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Dürer, Hieronymus
Das Wandelbahre Glück: in einer angenehmen und wahrhafften Liebes- und Lebens-Geschichte des verkehrten und wieder bekehrten Tychanders, vorgestellet — Leipzig, Braunschweig, 1742 [VD18 14337118]

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https://doi.org/10.11588/diglit.33697#0180

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Tychanders

r'6
samkeit viel Lust,reicher schätzte, als die vortrefflichsten
Ergvtzlichkeiten, derer man sich an denen prächtigsten
Königlichen Höfen gebrauchen mag.
Und was soll ich viel Weirläufftigkeit und Um-
schweiff machen? weil ich sie über alle massen, ja so
hefftig, als kein Ding aufder Welt, lirbete, und sie mir
gleichmäßig, ich will nur sagen, nicht unhold war, da-
neben aber höchst,verbunden, kam es leicht soweit,
daß wir mit unsrer Liebe näher zusammen traten, und
uns heimlich mit einander v.rehlichten. Dieses war
zwar die anfängliche Ursache, die mich nachgehends
höher steiaen machte, und auf die höchste Spitze der
zeitlichen Ehre und weltlichen Glückseligkeit stellte, aber
auch bald hernach von eben dieser Spitze mit einem
Factonischen Falle so plötzlich herunter stürhte, baß
ich wieder in einem dermassen elenden Zustand gerie-
te, als ich vorhin jemahls gewesen war.
In währender Zeit, daß ich mich gehörter massen
mit meiner Salome in brünstiger Liebe ergötzte, dünck-
te dem Könige die Zeit meiner Abwesenheit gar zu lan-
ge, sendete deßwegrn zu mir, und lässet mich wieder
nach Hofe fordern, als welcher mich dergestalt werth
hielte, daß er ohne meine Gegenwart fast nicht seyn
konte. Es war mir diese Zeitung nicht so sonderlich an,
genehm, als die da von meiner Liebsten mich schon wie-
der trennen wolle, deren Liede ich doch nur eine so kur-
He Zeit genossen, insonderheit weil ich wohl wüste, daß,
wenn ich einmahl wieder zu Hofe käme, mich der Kö,
nig so bald nicht wieder verlassen würde, vornehmlich,
weil ich keine wichtige Ursache hatte, die ich vom Hofe
abzuseyn, vorwenden konte. Ich ergriffe nach langem
Bedmcken zuletzt diesen Rath, damit ich so wohl dey
meiner Liebsten noch länger verbleiben, als auch des
Königs
 
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