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Die Gartenkunst — 12.1910

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Hoemann, Reinhold: Erinnerungen an die Studienfahrt der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst nach England, [3]: Goombwood, Richmond, Kew
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https://doi.org/10.11588/diglit.22776#0019

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XII, 1

DIE GARTENKUNST.

11

auch hier nochmals herz-
licher Dank für seine lie-
benswürdige Aufnahme und
Führung ausgesprochen.

Von Goombwood fuh-
ren wir weiter nach Rich-
mond. Die Fahrt ging wie-
derum langeZeitdurchLand-
hausstraßen, wo große Gär-
ten das Heim reicher Eng-
länderumgeben. Uns fiel da-
bei sehr auf, wie immer zwei
Baumarten wiederkehren, die
bei uns selten, wenigstens
selten in solcher Größe und
Vollkommenheit sind, es sind
Araukarien und Zedern. Die
Freude an diesen letzteren
kann man wohl begreifen, es
ist tatsächlich eine alte Zeder Aus dem Kew Garten: Blick über den Teich nach dem Museum,

etwas außerordentlich Schö-
nes mit ihrem horizontal in die Luft hineinwachsenden pflanzt, dazwischen auch vielfach Weißdornstämme.
Astwerk. Wir sahen auf der Fahrt Prachtexemplare die- Das Laubwerk dieser Bäume beginnt überall genau in
ses einzig schönen Baumes. Mit großer Liebe, einer sehr derselben Höhe, weidende Dammhirsche äsen jedes
konservativen Liebe, werden diese edlen Nadelhölzer ge- erreichbare Blättlein ab. Unter den Bäumen große
pflegt und mit Recht. Manchesmal hörten wir später aus abgeweidete Grasflächen oder ein dichter, sehr malerisch
dem Munde des Gärtners oder Besitzers: „Hier stehen die wirkender Farngrund. Durch den Richmond-Park ge-
ältesten Zedern Englands." Weniger-gefallen mir die langten wir dann nach Richmond selbst und hatten
Araukarien mit ihren starren Kandelaberästen,'umpanzert hier noch das sehenswerte Bild der Richmondterrassen,
von kleinen harten, spitzigen Blattschuppen. Die Bäume von welchen aus man eine prächtige Aussicht auf das be-
stehen überall so fremdartig in ihrer Umgebung, sie waldete Themsetal hat, dessen Schönheit Turner so
muten direkt vorsintflutlich an, als seien sie von oft in seinen prächtigen Werken zu bannen wußte,
einer anderen Welt, und fremdartige Stacheleidechsen Von Richmond fuhren wir noch nach Kew zur Be-

mögen dazu besser passen, wie Nachtigallen und flinke sichtigung des mehrere IOO Morgen großen, weitbe-
Eichhörnchen. Wir kamen nach Richmond und fuhren rühmten botanischen Gartens. Kew-Gardens sind so
durch den großen Richmond-Park. Wie sieht er aus? oft und so ausführlich beschrieben worden, sowohl von
Große Haine von Eichen und Rüstern, weiträumig ge- Botanikern als Gärtnern, daß ich mich hier kurz fassen

kann. Unser besonderes In-
teresse nahmen naturgemäß
die Gartenteile des großen
Parks in Anspruch, in wel-
chen uns die Gestaltung der
Gartenszenerien Sehenswer-
tes bot. Vor allem war es das
künstlich geschaffene Rho-
dodendron-Tälchen, welches
unsere Aufmerksamkeit in
Anspruch nahm. Freilich
waren nur noch spärliche
Reste einer entschwundenen
Blütenpracht zu sehen, aber
sie ließen noch erkennen,
warum die Blütenpracht die-
ses Rhododendronhohlweges
(Hollow Walk) so viele Be-
wundererfindet. Parallel mit
dem Themseufer erstreckt

Aus dem Kew-Garten: Rasenwege im Buchenhain. sich dieser Hohlweg in be
 
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