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Freitag, Adam; Elzevir, Daniel [Bearb.]
Architectvra Militaris nova et aucta oder Newe vermehrte Fortification: Von Regular Vestungen, von Irregular Vestungen vnd Aussen wercken, Von praxi Offensivâ vnd Defensivâ: Auff die neweste Niederländische Praxin gerichtet vnd beschrieben — Zu Amsterdam: Bey Daniel Elzevier, 1665 [VD17 23:321882L]

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Battekeym
in dem be»
heckten weg.

Verfenckte
ß-ttereyen.

Gekäst zn
-en Geschü-
tzen.

Was Ka-
tze» soyn.

164 Düs dritte Buch der korciticarion,
man begehret/ richten kan - Damit aber auch der Dnppelt-Haken höher oder niedriger/ als es
zum zielen von nöthen ist / möge gestellt werden / so ist er nicht an dem eisen also vcst daß er
sich nicht bewegen könne/ sondern er ist mit seiner laden an das eisen (welches gleichsam wie
ein gabel ist) angemacht/daß man ihn auffheben und niederlassen könne/wiean den Stein-
büchsen ist zu sehen. Diesen vorthcil haben die belagerten auß Hertzogenbuscy in der grossen
SchaniMls-Kells gebraucht/ da man nacheröbcrungdcrsclbigcn/ noch solche Mein der
kLulle-lu-^e gefunden / darauff die Duppelt-Haken gestanden haben: solches ist in der 14;
Figur vorgebildek.
Wenn der feind an die Vestung naher kompt daß man das Geschütz von den Wallen
nicht also brauchen kan/ als man wol von nöthen hak; so führet man auch etliche Stücke
in den bedeckten weg/ darauß die fchüß dem b^orirom psrsllel gehen/dazu dann auch Bat»
tereyen müssen gemacht seyn / welche nach voriger ordnnng die oben ist beschrieben zugerich»
ttt werden.
Ts kommen auch noch andere Battereyen zu nütz / die man Verfenckte battereyen nen-
net/ da die Geschütz unter dem blorironr etliche füß tieff in die erde geleget stehen / diesel-
ben sinder man bey den belagerten wie auch bey de n belageren: / können aber nicht an allen
örthern / nur da wo ein hohes Land ist / gebraucht werden: die macht man folgender weife:
Es wirdeinegrubeindieerdc6oder7füßtieff gegraben/ so breit und so lang/ daß die ge-
wisse zahl der Geschütze / wol und unvcrhindert neben einander stehen / und hinder sich zu
rück lauffen können: Darnach machet man den gründ gleich / und leget balcken und bret-
ter darauff/auffwelchen die Geschütz stehen sollen: nach diesem grabet man die schieß-löcher
oder scharten/so breit/ tieff und lang als es von nöthen ist/ und damit die erde/ wenn sie von
dem schall des Geschützes erschüttert wird/ nicht einfalle / so besetzt man solchen graben mit
rasen/ die schieß-löcher aber/welche die grössiste gcwalt des schalls betrifft/bestecht« man mit
frischen weiden reisern. Eine solche eingesenckte Battereyistin der 142 Figur an dem Ra»
Velins zu sehen-
An den örthern da man nicht tieffin die erde graben kan / ist genug wenn man eine grubc
Von drey küssen tieffmachek / oder daß die röhren der Geschütze zu liegen und hervor zu stehen
kommen / darnach wirfst man auch so viel erden über den land-grund / daß die Büchs mei-
ster besteckt seyn/ und daß man die scharten oder schieß-löcher machen könne: das übrige ord-
net man an nach der weise die oben beschrieben ist.
Inden Vestungen / da man wenig erden haben kan/ oder sonsten anderer ursach halben
die Walle nicht so dick genug pflegen zu scyn / daß man ein Stück darauffpstantzen könne/
braucht man einander mittel / und bawet ein Gerüst / darauffdie Stücke stehen sollen / wie
in der 14! Figurbey Lzu sehen-dieselbenwerden also zubereitet / man nimptdie starcksten
pfäl die man haben kan / und schlaget dieselben drey oder vier joch neben einander in den
gründ/ daß sie so hoch werden als der wall ist/ daran man sie machet; diese balcken verwahret
man mit starcken riegelnund klammen/ damit sie nichts nachgeben oder außweichcn / denn
sie eine grosse last tragen müssen ; auff die joch leget man in die länge auch starcke balcken/
als man sonsten zu grossen Brücken pfleget zu brauchen/ über welche man eine grosse last
führen muß - hernach beleget man diese balcken mit starcken eichenen dielen/ und schlaget
siegest an dieselben balcken/die in die lange geleget sind/ darauff dann die Geschütz stehen
sollen. Die breite dieser Gerüst kan man nehmen nach dem man viel Geschütz darauff stel-
len wilüder orth zum ablauffen muß etwas grösser seyn als man sonsten ins gemein den bat,
tereyen giebet/ doch ist genug daran/wenn er so groß wird / als wir dem pro61 der grossen
Feld-battereyen zugeordnet haben; wiewol dieses viel kostet / ehe es also gemacht wird / wie
man es begehret/ so ist es doch ein guthes werck und nützlich zu gebrauchen / zumahl an den
örthern da mangel an erden entstehet.
Die Katzen oder Ritter sind nichts anders als erhobene Bollwercke / oder sehr hohe Bar-
rereyen darauff/ gegen den feind / wenn er sich auff die hohen örther die umb die Vestung
liegen lägern solke/zu gebrauchen.Damit nicht also bald die berge der Vestung ein commen-
«kmenr scyn/ sondern daß man da auch/ wenn der feind an die berge kommet/ indercie-
kenlion ein genügen thun könne.
Wiedieberge/welche an einer vestung liegen zu verschantzen/ und mit allerlei) IrenckM
Kron-werckenund Horn-werckcn zu versehen seyn/ist oben gclehrek/darauß man genugsam
Verstehen kan/wo die berge der Vestung am meisten schaden/ und wie das csmmenciLmcnr
derselben gegen die Vestung zu benehmen sey.

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