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DIE GARTENKUNST.
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mehr 14000 Einwohner wie vor 25 Jahren, sondern 14782,
sind auf dem besten Wege Großstadt zu werden, oder wenig-
stens Industriestadt, denn die Industrie, die hat sich gewaltig
gehoben.
Dort drüben war früher ein freier Platz, da wurde Ball
geschlagen. Jetzt ist ein Schornstein da und ein lichtes rotes
Gebäude mit vielen Fenstern. Es schreit förmlich danach, ein
Efeugewand zu bekommen, aber das ist den Herren Groß-
industriellen zu teuer. Das bringt auch so Geld ein. Und
Häuser sind gebaut, Häuser, daß Gott erbarm. Die alten
stehen freilich alle noch da, und die 782 Einwohner mehr
hätten auch noch Platz darin gefunden. Aber was wäre aus
dem Baugewerbe geworden, aus dem Aufblühen der Stadt,
aus der Terrainspekulation. Die mußte doch genährt werden.
Die großen Gärten sind parzelliert, drei, vier neue Villen,
Villen eigener Art, sind darauf gebaut, überall wo ein weiter
Blick, eine üppige grüne Fläche war, hat man mitten hinein
einen Steinhaufen gestellt. Das nennt man dann die Stadt auf-
schließen. Die Stadt aufschließen, das heißt heutzutage:
Bäume fällen, Wiesen zerstören, Häuser bauen. Man schütze
die Menschheit doch vor dieser Bauwut. Sie zerstört ja alle
Schönheit, und schon Goethe hat die Bausünde die einzige
Sünde genannt, die nicht vergeben werden kann, weil sie
ewig dauert.
Und wenn es nur Häuser wären. Die haben doch
wenigstens noch einen Sinn. Aber was um Gotteswillen soll
denn in dem kleinen Nest, in das ich da geraten bin, dieses
scheußliche Denkmal mit dem sterbenden Krieger und jenes dort
mit dem Vogel, der halb Gans, halb Adler ist, und jenes, das mich
mit einem Sprüchlein belehrt, daß Bismarck des Deutschen
Reiches Schmied war. Ich wußte es auch ohne dies. Aber
die Stadt mußte doch verschönert werden. Auch in den An-
lagen da drüben zum Beispiel, da gabs früher eine grüne
Wiese mit ein paar Bäumen und Sträuchern. Jetzt haben wir
da einen Park. Aber was für einen! Auch wieder für ewige
Zeiten. Sonst aber erscheinen in den Gärten Steine, Steine,
Steine, das ist die ganze Weisheit und Schönheit in unserer
vielgerühmten kulturellen Entwickelung.
In den letzten Jahren freilich regt es sich hier und dort.
Die „Gartenstadt", das ist jetzt das neue Schlagwort, und
wahrhaftig es hat einen anderen Klang als die Großstadt. Das
Land, das ganze Land in einen Garten verwandeln, das tut
uns not, das ist ein Geschenk an Kinder und Kinderskinder,
das ist Sorge für Heim und Herd, das ist Heimatschutz.
Heimatschutz: Wer ist wohl berufner dazu als der Gärtner.
Ein Garten das Land, das ist das höchste Lob, das einem
Ort der Welt gespendet werden kann. Wer jetzt hinaus ins
Freie tritt, dem prangt die Erde entgegen im Schmuck des
Frühlings, mit den tausendfältigen Blüten an Busch und Baum,
die uns Hoffnung undErnst entgegenlachen, Hoffnung auf Früchte
und ernste Symbolik. Der Garten ist ja nicht Schmuck und Schön-
heit allein, auch nicht Frucht und Nahrung. Er redet zum
Tiefsten im Menschenherzen, redet von dem Wachsen und
Sterben; alltäglich geschieht dort das Wunder der Schöpfung von
neuem, das Wunder des Alten Testaments, wo aus Staub
Leben wird. Mit tausend und tausend Wurzeln gräbt sich die
Pflanze tief in die Erde hinein und wandelt sie um in Farbe und
lebendiges Wachstum. Was stirbt, gewinnt hier anderes Leben,
unendliches, ewiges Leben. Das Wasser aus dem tiefsten Grund
wird lebendig im Pflanzenleib, das Wasser, das vom Himmel
fällt, wird Wasser des Lebens, der Stein gibt seine Kraft
her, die Luft und Sonne werden dem Leben dienstbar. Der
Tod verliert seinen Stachel und das Leid seine Bitternis, denn
Tod und Leid werden hier überwunden und werden zur Wurzel
neuer Kraft und neuen Hoffens. Über all die Herrlichkeit, diese
Hoffnung und Zuversicht, die ein Bild, ein Symbol des Menschen
ist und des lebendigen Gottes, über all die Herrlichkeit singen
die Vögel und bauen ihr Nest, die Schmetterlinge flattern,
Käfer summen und Maulwürfe und Regenwürmer treiben ihr
dunkel geheimes Werk. Überall Leben, Schaffenskraft, Gott-
natur. Darüber aber steht der Gärtner, der Ordner dieser
Welt, der sogleich alles leitet und führt und die lebendigen
Quellen und den Strom des Lebens lenkt, ein wahrer Herrscher.
Und wenn er des Abends von der Sonne verbrannt und vom
Winde zerweht ausruhend auf sein Werk blickt, steigt vor
seiner Seele ein anderes Bild auf. Er sieht die Wurzeln, die
dort im Boden ruhen, hindurchdringen durch Stein und Holz
und Häusermauern und sich festankern in Menschenherzen,
die sie so an die Heimat ketten, er sieht die Pflanzen sich um
Menschenseelen schlingen, die sie so an die Heimat festketten,
er sieht einen anderen Garten vor sich, den er pflegt und
hütet und besorgt, den Garten Heimat, in dem der Mensch
selbst heranwächst, umspielt und getränkt von Erinnerung und
Freude und Leid. Der Garten, das ist eine heimliche Heimat
für alles Erleben menschlicher Seelen, in ihm spiegelt sich
wieder, was tief im Innern des Menschen wirkt und schafft.
Deshalb und deshalb gerade, im tiefsten Sinne der Garten-
kunst, dieses seltsam symbolischen Berufs wende ich mich an
Sie alle mit der Bitte: Schützt die Heimat, Eure und unser
aller Heimat.
Schützt eure Heimat, sie braucht es. Dieser Ruf gilt
nicht Baden allein. Wir sitzen hier ja noch günstig, verwöhnt
von einem Wunder der Natur, das fast unverwüstlich ist. Es
ist noch immer das alte Badener Land, das sich vor unseren
Blicken auftut, und das soll es bleiben. Es klingt hier auch
noch deutsche Zunge und es sind deutsche Hände, die sich
hier zur Arbeit regen; es ist ein deutsches Volk, das hier lebt.
Aber, wer aufmerksam ist, dem schlagen auch hier oft genug
fremde Laute ans Ohr, mitten aus dem Volke heraus, von
Arbeitern, von Männern des Volks, die Badener Staatsange-
hörige sind, die in Deutschland heimisch geworden sind. Wenn
Sie die Statistik zur Hand nehmen, so sehen Sie, wie viele der
Einwohner des Großherzogtums fremdsprachige Eingewanderte
sind: Italiener, Polen, Russen. Hier wächst mitten in Deutsch-
land fremdes Volk heran. Und wenn Sie den Blick über
den Rhein richten, dann finden Sie dort ganze Dörfer, wo
kein anderer Laut mehr ertönt, als italienisch. Sie finden
Städte, Kreise, ganze Bezirke, die besiedelt sind von Fran-
zosen. In den Stammlanden deutscher Kultur und Art, in
Rheinland und Westfalen, finden Sie mitten im Herzen Deutsch-
lands Millionen von Polen, mit polnischer Kirche, mit pol-
nischen Schulen, mit polnischer Zeitung, mit polnischem Reichs-
tagskandidaten. In Sachsen sind im letzten Jahre drei tsche-
chische Schulen gegründet worden; Tschechen, die den Deut-
schen in Böhmen mißhandeln und ihn aus dem deutschen
Lande verdrängen. Das ganze deutsche Reich wird über-
schwemmt mit Menschen, die nicht in unsere Heimat gehören.
Vom Osten und Süden her wälzt sich jahraus jahrein ein Strom
von Tausenden, Jahr auf Jahr steigt ihre Zahl. Es ist nicht
mehr eine Übertreibung, von der Ausländergefahr zu reden,
sondern eine bittere Notwendigkeit. Denn in die Heimat ge-
hört das heimische Volk, das Volk macht die Heimat hei-
misch, das Volk erst macht die Natur schön, der Laut, den
es spricht, der Gedanke, den es denkt und die Sitte, die es
übt. Und hier in Deutschland soll das Volk deutsch bleiben.
Schützt diese Heimat, schützt dieses Volk, das erst die wahre
Heimat ist. Volk und Heimat sind eins.
Heimatschutz! Schüzt eure Heimat, sie braucht es. Wir
sind hier noch immer sicher geborgen, und die Sonne wird
uns scheinen, und der Regen unsere Wälder und Wiesen
tränken, und der Wind sie reinfegen, heute und morgen und
unsere Lebzeit. Aber wer wurzelt hier noch? Wer weiß es ge-
wiß, daß ihn nicht morgen die jagende Hast des Erwerbs fort-
peitscht, nach Nord, nach Süd, nach Ost und West ? Wer
von uns allen, sei er Arbeiter oder Kaufmann oder Gelehrter,
wer hat noch ein Heim, aus dem ihm Geschlecht auf Ge-
schlecht emporwachsen wird, genährt von Badener Brot und
Badener Wein und der festen fruchtbaren Erde? Sehen Sie
nur hinein ins Leben, wie es den Begriff der Heimat zer-
trümmert, wie es uns zu Vagabunden macht, die jahraus,
jahrein von Stadt zu Stadt ziehen! Zählen Sie nach unter
Ihren Jugendgespielen; schauen Sie um sich, wie viele Ge-
DIE GARTENKUNST.
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mehr 14000 Einwohner wie vor 25 Jahren, sondern 14782,
sind auf dem besten Wege Großstadt zu werden, oder wenig-
stens Industriestadt, denn die Industrie, die hat sich gewaltig
gehoben.
Dort drüben war früher ein freier Platz, da wurde Ball
geschlagen. Jetzt ist ein Schornstein da und ein lichtes rotes
Gebäude mit vielen Fenstern. Es schreit förmlich danach, ein
Efeugewand zu bekommen, aber das ist den Herren Groß-
industriellen zu teuer. Das bringt auch so Geld ein. Und
Häuser sind gebaut, Häuser, daß Gott erbarm. Die alten
stehen freilich alle noch da, und die 782 Einwohner mehr
hätten auch noch Platz darin gefunden. Aber was wäre aus
dem Baugewerbe geworden, aus dem Aufblühen der Stadt,
aus der Terrainspekulation. Die mußte doch genährt werden.
Die großen Gärten sind parzelliert, drei, vier neue Villen,
Villen eigener Art, sind darauf gebaut, überall wo ein weiter
Blick, eine üppige grüne Fläche war, hat man mitten hinein
einen Steinhaufen gestellt. Das nennt man dann die Stadt auf-
schließen. Die Stadt aufschließen, das heißt heutzutage:
Bäume fällen, Wiesen zerstören, Häuser bauen. Man schütze
die Menschheit doch vor dieser Bauwut. Sie zerstört ja alle
Schönheit, und schon Goethe hat die Bausünde die einzige
Sünde genannt, die nicht vergeben werden kann, weil sie
ewig dauert.
Und wenn es nur Häuser wären. Die haben doch
wenigstens noch einen Sinn. Aber was um Gotteswillen soll
denn in dem kleinen Nest, in das ich da geraten bin, dieses
scheußliche Denkmal mit dem sterbenden Krieger und jenes dort
mit dem Vogel, der halb Gans, halb Adler ist, und jenes, das mich
mit einem Sprüchlein belehrt, daß Bismarck des Deutschen
Reiches Schmied war. Ich wußte es auch ohne dies. Aber
die Stadt mußte doch verschönert werden. Auch in den An-
lagen da drüben zum Beispiel, da gabs früher eine grüne
Wiese mit ein paar Bäumen und Sträuchern. Jetzt haben wir
da einen Park. Aber was für einen! Auch wieder für ewige
Zeiten. Sonst aber erscheinen in den Gärten Steine, Steine,
Steine, das ist die ganze Weisheit und Schönheit in unserer
vielgerühmten kulturellen Entwickelung.
In den letzten Jahren freilich regt es sich hier und dort.
Die „Gartenstadt", das ist jetzt das neue Schlagwort, und
wahrhaftig es hat einen anderen Klang als die Großstadt. Das
Land, das ganze Land in einen Garten verwandeln, das tut
uns not, das ist ein Geschenk an Kinder und Kinderskinder,
das ist Sorge für Heim und Herd, das ist Heimatschutz.
Heimatschutz: Wer ist wohl berufner dazu als der Gärtner.
Ein Garten das Land, das ist das höchste Lob, das einem
Ort der Welt gespendet werden kann. Wer jetzt hinaus ins
Freie tritt, dem prangt die Erde entgegen im Schmuck des
Frühlings, mit den tausendfältigen Blüten an Busch und Baum,
die uns Hoffnung undErnst entgegenlachen, Hoffnung auf Früchte
und ernste Symbolik. Der Garten ist ja nicht Schmuck und Schön-
heit allein, auch nicht Frucht und Nahrung. Er redet zum
Tiefsten im Menschenherzen, redet von dem Wachsen und
Sterben; alltäglich geschieht dort das Wunder der Schöpfung von
neuem, das Wunder des Alten Testaments, wo aus Staub
Leben wird. Mit tausend und tausend Wurzeln gräbt sich die
Pflanze tief in die Erde hinein und wandelt sie um in Farbe und
lebendiges Wachstum. Was stirbt, gewinnt hier anderes Leben,
unendliches, ewiges Leben. Das Wasser aus dem tiefsten Grund
wird lebendig im Pflanzenleib, das Wasser, das vom Himmel
fällt, wird Wasser des Lebens, der Stein gibt seine Kraft
her, die Luft und Sonne werden dem Leben dienstbar. Der
Tod verliert seinen Stachel und das Leid seine Bitternis, denn
Tod und Leid werden hier überwunden und werden zur Wurzel
neuer Kraft und neuen Hoffens. Über all die Herrlichkeit, diese
Hoffnung und Zuversicht, die ein Bild, ein Symbol des Menschen
ist und des lebendigen Gottes, über all die Herrlichkeit singen
die Vögel und bauen ihr Nest, die Schmetterlinge flattern,
Käfer summen und Maulwürfe und Regenwürmer treiben ihr
dunkel geheimes Werk. Überall Leben, Schaffenskraft, Gott-
natur. Darüber aber steht der Gärtner, der Ordner dieser
Welt, der sogleich alles leitet und führt und die lebendigen
Quellen und den Strom des Lebens lenkt, ein wahrer Herrscher.
Und wenn er des Abends von der Sonne verbrannt und vom
Winde zerweht ausruhend auf sein Werk blickt, steigt vor
seiner Seele ein anderes Bild auf. Er sieht die Wurzeln, die
dort im Boden ruhen, hindurchdringen durch Stein und Holz
und Häusermauern und sich festankern in Menschenherzen,
die sie so an die Heimat ketten, er sieht die Pflanzen sich um
Menschenseelen schlingen, die sie so an die Heimat festketten,
er sieht einen anderen Garten vor sich, den er pflegt und
hütet und besorgt, den Garten Heimat, in dem der Mensch
selbst heranwächst, umspielt und getränkt von Erinnerung und
Freude und Leid. Der Garten, das ist eine heimliche Heimat
für alles Erleben menschlicher Seelen, in ihm spiegelt sich
wieder, was tief im Innern des Menschen wirkt und schafft.
Deshalb und deshalb gerade, im tiefsten Sinne der Garten-
kunst, dieses seltsam symbolischen Berufs wende ich mich an
Sie alle mit der Bitte: Schützt die Heimat, Eure und unser
aller Heimat.
Schützt eure Heimat, sie braucht es. Dieser Ruf gilt
nicht Baden allein. Wir sitzen hier ja noch günstig, verwöhnt
von einem Wunder der Natur, das fast unverwüstlich ist. Es
ist noch immer das alte Badener Land, das sich vor unseren
Blicken auftut, und das soll es bleiben. Es klingt hier auch
noch deutsche Zunge und es sind deutsche Hände, die sich
hier zur Arbeit regen; es ist ein deutsches Volk, das hier lebt.
Aber, wer aufmerksam ist, dem schlagen auch hier oft genug
fremde Laute ans Ohr, mitten aus dem Volke heraus, von
Arbeitern, von Männern des Volks, die Badener Staatsange-
hörige sind, die in Deutschland heimisch geworden sind. Wenn
Sie die Statistik zur Hand nehmen, so sehen Sie, wie viele der
Einwohner des Großherzogtums fremdsprachige Eingewanderte
sind: Italiener, Polen, Russen. Hier wächst mitten in Deutsch-
land fremdes Volk heran. Und wenn Sie den Blick über
den Rhein richten, dann finden Sie dort ganze Dörfer, wo
kein anderer Laut mehr ertönt, als italienisch. Sie finden
Städte, Kreise, ganze Bezirke, die besiedelt sind von Fran-
zosen. In den Stammlanden deutscher Kultur und Art, in
Rheinland und Westfalen, finden Sie mitten im Herzen Deutsch-
lands Millionen von Polen, mit polnischer Kirche, mit pol-
nischen Schulen, mit polnischer Zeitung, mit polnischem Reichs-
tagskandidaten. In Sachsen sind im letzten Jahre drei tsche-
chische Schulen gegründet worden; Tschechen, die den Deut-
schen in Böhmen mißhandeln und ihn aus dem deutschen
Lande verdrängen. Das ganze deutsche Reich wird über-
schwemmt mit Menschen, die nicht in unsere Heimat gehören.
Vom Osten und Süden her wälzt sich jahraus jahrein ein Strom
von Tausenden, Jahr auf Jahr steigt ihre Zahl. Es ist nicht
mehr eine Übertreibung, von der Ausländergefahr zu reden,
sondern eine bittere Notwendigkeit. Denn in die Heimat ge-
hört das heimische Volk, das Volk macht die Heimat hei-
misch, das Volk erst macht die Natur schön, der Laut, den
es spricht, der Gedanke, den es denkt und die Sitte, die es
übt. Und hier in Deutschland soll das Volk deutsch bleiben.
Schützt diese Heimat, schützt dieses Volk, das erst die wahre
Heimat ist. Volk und Heimat sind eins.
Heimatschutz! Schüzt eure Heimat, sie braucht es. Wir
sind hier noch immer sicher geborgen, und die Sonne wird
uns scheinen, und der Regen unsere Wälder und Wiesen
tränken, und der Wind sie reinfegen, heute und morgen und
unsere Lebzeit. Aber wer wurzelt hier noch? Wer weiß es ge-
wiß, daß ihn nicht morgen die jagende Hast des Erwerbs fort-
peitscht, nach Nord, nach Süd, nach Ost und West ? Wer
von uns allen, sei er Arbeiter oder Kaufmann oder Gelehrter,
wer hat noch ein Heim, aus dem ihm Geschlecht auf Ge-
schlecht emporwachsen wird, genährt von Badener Brot und
Badener Wein und der festen fruchtbaren Erde? Sehen Sie
nur hinein ins Leben, wie es den Begriff der Heimat zer-
trümmert, wie es uns zu Vagabunden macht, die jahraus,
jahrein von Stadt zu Stadt ziehen! Zählen Sie nach unter
Ihren Jugendgespielen; schauen Sie um sich, wie viele Ge-