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Die Gartenkunst — 12.1910

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Arntz, Wilhelm: Italienische Renaissance-Gärten, [6]: Die Villen von Frascati
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https://doi.org/10.11588/diglit.22776#0156

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DIE GARTENKUNST.

XII, 9

sind vergeblich. Die Villa Grazioli (auch Montalto, Park mit dem Kasino bildet im Grundriß annähernd ein
Bracciano genannt) hat eine prächtige Lage, nutzt sie gut rechteckiges Dreieck. Das Eck des rechten Winkels
aus, tritt aber an Interesse hinter den anderen zurück, nimmt das Kasino ein, auf einer in einem Halbkreis
Schräg unterhalb von ihr liegt die Villa Muti, endigenden vorgelagerten Terrasse stehend. Diese Ter-
ebenfalls an einem vorzüglichen Ort. Der architekto- rasse wird von einem Parterre und dessen Mitte von
nische Aufbau ist durch Umänderungen und durch einem Brunnen eingenommen. Seitlich des Kasinos zieht
Zuwachsen ganzer Gartenräume mit Koniferen stark sich eine mächtige, vielleicht 150 m breite Treppenanlagc
verwischt. Doch scheint er nie an Bedeutung dem hin, in der Mitte von zwei sich kreuzenden Rampen
der anderen Villen gleichgekommen zu sein. Einzelne unterbrochen. Wer nur die Abbildung dieser Treppe
Teile sind sehr interessant. Vor allem ein ,,Buchs- kennt, erwartet sinngemäß über ihr ein mächtiges Ge-
garten", von Steineichenhecken umschlossen, ist von bäude. Aber sie ist nur Selbstzweck. Über ihr be-
ganz eigenartig reizvoller Wirkung. Er scheint aus ginnt die Fläche des Parkhaines. Die 25 m hohen

Villa Torlonia: Das große Wasserbecken.

einem Parterre hervorgegangen zu sein, indem die zu
wenig gebändigten Buchseinfassungen immer größer
wurden und heute meterhohe, aber immer noch ge-
schnittene Hecken darstellen. Die Grundfiguren treten
dadurch nur noch als leichte Modellierung in der vom
Auge flach überschauten 1 lochfläche hervor. Von
einem kleinen Terrassenvorsprung aus läßt sich da-
gegen der Grundriß gut erkennen. Dazu kommt die
schöne Raumwirkung dieses Gartcntcilcs, um ihm sol-
chen Wert zu geben, daß allein seinetwegen sich der
Besuch der Villa lohnt. Die bei Pcrcier und Fontaine
als Villa Muti bezeichnete Villa ist die kurz zuvor be-
sprochene Villa Pallavicini.

Ebenfalls in ihrem Aufbau den Niedergang andeu-
tend, erhält die Villa Torlonia (früher Conti und ur-
sprünglich vielleicht Borghese) durch ihren Park doch eine
Bedeutung, die sie an Schönheitswert hinter den Besten
nicht oder nur weni" zurückstehen läßt. Der Garten oder

Steineichen bilden hier einen prächtigen Bestand. Die
Ränder sind scharf zu Wänden geschnitten. Schlecht
und recht durchziehen ihn rechtwinkelig die Hauptwege,
an den Kreuzpunkten durch einfache schöne Brunnen
geschmückt. Folgt man dem neben dem Kasino senk-
recht von der Treppe ausgehenden Hauptweg, so gelangt
man zu einem rechteckigen Raum, der auf der Bergseite
von einer einfachen Terrasse begrenzt ist. (Abb. Seite
147 unten.) Die Terrasse ist in eine Reihe einfacher
Nischen mit kleinen Brunnenschalen gegliedert und vor
ihr läuft ein schmaler Beckenstreifen entlang, das
Wasser aus den Nischen aufnehmend. In der Mitte da-
vor erweitert sich dies Becken zu einem Halbkreis, der
das über Grottenwerk sprudelnde Wasser der Kaskade
aufnimmt. Diese, die schönste in Frascati, stürzt von
einem großen durch Balustraden umsäumten Wasser-
becken heraL Und jenes Wasserbecken (Abb. auf dieser
Seit'^ v' '7or'^ vier auf einem Quadrate aufsitzende
 
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