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Heidelberger Jahrbücher der Literatur — 15,2.1822

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Nro. 72
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https://doi.org/10.11588/diglit.33275#0407
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Parrot Ansichtcn überKrankheitsiehre. n5i

ats Erscheinung, heisst Erregung. -- In jedem Mornent Jes
Lebens und in aHen seinen Theiien Hndet Erregung statt. —
Nicht alic Theiie eines Organismus sind durchaiieReizegleich
erregbar in Absicht auf den Grad und die Art der hervorge-
braciiten Erregung. — Es gicbt Reize, weiciie den Organismus
auf ganz entgegengesetzte Weisen erregen, so dass die Wirbung
des einen durch die Wirkung des andern unmitteibar aufgeho-
ben wird. Man nennt dann den einen dieser Reize, Reiz in
jytec/e; den andern, Widerreiz. — I)ie Erregung ist desto
stiirker, je stärker der Reiz oder die Erregbarkeit, oder bcides
zugieicii ist. — Ein Theii ist desto erregbarer , je kieiner der
Reiz seyn darf, welchen er fordert, um ein gewisscs Maas der
Erregung hervorzubringeu. — Der Organismus ist nach erhtte-
ncr Reizung fiir den angebrachten Reiz weniger erregbar ge-
worden, als er vorher war. — Der Organismus kann so stark
gereizt wcrden, dass er ganz aufiiört fiir dcn Reiz, der dies
bewirkte, und für aiie Rcize iiberhaupt erregbar zn seyn; er
ist dann erschöpft, geiäiunt, tod. -—- Der Organismus wird
durch Entziehung der ihm gewohnten Reize immer erregba-
rcr fiir dieseiben. '— Die Entziehung der gewoimten Reize
kann so weit gehen, dass derOrganismus, dem dieswiderfährt,
aufs aiieräusserste erregbar wird, und dann auch ein mässiger
Reiz gleich ErsctiÖpfung, Lähmung und Tod bewirken kann.

Wie nun aber aus diesem biossen Aerhäitnisse der Erreg-
barkeit zum Reize Krankheit entstehe, eine Frage, welche be-
kanntiich friiher schon die F/ow/Fsche Schuie niciit genügend
zu beantworten vermochte, iässt der Verf. unerörtert. Er iässt
uns femer m Ungewissheit iiber das, was er unter Rciz und
Widerreiz versteht, so wie iiber das Verhäitniss beider zur Er-
regbarkeit. Wir begreiien fcrner nicht, wie die Erregung um
so stärker seyn könne, je stärker der Reiz oder die Erregbar-
keit, oder beides zugieich ist. Demnach könnte die Erre-
gung aucii stark seyn, wenn es nur die Erregbarkeit ist, oiine
dass der Reiz stark zu seyn brauchte. Dem widerspricht
aber das frnhere Gesetz, dass die Erregbarkeit nie durch sich
seibst erscheine, und erst eines Reizes bedürfe, der sie in An-
spruch nimmt.

Oiingeaciitet der Verf. nach der friihern Voraussetzung der
eigenthümhchcn Krafte des iebenden menschiiciien Körpers in
den Begriif einer einzigen Eigenschait der organisciien Materie,
der Eriegbarkcit, zusammenfasste, so bieibt er doch dieser Be-
stimmung nicht treu, sondern iiimmt ineiireie f räfte zu Hüise.
Die G/uzms/7Y/a^oe//e// des mcnschiichen i. örpers sind ihm näm-
iicii : l ) A ermunierter Zusamrr enitang 111 rieil festen Ge-
biiden. 2) Vermehrter Zusammenhang in denseibcn. 3) Ver-
 
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