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Des Riesen Langbein und Wittich Wielands
Sohn Kampf.
Aus dem Dänischen von Wilhelm Grimm.

König Dieterich sitzet dort in Bern/ seine Macht
rühmt alle Welt
So manchen hat er bezwungen/ beides Kämpfer und ra-
schen Held.
Dort sieht eine Burg/ die heißet Bern/ drin
wohnet König Dierich.
König Dieterich stehet bei Bern/ schaut weit hin in
die Ferne/
Gott gebe/ ich wüste den Helden stark/ ich zöge zum
Kampf so gerne.
Da sprach zu ihm Meister Hildebrand: Ich weiß
wohl Krieg und Sreit
Dort liegt ein Kämpfer beim Birtingsberg / bist -» ihn
zu wecken bereit.
Hör du Meister Hildebrand/ du bist ein Kämpfer so
gut/
Du sollst ausziehen zur Stund in den Wald/ führ unser
Schildzeichen mit Muth.
Dazu sprach Meister .Hildebrand/ er war ein Held
so weiß:
Herr heut führ ich euer Schildzeichen nicht / denn mir
geziemt nicht der Preis.
Da rufet Wittich Wielands Sohn mit guten Sin«
nen gar bald
Ich will der erste im Haufen seyn/ noch heut gegen
Birtings Wald.
Das verkündiget Wittich Wielands Sohn> zornig
, sprach er zur Hand:
Mem vrel gutes Schwert/ das schneidet so scharf/ zer-
„ frißt wohl Stahl und Gewand.
Es waren an dreihundert Kämpfer/ die drangen in
Birtings Land
Sie suchten nach Langbein dem Niesen/ bei dem Walde
, man ihn fand.
Da sprach Wittich Wielands Sohn/ wir wolln spie-
. len das wunderlich Spiel /
Ihr laßt nach retten zuerst in den Wald / wenn ihr mir
nre-ik» kraut so viel.
Blerbt allznmal chr Königes Mann beim grünen
- Berg bier stehn
Die weil ich rett' in dm Wald hinaus/ nach dem Wege
Nun reitet Wittich Wielands ^Sohn wohl zu dem
Herunter hingen die Neiscr tief/ da fand er so enge den
Steg.

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en roden Schö an un danst un sprüng herin ach segd
se ik was so trurig as ik herut ging un nu is my so
licht/ dat is mahl een herlichen vagel/ bet my een paar
rode Schö schenkt/ nee sed de frou un sprang up un de
har Kunden eer to bärge as fübrs ftlammen/ my us
füll de Welt unncr ganz ik will ok ^rut^op my lichter
warben füll/ nu as se ut de dor kam
smect eer de vagel de mählensten up den kop dat se gans
to matscht / de Bader un Maclenken Horden dat un gin-
gen herut/ dar ging een damp un flam un fuhr up von
de sied/ un as dat vorby was/ da stand de luttte Bro-
der un he nam sinen Vader un Marleenken by de Hand
un weeren all dree so recht vergnvcgt/ un ging er m dat
huus bi disch un eeten.

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Da sprach also König Dieterich: Ich sage dir das
, von mir/
Findest du Langbein den Riesen / verbirg daö nicht vor
mir.
Da kam Wittich Wielands Sohn in den Birtings
Wald/
Dort fand er Langbein den Riesen/ erlag da schwarz
und ungestalt.
Das war Wittich Wielands Sohn erstieß -en Ries
, mit dem Schaft:
Wach auf Langbein Riese / mir -unket d» schläfst gar
harr.
,, Hier hab' ich gelegen manches Jahr/ unv geruht
, in der wilden Heide
Hier kam nimmer ein Kämpfer herein/ der mich wecken
durfte zum Streite."
Hier halte ich Wittich Wielands Sohn/ mein gutes
Schwerdt an der Seite/
Ich will aus dem Schlaf dich wecken auf/ daö soll -ir
werden leide.
Das war Langbein der Niese/ die Augen zur Höhe
er richt't.
Woher kommt dieser junge Gesell der solche Worte aus-
spricht.
Wieland hieß der Vater mein/ em Schmid war er
so schön
Bodild hieß meine Mutter/ ihr Vater trug Königes
Kron
Strenving heißt mein viel gutes Schild -as man-
cher Pfeilschuß traf
Blans wird genennet mein stolzer Helm so manches
Schwert er brach.
Skimming heißt mein edles Roß / erzeugt arus wil-
der B.ut/
Memmering nennt man mein Schwert/ taucht sich's in
Helden Blut.
Selbst heiß ich Wittich Wielands Sohn von Eisen
ist mein Kleid
Stehst du nicht auf! bei demen Beinen lang / ich bring
dich gewißlich in Leid.
Hörst du Langbein Rieft / ich will dich nicht belügen/
Der König hält außen vor dem Wald / du sollst ihm
Schatzung geben.
„All mein viel rothes Gold/ das bewahr ich mit
Das gewinnt mir kein Stallbub ab und kein Mann
nimmrmehre."
So jung und klein als ich auch bitt sollst du mich
finden hier
Dein Haupt schlag ich wohl ab und gewinne daö Gold
von dir.
Zu schlafen Langbein dem Riesen nicht langer da
mehr gefällt:
„Gelüstet -ich förder zu leben/ reit von mir du junger
Held."
Skimming sprang ans in Muth mitten in SeS Rie-
sen Seite u
Entzwei ging ihm das Rieftnbein / und so begann er zu
streiten.
Da nahm Langbein der Riese seine Stahlstang,
recht in die Hand/ .
Er schlug einen Schlag nach Wittich/ daß die Stang
im Berge ficb wend t.
Das sieht Langbein der Rieft/ er wendet sich ab zu
zu klagen:
Nun liegt meine Stang im Berae fest wie vom Hammer
geschlagen.
 
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