xii, e
DIE GARTENKUNST.
103
Aufgabe des Heimatschutzes. Wir alle sind in diesem Ge-
danken auch groß geworden, aber die Zeiten haben sich ge-
ändert, unsere beste Heimat, das Elternhaus, ist bedroht.
Die schwerste Gefahr bildet dabei, namentlich in dem
Mittelstand, eine Einrichtung, die man gewöhnlich arg zu loben
pflegt, der Schulzwang. Die moralische Erziehung der Kinder
ist dadurch den Eltern aus den Händen genommen. Man
täusche sich doch nicht darüber: einem Kinde, das Bibel und
Fibel nicht im Elternhause kennen gelernt hat, sondern von
Fremden, das nicht durch die Eltern Gott und Welt kennen
lernt, wird ein gut Teil Heimatsgefühl gekürzt. Das Heimats-
gefühl beruht ja auf Erinnerungen und der Erinnerungen an
das Elternhaus werden immer weniger, durch Schule und
Leben. Für uns leben noch tausend Kleinigkeiten wieder auf,
wenn wir das Elternhaus wieder sehen: das Schneidern im
Hause, die Waschfrauen, die alle paar Wochen kamen, das
Kuchenbacken im Hause, die Weinlese. Das alles ist anders
geworden. Die Kleider werden fertig gekauft, die Wäsche
mit Dampf gewaschen, und in die Speisekammer, für unsere
Kinderzeit der Ort schönster Erwartungen und Erinnerungen,
einzudringen, lohnt sich für unsere Kinder kaum noch. Sie
finden nichts darin.
In all dem ist die Heimat, das Heimatsgefühl bedroht,
bedarf es des Schutzes. Nun kann man ja die Zeit nicht zu-
rückschrauben, und ich fühle mich am wenigsten dazu berufen.
Aber man kann einen Ersatz schaffen, der das Elternhaus
wieder zum Paradiese macht. Über Mittel und Wege dazu
nachzusinnen überläßt man füglich jedem einzelnen. Aber eines
möchte ich doch erwähnen; man gebe der Frau und den
Kindern die Arbeit im Garten.
Ich meine nicht die künstlerische Arbeit, die Gärtnerei,
die Gartenkunst, die ist Werk der Männer und wird immer
Männerwerk bleiben, wie jede Kunst, wie jede grosse Lei-
stung. Aber die Arbeit im Hausgarten sollte die Frau über-
nehmen. Die Pflanzen und Bäume, die auf engem Raum vor
ihrer Haustür stehen, soll sie selbst pflanzen und nähren, und
ihre Kinder anhalten, Strauch und Blume zu schonen und zu
achten, sie unterweisen an Blatt und Kraut, was Leben und
Tod ist, Geschlecht und Fortpflanzung, Fruchtbarkeit, Art,
Rasse, Liebeslust und Leid und wie im Garten ein Bild alles
menschlichen Geschehens zu finden ist, der Kampf ums Da-
sein so gut wie die gegenseitige Hilfe. Ich wüßte nicht,
welch bessere Schule für alle Werte des Lebens, für Sitte
und Sittlichkeit, für Verstand und Herz die Mutter finden
könnte als den Garten, den tätigen Verkehr mit der Natur,
welch bessere Schule für ihre Kinder und für sich selbst. Die
Pflege des Gartens, in dem sie ihr Werk wachsen sieht, ist
für jede Frau, vornehme oder geringe, ein Bedürfnis geworden.
Es ist vielleicht seltsam, daß ich Ihnen, die Sie das alles
besser verstehen als ich, die Sie selbst den sittlichen Wert
Ihres Berufs in den guten Stunden des Lebens tief empfunden
haben, das sage. Aber mein Thema nötigt mich dazu, das
Thema des Heimatschutzes, denn die Heimat, das ist zuerst
die Mutter, die Frau. Liebe zu Eltern, Geschwistern, zu Freun-
den und Gespielen zu pflanzen, das ist das wichtigste im
Heimatschutz. Aber allein sind sie doch noch nicht die Heimat.
Zur Heimat werden sie erst durch das Haus, im Elternhaus
erst wurzeln die Erinnerungen. Für den großen Teil der
Menschen gibt es gar kein Elternhaus mehr. Wir wohnen ja
in Mietskasernen, sind ja Nomaden geworden ohne festen Sitz
und Wohnort. Da heißt es allerdings schützen, schützen und
schaffen, Heimat schaffen, darauf kommt es immer wieder
heraus. Denn auch mit der Mietswohnung sieht es schlimm
aus. Selbst dieser kümmerliche Heimatsrest ist verdorben.
Die Frau ist der Schmuck des Hauses. Wo bleibt aber
dieser Schmuck, wenn die Frau sich nur für das Ausgehen
anzieht und zu Hause sich vernachlässigt in Kleidung, in
Worten, in Liebenswürdigkeit? Eine Hausfrau hat viel zu ar-
beiten, aber ich habe gefunden, daß die tüchtigsten Arbeiterinnen
auch meistens adrett und liebenswürdig waren. Die meisten
jungen Mädchen haben Zeit, und wenn man sie dazu erzöge, zu
Hause liebenswürdig zu sein und Sonnenschein zu verbreiten,
dann würde das gewiß nichts schaden und ihre Ehemänner
würden sich später schwerlich dazu entschließen, ins Wirts-
haus zu gehen.
Ein Kapitel, bei dem jeder sündigt oder wenigstens
sündigen läßt, ist die Wohnungseinrichtung. Es ist in dieser
Beziehung bei den Gebildeten nicht besser, als bei dem Ar-
beiter oder Bauern, ja eigentlich ist es bei ihnen noch schlim-
mer. Die billige Schleuderware macht sich in jedem Heim
breit. Wenn man einen Stuhl vom Platze rückt, hat er auf
einmal nur noch drei Beine, und der Tisch, auf dem die Lampe
steht, wackelt; da sind Schränke, deren Türen immer klaffen.
Und die herrlichsten Verzierungen sind daran angebracht;
wenn man mit dem Staubtuch darüber fährt, fallen sie ab.
An den Wänden hängen Öldrucke in vergoldeten Rahmen,
auf dem Fußboden liegen sogenannte Teppiche, an den Fen-
stern berühmte Transparente: Schmücke dein Heim ! Alles
ist Lüge, ist Protzentum, ist tausendmal schlimmer, als falsche
Haare zu tragen oder sich zu schminken. Damit verdirbt
man die Aufrichtigkeit der Menschen, verdirbt ihren Ge-
schmack und das Gefühl des Heimischseins.
Wenn man doch begreifen wollte, daß ein solider, mit
der Hand gearbeiteter Schrank tausendmal schöner ist als
solch ein Fabrikwesen, wenn man begreifen wollte, daß ein
Stuhl zum Sitzen da ist, nicht zum Ansehen, daß eine blank
gescheuerte Diele einen weit besseren Eindruck macht als
ein bunter Fetzen, in den man mit den Augen Löcher bohren
kann. Wenn die Sachen wenigstens billiger wären, aber
selbst das ist nicht wahr. Ein Neudruck unserer großen Mei-
ster, Thomas oder Volkmanns, Nachbildungen aus den Kunst-
wart-Unternehmungen nach Dürer, Raffael, Rembrandt etc.
sind nicht teuerer als ein Öldruck, und es sind Kunstwerte.
Und mit den Möbeln ist es nicht anders. Freilich, im Moment
des Anschaffens glaubt man Wunders wie wohlfeil gekauft zu
haben. Aber, wenn man sieht, wie rasch sie abnützten, denkt
man anders darüber, namentlich, da man ja beim Nachbarn
solide, einfache Möbel sehen kann, die schon Jahrhunderte in
der Familie sind. Und gerade das ist das Wesentliche. Hei-
misch fühlt man sich dort, wo man von Dingen umgeben ist,
die man von Kindheit an kennt, die von der Geschichte der
Familie erzählen können. Ein Heim gründet sich nicht in
zwei Jahren. Man errichtet es für Kinder und Enkelkinder,
sonst ist es eben kein Heim.
Man könnte, ohne den Begriff allzusehr zu dehnen, noch
vieles im Hause unter das Thema des Heimatschutzes stellen.
Aber ich möchte auch zu dem Schutz der Stadt selbst übergehen.
Wer nach langer Abwesenheit wieder in seine Heimat kommt
— nehmen wir an, es sei eine kleinere Stadt —, der wird sich
baß wundern, wie sie jetzt aussieht. Schon auf der Fahrt
erlebt er einige Überraschungen. Da, auf der Landstraße,
die einhundert Meter entfernt von der Eisenbahn zur Heimat-
stadt führt, standen einst Pappeln. Sie sind verschwun-
den, ein Stück Heimat ist abgehauen mit diesen malerischen
Bäumen. Nun, die kann man ja wieder pflanzen, und in
dreißig Jahren ist es dann wieder ein hübsches Bild. Wohl
dem, der 30 Jahre warten kann. Aber dann weiter: da ist
noch die grüne Wiese, vielleicht fällt die Sonne darauf und
die Blumen blinken im Grase. Aber ein Pfahl und dann ein
großes Reklameschild ziert sie, und nach 20 Sekunden ein
zweites und ein drittes und so fort.
Wo irgend ein schöner Punkt ist, da kann man auch
sicher darauf rechnen, daß man diesem famosen Schilder-
schmuck begegnet. Bald wird der Spaziergänger davor ge-
warnt, ja keinen Schutt abzuladen, bald wird er aufgefordert,
sich einen Bauplatz zu kaufen, bald macht man ihn darauf
aufmerksam, daß er in 5 Minuten das Cafe zur schönen Aussicht
oder das Luftkurhotel zur Morgenröte erreichen kann. Und
dann steigt man aus und sieht sich verwundert um; eine
Pferdebahn mit einem einsamen Passagier steht vor dem Bahn-
hof, bis zur elektrischen hat es das Städtchen noch nicht ge-
bracht. Aber Pferdebahn natürlich. Wir zählen ja jetzt nicht
DIE GARTENKUNST.
103
Aufgabe des Heimatschutzes. Wir alle sind in diesem Ge-
danken auch groß geworden, aber die Zeiten haben sich ge-
ändert, unsere beste Heimat, das Elternhaus, ist bedroht.
Die schwerste Gefahr bildet dabei, namentlich in dem
Mittelstand, eine Einrichtung, die man gewöhnlich arg zu loben
pflegt, der Schulzwang. Die moralische Erziehung der Kinder
ist dadurch den Eltern aus den Händen genommen. Man
täusche sich doch nicht darüber: einem Kinde, das Bibel und
Fibel nicht im Elternhause kennen gelernt hat, sondern von
Fremden, das nicht durch die Eltern Gott und Welt kennen
lernt, wird ein gut Teil Heimatsgefühl gekürzt. Das Heimats-
gefühl beruht ja auf Erinnerungen und der Erinnerungen an
das Elternhaus werden immer weniger, durch Schule und
Leben. Für uns leben noch tausend Kleinigkeiten wieder auf,
wenn wir das Elternhaus wieder sehen: das Schneidern im
Hause, die Waschfrauen, die alle paar Wochen kamen, das
Kuchenbacken im Hause, die Weinlese. Das alles ist anders
geworden. Die Kleider werden fertig gekauft, die Wäsche
mit Dampf gewaschen, und in die Speisekammer, für unsere
Kinderzeit der Ort schönster Erwartungen und Erinnerungen,
einzudringen, lohnt sich für unsere Kinder kaum noch. Sie
finden nichts darin.
In all dem ist die Heimat, das Heimatsgefühl bedroht,
bedarf es des Schutzes. Nun kann man ja die Zeit nicht zu-
rückschrauben, und ich fühle mich am wenigsten dazu berufen.
Aber man kann einen Ersatz schaffen, der das Elternhaus
wieder zum Paradiese macht. Über Mittel und Wege dazu
nachzusinnen überläßt man füglich jedem einzelnen. Aber eines
möchte ich doch erwähnen; man gebe der Frau und den
Kindern die Arbeit im Garten.
Ich meine nicht die künstlerische Arbeit, die Gärtnerei,
die Gartenkunst, die ist Werk der Männer und wird immer
Männerwerk bleiben, wie jede Kunst, wie jede grosse Lei-
stung. Aber die Arbeit im Hausgarten sollte die Frau über-
nehmen. Die Pflanzen und Bäume, die auf engem Raum vor
ihrer Haustür stehen, soll sie selbst pflanzen und nähren, und
ihre Kinder anhalten, Strauch und Blume zu schonen und zu
achten, sie unterweisen an Blatt und Kraut, was Leben und
Tod ist, Geschlecht und Fortpflanzung, Fruchtbarkeit, Art,
Rasse, Liebeslust und Leid und wie im Garten ein Bild alles
menschlichen Geschehens zu finden ist, der Kampf ums Da-
sein so gut wie die gegenseitige Hilfe. Ich wüßte nicht,
welch bessere Schule für alle Werte des Lebens, für Sitte
und Sittlichkeit, für Verstand und Herz die Mutter finden
könnte als den Garten, den tätigen Verkehr mit der Natur,
welch bessere Schule für ihre Kinder und für sich selbst. Die
Pflege des Gartens, in dem sie ihr Werk wachsen sieht, ist
für jede Frau, vornehme oder geringe, ein Bedürfnis geworden.
Es ist vielleicht seltsam, daß ich Ihnen, die Sie das alles
besser verstehen als ich, die Sie selbst den sittlichen Wert
Ihres Berufs in den guten Stunden des Lebens tief empfunden
haben, das sage. Aber mein Thema nötigt mich dazu, das
Thema des Heimatschutzes, denn die Heimat, das ist zuerst
die Mutter, die Frau. Liebe zu Eltern, Geschwistern, zu Freun-
den und Gespielen zu pflanzen, das ist das wichtigste im
Heimatschutz. Aber allein sind sie doch noch nicht die Heimat.
Zur Heimat werden sie erst durch das Haus, im Elternhaus
erst wurzeln die Erinnerungen. Für den großen Teil der
Menschen gibt es gar kein Elternhaus mehr. Wir wohnen ja
in Mietskasernen, sind ja Nomaden geworden ohne festen Sitz
und Wohnort. Da heißt es allerdings schützen, schützen und
schaffen, Heimat schaffen, darauf kommt es immer wieder
heraus. Denn auch mit der Mietswohnung sieht es schlimm
aus. Selbst dieser kümmerliche Heimatsrest ist verdorben.
Die Frau ist der Schmuck des Hauses. Wo bleibt aber
dieser Schmuck, wenn die Frau sich nur für das Ausgehen
anzieht und zu Hause sich vernachlässigt in Kleidung, in
Worten, in Liebenswürdigkeit? Eine Hausfrau hat viel zu ar-
beiten, aber ich habe gefunden, daß die tüchtigsten Arbeiterinnen
auch meistens adrett und liebenswürdig waren. Die meisten
jungen Mädchen haben Zeit, und wenn man sie dazu erzöge, zu
Hause liebenswürdig zu sein und Sonnenschein zu verbreiten,
dann würde das gewiß nichts schaden und ihre Ehemänner
würden sich später schwerlich dazu entschließen, ins Wirts-
haus zu gehen.
Ein Kapitel, bei dem jeder sündigt oder wenigstens
sündigen läßt, ist die Wohnungseinrichtung. Es ist in dieser
Beziehung bei den Gebildeten nicht besser, als bei dem Ar-
beiter oder Bauern, ja eigentlich ist es bei ihnen noch schlim-
mer. Die billige Schleuderware macht sich in jedem Heim
breit. Wenn man einen Stuhl vom Platze rückt, hat er auf
einmal nur noch drei Beine, und der Tisch, auf dem die Lampe
steht, wackelt; da sind Schränke, deren Türen immer klaffen.
Und die herrlichsten Verzierungen sind daran angebracht;
wenn man mit dem Staubtuch darüber fährt, fallen sie ab.
An den Wänden hängen Öldrucke in vergoldeten Rahmen,
auf dem Fußboden liegen sogenannte Teppiche, an den Fen-
stern berühmte Transparente: Schmücke dein Heim ! Alles
ist Lüge, ist Protzentum, ist tausendmal schlimmer, als falsche
Haare zu tragen oder sich zu schminken. Damit verdirbt
man die Aufrichtigkeit der Menschen, verdirbt ihren Ge-
schmack und das Gefühl des Heimischseins.
Wenn man doch begreifen wollte, daß ein solider, mit
der Hand gearbeiteter Schrank tausendmal schöner ist als
solch ein Fabrikwesen, wenn man begreifen wollte, daß ein
Stuhl zum Sitzen da ist, nicht zum Ansehen, daß eine blank
gescheuerte Diele einen weit besseren Eindruck macht als
ein bunter Fetzen, in den man mit den Augen Löcher bohren
kann. Wenn die Sachen wenigstens billiger wären, aber
selbst das ist nicht wahr. Ein Neudruck unserer großen Mei-
ster, Thomas oder Volkmanns, Nachbildungen aus den Kunst-
wart-Unternehmungen nach Dürer, Raffael, Rembrandt etc.
sind nicht teuerer als ein Öldruck, und es sind Kunstwerte.
Und mit den Möbeln ist es nicht anders. Freilich, im Moment
des Anschaffens glaubt man Wunders wie wohlfeil gekauft zu
haben. Aber, wenn man sieht, wie rasch sie abnützten, denkt
man anders darüber, namentlich, da man ja beim Nachbarn
solide, einfache Möbel sehen kann, die schon Jahrhunderte in
der Familie sind. Und gerade das ist das Wesentliche. Hei-
misch fühlt man sich dort, wo man von Dingen umgeben ist,
die man von Kindheit an kennt, die von der Geschichte der
Familie erzählen können. Ein Heim gründet sich nicht in
zwei Jahren. Man errichtet es für Kinder und Enkelkinder,
sonst ist es eben kein Heim.
Man könnte, ohne den Begriff allzusehr zu dehnen, noch
vieles im Hause unter das Thema des Heimatschutzes stellen.
Aber ich möchte auch zu dem Schutz der Stadt selbst übergehen.
Wer nach langer Abwesenheit wieder in seine Heimat kommt
— nehmen wir an, es sei eine kleinere Stadt —, der wird sich
baß wundern, wie sie jetzt aussieht. Schon auf der Fahrt
erlebt er einige Überraschungen. Da, auf der Landstraße,
die einhundert Meter entfernt von der Eisenbahn zur Heimat-
stadt führt, standen einst Pappeln. Sie sind verschwun-
den, ein Stück Heimat ist abgehauen mit diesen malerischen
Bäumen. Nun, die kann man ja wieder pflanzen, und in
dreißig Jahren ist es dann wieder ein hübsches Bild. Wohl
dem, der 30 Jahre warten kann. Aber dann weiter: da ist
noch die grüne Wiese, vielleicht fällt die Sonne darauf und
die Blumen blinken im Grase. Aber ein Pfahl und dann ein
großes Reklameschild ziert sie, und nach 20 Sekunden ein
zweites und ein drittes und so fort.
Wo irgend ein schöner Punkt ist, da kann man auch
sicher darauf rechnen, daß man diesem famosen Schilder-
schmuck begegnet. Bald wird der Spaziergänger davor ge-
warnt, ja keinen Schutt abzuladen, bald wird er aufgefordert,
sich einen Bauplatz zu kaufen, bald macht man ihn darauf
aufmerksam, daß er in 5 Minuten das Cafe zur schönen Aussicht
oder das Luftkurhotel zur Morgenröte erreichen kann. Und
dann steigt man aus und sieht sich verwundert um; eine
Pferdebahn mit einem einsamen Passagier steht vor dem Bahn-
hof, bis zur elektrischen hat es das Städtchen noch nicht ge-
bracht. Aber Pferdebahn natürlich. Wir zählen ja jetzt nicht