. Red.

sir versprachen am Schluß des kurzen Nekrologs
des verewigten Künstlers, den uns noch vor
dem Tode desselben übersandten Artikel
über seine letzten Werke nachträglich zum Ab-
druck zu bringen. Indem wir diesem Ver-
sprechen hiermit Nachkommen, glauben wir
die Bemerkungen, welche sich ans Miutrop
als noch lebend, wenn auch bereits dem
Krankenbette, von dem er sich nicht wieder
erheben sollte, verfallen, beziehen, nicht än-
dern zu sollen. Die folgende Charakteristik hat daher zwar nicht
den bei Nekrologen üblichen „Nachrnfton", möchte aber in dem,
was sic inhaltlich über den Künstler sagt, um so zuverlässiger
erscheinen, weil sie ganz objektiv gehalten ist. Die Blumen,

Seit Monaten liegt dieser an Ideen so reiche Künstler,
in seinem besten Schaffen gehemmt, auf schwerem Krankenlager.
Seine von Hause aus kräftige Konstitution ist so sehr erschüttert,
daß uns wenig Hoffnung bleibt, diesen Genius länger der Kunst
und seinen Freunden erhalten zu sehen. •— Mintrop wird in
der Regel als eine alleinstehende Erscheinung im Gebiete der
Kunst angesehen — für Düsseldorf ist er das auch allerdings —
als ein „Originalgcnie"; außerdem aber hatte er unter den deutschen
Malern einen nahen Geistesverwandten, dessen Verlust wir seit
einiger Zeit beklagen müssen: Bonavcntura Genelli.

Beider Kunstelement ist die antike Lebensanschauung;
aber bei Mintrop nimmt sie einen heiteren, spielenden und zu-
gleich sinnigen Charakter an. Seine Richtung ist wesentlich eine
Verschmelzung des antiken mit dem romantischen Empfinden, oder
wenn man will, es ist das tiefe deutsche Gemüth in heiterem
hellenischem (formenfrohem) Geiste, leicht und spielend zur An-
schauung gebracht.
 
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